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Nach sieben Jahren Pause

„Ein geselliger Haufen“: Bei den Kraiburger Schäfflern trifft Tradition auf Leidenschaft

Kraiburger Schäffler beim Training im Feuerwehrhaus
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Jeden Donnerstag trainieren die Kraiburger Schäffler fleißig im Feuerwehrhaus.

Nach sieben Jahren Pause kehren die Schäffler in Kraiburg mit ihrem traditionellen Zunfttanz zurück. Seit Oktober wird geprobt. Das ist bis zum ersten Auftritt noch zu tun.

Kraiburg – Wie ein Fußballtrainer schwört Schäfflermeister Georg Ober seine Mannen auf die künftige Saison ein. Heuer ist es nämlich wieder so weit: Nach sieben Jahren zeigen die Schäffler in den Straßen und Gassen der Marktgemeinde und weit darüber hinaus, was es mit dem historischen Zunfttanz der Fasshersteller und Küfer alles auf sich hat.

Der erste Auftritt findet am Samstag, 22. Februar, um 12 Uhr vor dem Kraiburger Rathaus statt. Am Tag der Bundestagswahl, also am Sonntag, 23. Februar, sind die Schäffler ebenfalls unterwegs. „Von dem Gedöns in Berlin lassen wir uns nicht aus dem Konzept bringen“, betont Georg Ober. Die Schäffler, eine Abteilung des TV 1865 Kraiburg, proben bereits seit Oktober einmal pro Woche im Feuerwehrhaus. Dort ist ausreichend Platz für die tänzerischen Darbietungen. Außerdem, so erzählen die Tänzer, seien sie mit der Feuerwehr eng verbunden, die beispielsweise bei Absperrungen für Auftritte mithelfen würde.

Kraiburger Schäfflertanz geht auf das Jahr 1930 zurück

Damit für das Publikum der Schäfflertanz ein Augenschmaus wird, muss vorher hart trainiert werden. Mit der momentanen Leistung der Truppe zeigt sich der Schäfflermeister noch nicht ganz einverstanden. Er meint: „Es klappt schon recht ordentlich, aber es muss noch besser werden.“ Jedenfalls sorgen über 30 gestandene Mannsbilder in Kraiburg dafür, dass die alte Tradition des Schäfflertanzes nicht ausstirbt. Immerhin geht in der Marktgemeinde der Schäfflertanz auf das Jahr 1930 zurück.

Auf diese Herren kommt es an: Schäfflermeister Georg Ober (Mitte) mit seinen Stellvertretern Wolfgang Joschko (links) und Clemens Ramisch.

Die Schäffler bewegen sich bei ihrem Zunfttanz nach festgelegten Figuren. Bei den Proben spielt Zeno Bratzdrum mit seiner Ziehharmonik auf und lässt dabei hauptsächlich das charakteristische Schäfflerlied „Aber heit is koid“ erklingen. Die offiziellen Darbietungen werden musikalisch von der Blaskapelle Kraiburg begleitet.

Neben den Tänzern gibt es die Vortänzer, die Reifenschwinger, die Fassschläger und den Kasperl. Ein Schäfflermeister hat bei den Auftritten mit dem Tanz an sich nichts zu tun. Er führt die Akteure beim Einmarsch an, gibt Tanzpositionen vor und stellt sich zum Schluss der Vorführung mittig auf ein Fass. Clemens Ramisch, stellvertretender Schäfflermeister, erklärt: „Mit dem lateinischen Ausruf ‚Vivat‘ lässt der Schäfflermeister Anwohner, Spender und Zuschauer hochleben.“

Ihre letzten Auftritte hatten die Kraiburger Schäffler im Jahr 2018.

Georg Ober macht hier allerdings eine Ausnahme und gibt zu: „Ich tanze für mein Leben gern und wechsle mich daher bei den Vorstellungen tatsächlich ein- oder zweimal selber ein.“

Die Auftritte schweißen die Gruppe zusammen

Wichtig für die Tanztruppe sind natürlich die feschen Marketenderinnen, die am Rande der Aufführungen Festzeichen und Schnaps verkaufen. Ansonsten aber ist der Schäfflertanz eine reine Männerangelegenheit. Die Herren werden vom 22. Februar bis 9. März zwischen 65 und 70 Auftritte absolvieren. Das schweißt zusammen, wie Schäfflermeister Georg Ober bestätigt: „Wir sind so etwas wie eine Schäfflerfamilie, die sich auch in den sieben Jahren Tanzpause nicht komplett aus den Augen verliert.“ Die Tänzer reden von einem guten „Spirit“ in ihren Reihen oder wie es Gregor Kifinger ausdrückt: „Wir sind ein geselliger Haufen.“

Robert Ziegler gehörte 1976 als sogenannter „Wagerlbua“ schon zu den Schäfflern, während Andreas Timmel ein Neuzugang ist. „Ich habe mir die Sache vor sieben Jahren genau angeschaut und festgestellt, diese Tanztradition ist was für mich.“ Die Schäfflerabteilung des TV Kraiburg plagen offensichtlich keinerlei Nachwuchssorgen, was auch an Fabian Schuster festzustellen ist. Der junge Mann eifert seinem Vater Thomas nach.

In der „Georg Ober-Truppe“ tanzen überwiegend Kraiburger, was im Falle von Sascha Hartlmaier jedoch nicht mehr ganz stimmt. Dieser stellt klar: „Ich bin ein waschechter Kraiburger, wohne jetzt aber in Mehring. Für die Schäfflerzeit nehme ich gerne die Anfahrt auf mich, damit ich dabei sein kann.“ Und genauso gerne opfert die gesamte Mannschaft einige Urlaubstage für ihre Passion, die nur alle sieben Jahre gelebt werden kann. Neben den tatsächlichen Auftritten glänzen die Schäffler zusätzlich mit digitalen Auftritten auf der Homepage des TV 1865 Kraiburg und bei Instagram unter schaeffler_kraiburg.

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