Nach 17 Jahren Aufbruch zu neuen Aufgaben
Überraschender Abschied in Aschau am Inn: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“
Pater Bernhard Stiegler verlässt zum 1. Juni die Pfarrgemeinde. Der Abschied fällt ihm schwer. Warum er darin aber auch eine Chance für Aschau am Inn sieht.
Aschau - Wahrscheinlich hatte Udo Jürgens doch recht, als er 1977 den Song „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“ herausbrachte und so den älteren Menschen Mut für einen neuen Lebensabschnitt machte. Zumindest scheint dieser Titel bei Salesianer Pater Bernhard Stiegler an der richtigen Adresse zu sein. Der 66-Jährige verlässt nämlich zum 1. Juni den Pfarrverband Aschau. Auf ihn warten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen neue Aufgaben und Herausforderungen.
Neue Aufgaben gehören zur Berufung und Sendung
„Unser Provinzial Pater Reinhard Gesing bat mich, nach Benediktbeuern zu wechseln, um dort ab 1. August die Leitung der Pfarreiengemeinschaft zu übernehmen“, verkündet der gebürtige Oberpfälzer und ergänzt: „Für uns Salesianer Don Boscos gehört die Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen und für Versetzungen offen zu sein, zu unserer geistlichen Berufung und Sendung“.
Pater Heiner Heim, der bisherige Pfarrer in Benediktbeuern, feierte im Januar seinen 80. Geburtstag. Er wird am 31. Juli in den Ruhestand verabschiedet.
Neuer Schwung für Aschau erwartet
Aschau steht ohne Pater Stiegler aber nicht verwaist da. Pater Pawel Klos, bisher Pfarrvikar in München, wird sein Nachfolger. „Er ist 20 Jahre jünger als ich und setzt mit frischem Schwung sicherlich neue Akzente in der Pastoral“, nimmt der scheidende Pater an, der es als Glücksfall bezeichnet, dass Aschau wieder mit einer Vollzeitstelle besetzt werden kann.
Provinzial Pater Reinhard Gesing hätte gegenüber Pater Stiegler immer wieder mal angedeutet, dass er für ihn nach so vielen Jahren in Aschau-Waldwinkel neue Aufgabenfelder sehen würde. Nun ist es im Frühjahr tatsächlich so weit.
„Es war in der Gemeinde ein sehr schönes Arbeiten“
Ganz ohne Abschiedsschmerz dürfte der Wechsel jedoch nicht vonstattengehen. „Es war in der Gemeinde ein sehr schönes Arbeiten“, sagt der 66-Jährige. Er habe sich wohlgefühlt. Der Pfarrverband sei überschaubar gewesen. „Außerdem“, so Stiegler weiter: „In Aschau engagieren sich viele Ehrenamtliche über Generationen hinweg in der Kirche. Es war also nie schwierig, Menschen für eine Mitarbeit zu gewinnen“.
Hoffen auf neue Kräfte
Die Pfarreiengemeinschaft in Benediktbeuern, zu der auch die Orte Bichl und Kochel am See gehören, sei rund fünfmal so groß wie der Pfarrverband Aschau. „Da wird mir auch in Zukunft nicht langweilig“, vermutet Stiegler lächelnd. Ganz fremd sind ihm Land und Leute nicht, denn der Salesianer absolvierte in Benediktbeuern in den 1980er-Jahren ein Studium. Er kenne die Benediktenwand und sämtliche Moorteiche und wahrscheinlich sogar noch einige Wanderwege. Jetzt in der Fastenzeit will Bernhard Stiegler zu einer ersten Erkundungsfahrt in seine zukünftige Heimat aufbrechen.
Als gelernter Gärtner betrachtet der Ordensmann seine Versetzung direkt ein bisschen botanisch. „Ich hoffe, in mir wachsen neue Kräfte und ich kann Faserwurzeln bilden, die mich für die Zukunft stärken“.
Das Wirken von 17 Jahren
Pater Stiegler kam 2006 von Regensburg aus nach Aschau-Waldwinkel, wo er zunächst bis 2014 als stellvertretender Leiter hauptsächlich im Berufsbildungswerk tätig gewesen ist. Nach dem Wechsel von Pfarrer Hans Altmann nach Bad Wörishofen übernahm der Ordensmann als Seelsorger den Pfarrverband Aschau. Von 2015 bis 2020 wurde ihm zusätzlich die Leitung des Pfarrverbandes Waldkraiburg übertragen. Als Pater Walter Kirchmann in Waldkraiburg zum Pfarradministrator ernannt wurde, widmete sich Stiegler wieder komplett dem Aschauer Pfarrverband. Mit dem Pfingstfest Ende Mai verabschiedet sich der Salesianer Pater von seiner Pfarrgemeinde. huc