Es ging heiß her
Striptease von Schönbergs Feuerwehr-Chef begeistert die Frauenwelt – das war der Grund
Scheitlknien war früher, heute müssen es vegane Weißwürste und ein halbnackter Vorsitzender sein. Dabei hatte die Striptease-Einlage von Sepp Reichl diesen einfachen Grund.
Lohkirchen/Schönberg – Scheitelknien, Glücksrad, stabile Seitenlage, Singen mit der Trichtertuba, vegane Weißwürste und versalzene Nachspeise, das waren nur einige Forderungen der Lohkirchener Feuerwehr, damit sie das Patengesuch der Schönberger zum Gründungsfest zum 150-jährigen Bestehen im nächsten Jahr annehmen.
Spaß ist Trumpf
Die Gäste meisterten das Geforderte und bewiesen, dass sie hart im Nehmen sind. Vor allem aber zeigten sie: Sie verstehen jede Menge Spaß. Nach der Ankunft wurden die Schönberger unter Kommandant Benjamin Bock von der Band Leschär erst einmal in den Saal gespielt. Damit die Forderungen nicht allzu schwer werden, versuchten die Schönberger Vorsitzenden Sepp Reichl und Andreas Aichinger, ihr Anliegen erst einmal in Gedichtform vorzubringen. Mit dabei hatten sie auch einen Leiterwagen, der mit Bier, Brot, Nudeln, Honig und Geselchtem gefüllt war.
Glücksrad kommt zum Einsatz
Ohne Erfolg. Denn wer die Lohkirchener kennt, der weiß: Die gehen nicht so günstig her. Herman Wagner, der brillant mit Humor, Spitzfindigkeit und der nötigen Prise Schlitzohrigkeit durch das Programm führte, bat die beiden Lohkirchener Vorsitzenden Roland Stuchlik und Georg „Mörtl“ Auer auf die Bühne, um zu erfahren, was sie denn bis dato zum Schönberger Angebot sagen. Ohne Zögern kam hier die Antwort: „So leicht gehen wir nicht her. Die Patenschaft müssen sie sich erst verdienen!“
Stabile Seitenlage ebenso gefordert wie Rettungsknoten
Und so kam das Glücksrad in Aktion, bestückt mit den Köpfen von Vorstandschaft und Festausschuss der Schönberger. Gedreht wurde das Rad von der Lohkirchener Patenbraut Maresa Stuchlik. Wer die Ehre hatte dranzukommen, musste Aufgaben bewältigen. Dabei waren Fragen zu beantworten, leicht und schwer. Wie etwa: Wie hießen die letzten vier Kommandanten? Oder wie viele Seiten hat die Schönberger Chronik? Oder wie hoch liegt der Ort über dem Meeresspiegel? Ebenso mussten Lieder nach dem Anspielen weiter gesungen werden, die stabile Seitenlage ausgeführt oder der Rettungsknoten gezeigt werden.
Zur Strafe immer etwas Hochprozentiges
Wurde eine der Aufgaben nicht gelöst, musste der oder diejenige, der gerade dran war, ein Schnäpschen zur Strafe trinken. Lohkirchens Zweiter Vorsitzender, Georg Auer, der aufpasste, dass die geforderten Aufgaben erledigt wurden, zeigte sich dabei stets solidarisch und trank fast jedes Mal ein Stamperl mit.
Das Holzscheit kam dennoch zum Einsatz
Als alle Aufgaben gelöst waren, trug die Lohkirchener Feuerwehrjugend die gefürchteten Holzscheitel zum Niederknien auf die Bühne. Als Probeknieer stellten sich die beiden Bürgermeister Siegfried Schick und Alfred Lantenhammer zur Verfügung. Schönbergs Bürgermeister Alfred Lantenhammer hielt sich dabei für besonders clever. Er hatte entsprechendes Werkzeug dabei, um den Hölzern die scharfe Kante zu rauben. In einem Gemeinschaftsprojekt bearbeiteten die beiden Gemeindeoberhäupter das Holz – was aber nicht ganz wie gewünscht klappte.
Zwölf Schönberger mussten die Suppe auslöffeln
Zwölf Schönberger mussten anschließend die Suppe auslöffeln. Nach eingehender Untersuchung der Knie- wobei ein paar Schwindler entdeckt wurden, ging es auch schon los. Als Festessen gab es giftgrüne vegane Weißwürste, hartes Brot und ein besonderes Ketchup. Zum Runterspülen der Köstlichkeiten leerten die Damen jeweils eine halbe Bier und für die Herren – deren Durst meist größer ist – eine ganze Maß zum leeren.
Eine Nachspeise, die gepfeffert war
Besonders pikant: Als leckere Nachspeise servierten die Lohkirchener gepfefferten und gesalzenen Feuerwehrkuchen im Glas, der mit Stäbchen konsumiert werden musste. Zudem wurde noch gefordert, die verwendeten Zutaten zu erraten. Als dies gemeistert war, sagten die Lohkirchener zu. Zugegeben, mit etwas Zögern,da ja die flüssige Zugabe noch nicht ausgehandelt war. Nach längerem Hin und Her entschied man sich bei der Menge des Freibiers durch Aufwiegen des Vorsitzenden Sepp Reichl und des zweiten Vorsitzenden Andreas Aichinger, „auszukarteln“.
Gezahlt wird nach Gewicht
Flugs wurde eine Waage gebracht. Sepp Reichl wollte sich noch durch ein etwas schlankeres Double vertreten lassen, doch der Schwindel flog sofort auf, und es half nichts: Einer nach dem anderen kam dran. Um das Gewicht zu drücken, entledigte sich Sepp Reichl sogar eines Teils seiner Kleidung, was wiederum die anwesende Frauenwelt fast um den Verstand brachte. Denn diese forderten tatsächlich auch noch lautstark eine Zugabe dieser spontanen Striptease-Einlage.
Jubiläumsfest findet erst 17. bis 22. Mai 2024 in Schönberg statt
Auch wenn es eine schwere Geburt war, bis sich beide Vereine einig waren: Nachdem alles in trockenen Tüchern war, freuten sich beide Feuerwehren über die langjährige Freundschaft, und gemeinsam wurde nach dem Anzapfen auf ein gutes Gelingen der Festtage angestoßen. Doch man muss sich noch etwas gedulden. Das Jubiläumsfest findet erst 17. bis 22. Mai 2024 in Schönberg statt.
Etwas Traumschiff-Flair zum Abschluss
Den krönenden Abschluss bildete ein Kuchenbuffet, das die Schönberger mitgebracht und das – streng nach Traumschiffmanier – mit Sternwerfern den begeisterten Lohkirchenern serviert wurde. Bis früh in den Morgen ließen sich die Gäste, Süßes und dazu an der Bar das nötige Getränk schmecken.
