Gemeinderat hat Grundsatzentscheidung getroffen
„Stromautobahn“? Warum Schönbergs Bürgermeister ein neues Umspannwerk vorantreibt
Schönberg treibt mit PV-Anlagen und Windräder die Energiewende voran. Da trifft es sich gut, dass das Bayernwerk für die erneuerbaren Energien sogar den Bau eines eigenen 80-Megawatt-Trafo plant. Was jetzt noch fehlt.
Schönberg – Es ist schon einige Monate her, dass die Pläne zum Bau eines neuen Umspannwerks der Bayernwerk AG an die Öffentlichkeit gelangt sind. Der nördliche Landkreis Mühldorf war seitens des Netzbetreibers in den Fokus gerückt, nachdem das Umspannwerk bei Hörbering bei der Verteilung des Stroms allmählich an die Kapazitätsgrenzen angelangt ist.
Planung 2023 vorgestellt
Mitte 2023 hatten die Bayernwerke erklärt, dass sie südlich von Egglkofen-Schönberg und westlich von Neumarkt-St. Veit ein Umspannwerk errichten wollen. Die Gemeinde Schönberg war hellhörig geworden, hat daraufhin dem Bayernwerk mitgeteilt, dass in der Nähe des Gewerbegebietes Eschlbach ein geeigneter Standort wäre.
Im Juni wurde es schon konkret
Im Juni 2024 stellten die Bayernwerke dann der Gemeinde und den Grundstückseignern zwei mögliche Standorte unmittelbar westlich des Gewerbegebiets vor. Jetzt haben sich Schönbergs Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung für eine Variante entschieden.
Dabei erfuhren die Gemeinderäte, dass ein Umspannwerk höchstens 200 Meter von einem Strommasten entfernt sein sollte. Damit blieb nur der Strommast zwischen Gewerbegebiet und Kläranlage; ein Umspannwerk wäre also nur südlich oder nördlich davon möglich.
Insgesamt vier Transformatoren
Die Umspannwerke würden immer in gleicher Bauweise errichtet, erfuhren die Gemeinderäte. Geplant seien drei Trafos mit einer Leistung von je von 50 Megawatt, als insgesamt 150 Megawatt. Diese wären im Ortsnetz eingebunden.
Ein Trafo nur für die Erneuerbaren
Ein weiterer Transformator mit 80 Megawatt (MW) Leistung stünde nur den erneuerbaren Energien zur Verfügung. Hier würden die Erzeuger ihren Wind- oder Solarstrom direkt einspeisen. An diesen Trafo könnte man elf Windräder oder fünf Windräder und Photovoltaikanlagen auf einer Fläche von 55 Hektar anschließen.
Versorgungssicherheit gewährleistet
Umspannwerke sind im Außenbereich privilegiert. Schon in der Gemeinderatssitzung im Juli 2024 war sich der Schönberger Gemeinderat einig, dass der nördliche Standort für das Umspannwerk favorisiert wird.Es handelt sich dabei um ein knapp 17.400 Quadratmeter großes Grundstück am Eschlbach. Dies teilte man dann auch dem Bayernwerk mit. „Bayernwerk verhandelt jetzt mit dem Grundstückseigentümer“, berichtet Bürgermeister Alfred Lantenhammer (CSU) auf Nachfrage der OVB Heimatzeitungen.
Lantenhammer ist ein Verfechter der Windkraft und treibt die Planungen in seiner Gemeinde voran. So könnten im Bernloher Holz drei Windräder entstehen.
„Die Energiewende wird auf dem Land stattfinden!“, betont Lantenhammer seinen Einsatz. Mit dem 80-MW-Trafo würden Beschlüsse für PV-Anlagen auf 32 Hektar Fläche und den Bau von Windrädern zum Tragen kommen. „Denn wir benötigen natürlich die Voraussetzungen, den Strom wegzubringen!“ Wenn der Weitertransport nicht gesichert sei, „dann hilft mir das Windrad ja nichts“.
Die Stromautobahn ist eigentlich schon da. Was fehlt, ist die passende Auffahrt dorthin!
Eine 110-KV-Leitung, wie sie nötig wäre, um Wind- und Sonnenstrom ins Netz einzuspeisen, ist schon vorhanden: von Bodenkirchen über Haunzenbergersöll kommend Richtung Schönberg, dann schließlich nach Kai (Holzkarrer). „Die Stromautobahn ist eigentlich schon da. Was fehlt, ist die passende Auffahrt dorthin!“
Das kann sich aber noch etwas ziehen. „Vor 2029 werden wir wohl noch kein Windrad bauen, weil erst bis dahin das Umspannwerk fertig sein wird. „Für den Bau eines Windrades muss dann ein weiteres Baujahr in Kauf genommen werden. „Ein Anschluss wäre damit wohl erst 2030 möglich“, meint Lantenhammer, der allerdings darauf verweist, dass man hier noch ganz am Anfang der Planungen steht.
