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Interview zur Zukunft des Skisports

Pistenvergnügen ein Luxus? „Skifahren können und wollen sich viele nicht mehr leisten“

Engelbert Gründl als Leiter der Ski- und Hallensport-Abteilung des SVO prognostiziert dem Alpin-Ski eine schwierige Zukunft, sieht jedoch viel Potential im Schneeschuhwandern.
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Engelbert Gründl als Leiter der Ski- und Hallensport-Abteilung des SVO prognostiziert dem Alpin-Ski eine schwierige Zukunft, sieht jedoch viel Potential im Schneeschuhwandern.

Wenn Wintersportler feststellen, dass sich das Pistenvergnügen wegen des Klimawandels in immer höhere Lagen verschiebt, ist das die eine Sache. Die andere Herausforderung liegt bei den Kosten. Ein Gespräch mit Engelbert Gründl, Abteilungsleiter beim SV Oberbergkirchen, zur Zukunft des Skisports.

Oberbergkirchen - Engelbert Gründl aus Oberbergkirchen ist seit 2017 Abteilungsleiter der Sparte Ski und Hallensport des SV Oberbergkirchen. In der jüngsten Jahreshauptversammlung fasste er die Aktivitäten seiner Abteilung mit den Worten „ziemlich vielfältig, aber kein Alpin-Ski“ zusammen. Im Interview erzählt er, wie sich das Bild der Abteilung verändert hat

Früher hat die Abteilung im Winter regelmäßig Tagesfahrten mit dem Bus in die Skigebiete veranstaltet – warum heute nicht mehr?

Engelbert Gründl: Mitte der 80er Jahre fuhren teilweise zwei große Reisebusse mit bis zu 80 Leuten. Dann kam eine Flaute, aus der man sich nie mehr richtig erholt hat. Als ich die Abteilung 2017 übernommen habe, waren die Fahrten schon einige Jahre lang kein Thema mehr.

Woran liegt das?

Gründl: Wir haben kaum noch Kinder und Jugendliche hier, die einen Ski-Kurs über den Verein machen. Früher hatten wir einige Skilehrer in der Abteilung, die solche Kurse organisiert und entsprechend für Anmeldungen gesorgt haben. Ein ähnliches Angebot besteht aber weiterhin durch die Skischule Ruperti-Gau in Mühldorf, die bei ihren Fahrten auch einen Einstieg im Nachbarort Lohkirchen anbietet.

Fahren Sie selbst Ski?

Gründl: Ja, aber nur noch sehr selten und gezielt und ich mache keine Tagesfahrten sondern wenn dann nur mehrtägige Ausflüge.

Wie sehen Sie die Zukunft des Alpin-Ski generell?

Gründl: Im Bereich, der nicht direkt an den Alpen liegt, sehe ich eine schwierige Zukunft. Für eine ganze Familie sind es inzwischen extreme Kosten, das können und wollen sich nur noch wenige leisten. Statt einer Woche Skifahren kann man auch einen richtig guten Sommerurlaub machen.

Was sind die Alternativen?

Gründl: Ich beobachte eine enorme Zunahme beim Skitouren gehen, Winter- und Schneeschuhwandern. Seit einem Jahr bieten wir als Verein deshalb Schneeschuhe zum Ausliehen für unsere Mitglieder an. Wir haben aktuell 18 komplette Sets – mit Schuhen, Gamaschen und Stöcken – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Was sind die Vorteile vom Schneeschuhwandern?

Gründl: Es ist ein Wintersport, den man auch in der Heimat machen kann. Man muss nicht mit dem Auto irgendwo hinfahren, ist nicht auf Wege angewiesen und kann auch querfeldein wandern, ohne Schäden anzurichten oder Tiere zu stören. Wir haben fürs Schneeschuhwandern bei uns auch gute Bedingungen. Ich bin seit vielen Jahren mit Schneeschuhen oder Langlaufski unterwegs und es gab noch keinen Winter ohne mindestens einmal eine geschlossene Schneedecke.

Was bietet Ihre Abteilung für Aktivitäten an, wenn Ski eine eher untergeordnete Rolle spielt?

Gründl: Unser Winterfit in Kooperation mit dem SV 86 Schönberg ist angelehnt an die frühere Skigymnastik. Daneben wird an zwei Abenden Badminton angeboten und einmal Tischtennis. Das Kinder- beziehungsweise Eltern-Kind-Turnen ist seit über 20 Jahren schon fester Bestandteil unseres Programms. Dank engagierter Gruppenleitungen können wir hier erfreulicherweise ein enormes Interesse und viele Neumitglieder verzeichnen.

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