Oberbergkirchener unterstützt „Clowns ohne Grenzen“
Der „Apfel“ will ein Leuchten in die Augen von Kindern in Armenien und Georgien zaubern
Eigentlich ist Stefan Knoll aus Oberbergkirchen Mitglied beim Kindertheater Maskara. Doch er hat auch einen „Nebenjob“, der für leuchtende Augen bei Kindern sorgt. Was das mit Georgien und Armenien zu tun hat, lesen Sie hier.
Oberbergkirchen – Wenn Stefan Knoll aus Oberbergkirchen, Andreas Schantz aus Ebersberg sowie Georgia Huber und Alexander Strauss aus München die Bühne betreten, dann beginnen innerhalb kürzester Zeit Kinderaugen zu leuchten. Aber nicht nur Kinder erliegen dem Zauber der vier Clowns, auch für Erwachsene bieten die Späße eine willkommene Abwechslung in ihrem oftmals tristen Alltagsleben. Die vier sind ehrenamtlich in Krisengebieten unterwegs, um den Menschen dort Kraft zu geben und Mut zu machen. Jetzt haben sie erneut ihre Koffer gepackt und reisen von 9. bis 23. April nach Georgien und Armenien.
Die vier Clowns haben vor kurzem in der Kinderklinik Aschau ihr Programm, dass sie für ihre Reise zusammengestellt haben, ausprobiert. Mit vier Koffern kamen sie in die Turnhalle der Kinderklinik, die vier Clowns ohne Grenzen Chachwi, Waschli, Kitri und Scheppi (Georgia Huber, Stefan Knoll, Andreas Schantz und Alex Strauß). Das sind die georgischen Namen für Zwiebel, Apfel, Gurke und Chef.
Im Inneren ihrer Koffer hatten sie jede Menge Musikinstrumente, Jongliergeräte und weitere Überraschungen. Ganz ohne Worte unterhielten sie die Besucher mit ihren Späßen. Sie jonglierten mit Bällen, Ringen und allem, was da fliegen kann, sie spielten Musik mit Rohren und Luftballonen und brachten es fertig, dass alle in der Halle die Zeit vergaßen. Dabei sammelten die Clowns auch Spenden für ihre Reise nach Georgien und Armenien.
Der Oberbergkirchener Stefan Knoll macht normalerweise Kindertheater beim Theater Maskara im niederbayerischen Ortenburg. Er ist seit 2010 auch Mitglied bei „Clowns ohne Grenzen“. Der gemeinnützige Verein „wurde 2007 ohne politische und religiöse Ausrichtung gegründet und hat seinen Sitz in Langwedel in Schleswig-Holstein“, ist auf der Homepage des Vereins zu lesen.
Clowns ohne Grenzen brauchen Spenden für ihre Projekte
Der gemeinnützige Verein „Clowns ohne Grenzen“ hat etwa 150 Mitglieder. Die Mitgliedsbeiträge reichen aber nicht, um die Reisen in die Krisengebiete zu bezahlen. Daher ist der Verein immer auch auf Spenden angewiesen. Damit werden die Reisen in die Krisengebiete, Workshops sowie Projekte im In- und Ausland und Verwaltungsaufgaben bezahlt.
Die Clowns ohne Grenzen freuen sich über jede Spende, die hilft, ihre Projekte zu finanzieren. Spenden sind möglich unter:
Clowns Ohne Grenzen Deutschland e.V.
IBAN: DE87 8309 4495 0003 3171 96
BIC: GENODEF1ETK
Die Organisation verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Zum einen Kindern und Erwachsenen, die Konflikte oder Krieg erlebt haben, Freude und Lachen zu bringen. Dadurch soll deren Lebenskraft und Resilienz gesteigert werden. Zum anderen wollen die Clowns aber auch Informationen über die Lage in den besuchten Regionen sammeln und weitergeben sowie die Geschichten erzählen, die sie bei ihrem Aufenthalt erlebt haben.
Die Reise soll im Kern ein Versuch sein, vergessene Konflikte (Abchasien und Südossetien in Georgien) und „ignorierte Krisen“ wie den Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien um Berg-Karabach zu adressieren. Das Clowns-Quartett war bereits 2010 für den Verein „Clowns ohne Grenzen“ in Georgien. „Nach unseren Recherchen sind viele der damals Geflüchteten nach 14 Jahren immer noch an denselben Orten in denselben Lagern“, sagt Stefan Knoll in einem Gespräch mit den OVB Heimatzeitungen.
Stefan Knoll erzählt, dass sie in Georgien in Flüchtlingslagern, Kinderheimen und Behinderteneinrichtungen spielen werden. Dabei können sie sich auf das Organisationsgeschick ihrer Dolmetscherin Lela Ekhvaia verlassen, die sie bereits vor 14 Jahren begleitet hatte. Wie es in Armenien werden wird, ist für alle noch ein Fragezeichen. „Wir haben zwar einen Ansprechpartner, müssen aber vor Ort schauen, wie und wo wir auftreten können“, erzählt Knoll.
Er wird dieses Mal auch von seiner Tochter Linnéa begleitet. „Ich mache Fotos, schreibe Berichte und bediene die Social-Media-Kanäle“, beschreibt die 28-Jährige ihre Aufgabe. Obwohl die Erzieherin in den vergangenen Jahren viel gereist ist und ihre Erlebnisse in einem Reiseblog veröffentlicht hat, war sie bisher noch nicht im osteuropäischen Raum unterwegs. „Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet, aber ich mache mir keine Sorgen“, sagt sie. Auch wenn Armenien in den vergangenen Wochen wegen des Konfliktes um die Region Berg Karabach in den Schlagzeilen ist, gebe es keine Reisewarnung, ergänzt ihr Vater Stefan Knoll. „Die Regionen, wo es unruhig sein könnte, meiden wir sowieso“.
Die Tage bis zur Abreise sind unter anderem mit Kofferpacken ausgefüllt. „Das Clownszeug ist alles bereits hergerichtet, aber ich muss ein bisserl jonglieren üben, das mache ich normalerweise nicht so oft“, verrät Stefan Knoll.

