Nach einer Woche in Freiheit
Überraschendes Ende einer Rinderjagd: So wurde die letzte entlaufene Kuh zurück in die Heimat gelockt
Die letzte von insgesamt sechs entlaufenen Kühe ist nach einer Woche in Freiheit wieder zurück auf ihrer Sommerweide – doch drei Tiere sind nicht mehr am Leben. Nun spricht der Besitzer der Kühe darüber, wie er die letzte Kuh nach einer wahren Odyssee angelockt hat.
Niederbergkirchen – Diesmal musste nicht mehr die Polizei ausrücken. Von den in der Vorwoche aus einer Sommerweide bei Wimpasing sechs ausgebüxten Kühen ist die letzte, die ihre Freiheit genossen hat, nun wieder aufgetaucht. Wie die Polizei Mühldorf mitteilt, ist die Kuh in der Nacht von Montag auf Dienstag selbstständig zur Weide zurückgekehrt, aus der sie in der Vorwoche mit fünf weiteren Kühen ausgebrochen war.
Zwei eingefangen, drei erschossen
Glück gehabt – denn drei der sechs Kühe mussten von der Polizei erschossen werden, weil diese ein konkretes Gefährdungspotenzial für Menschen, besonders für den Verkehr auf Straße und Schiene gesehen hat. Zwei weitere konnten kurz nach der Flucht am 5. Mai bereits eingefangen werden.
Gastwirt Robert Eder ist erleichtert
Der Besitzer der Rinder, Gastwirt Robert Eder, ist erleichtert darüber, dass der Spuk nun ein Ende hat und auch die letzte seiner Kühe keinen Schaden mehr anrichten kann. Sein Trick, nachdem das Rind offenbar in einem dichten Wald untergetaucht war: Er hat weitere Rinder auf die Sommerweide bei Riedering in Lohkirchen gebracht, solche, die das letzte noch flüchtige Rind schon gekannt hatte. Dieser Plan ist aufgegangen. Plötzlich stand das Angusrind vor dem Gatter.
Kein Argwohn wegen der Tötung der Tiere
Argwohn, dass drei der sechs Kühe erschossen werden musste, hat Eder keinen. „Es hilft ja nichts!“ Auf Nachfrage sagt Eder, dass die erlegten Rinder nicht der Tierverwertung zugeführt werden mussten. Zum Teil durfte er sie nach erfolgter Fleischbeschau verarbeiten.
25 Kilometer hin und zurück
Dass das Adrenalin die Fleischqualität der erlegten Rinder gemindert hätte, verneint Eder: „Offenbar hat die Flucht die Rinder weniger gestresst als vermutet.“ Die noch fehlende Kuh, eine Angus-Schwarzbunt-Kreuzung – hat mindestens 25 Kilometer zurückgelegt. So groß ist die Distanz von Lohkirchen bis Erharting. Jetzt kann sie sich auf der Weide erst einmal ausruhen.
Die bange Frage: Welche finanziellen Folgen hat der Einsatz?
Und Robert Eder ist gespannt, welche finanziellen Folgen die Einsätze in der vergangenen Woche, mit Sperrung von Bahn und Bundesstraße, haben werden. Doch er sei entspannt, „weil ich dagegen versichert bin“.