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Unterstützung bei der Impf-Kampagne?

Erst die Kuh, dann der Bauer? Das denken Mühldorfer Tierärzte über ihre Hilfe bei der Corona-Impfung

Kälber
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Sollten Tierärzte jetzt auch gegen Corona impfen? (Symbolfoto)

Heimische Tierärzte sind skeptisch: Nach Vorstellung des Gesundheitsministeriums sollen auch sie gegen Corona impfen. Die eigene Praxis oder gar der Besuch auf dem Bauernhof zu Impfzwecken ist für sie allerdings tabu. Manche können sich aber etwas anderes vorstellen.

Mühldorf – „Jeder, der eine Spritze halten kann, soll impfen.“. Dieser Satz war in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören.

Die Forderung dahinter lautet: Neben Ärzten sollen nun auch Apotheker und Tierärzte die Corona-Schutzimpfung verabreichen dürfen

Tierarzt hört oft den gleichen Scherz

Der Bundesrat ebnete den Weg dafür, dass Tierärzte im Kampf gegen Corona die Nadel in den menschlichen Oberarm setzen können. Noch sind allerdings rechtliche Fragen offen. Die Tierärzte im Landkreis stehen dem geplanten Vorhaben skeptisch gegenüber.

„Hast du den Impfstoff dabei? Ich möchte geboostert werden.“ Diese scherzhafte Frage von Landwirten hört Tierarzt Dr. Klaus Wapler in letzter Zeit öfters, wenn er auf Bauernhöfen unterwegs ist. Ernsthaft wird über das Impfen gegen Corona in den Kuhställen aber nicht debattiert, weiß der Mühldorfer Tierarzt aus Erfahrung.

Zu viel Fragen sind ungeklärt

Aufs Impfen verstehen sich die Tierärzte, das sei nicht das Thema, sagt er. Es gehe um die rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Tierärzten Kopfzerbrechen bereiten würden. In erster Linie seien hier Notfälle genannt, falls ein Patient nach der Spritze kollabieren würde. „Da sind zu viele Fragen ungeklärt“, gibt Dr. Wapler zu bedenken und führt dabei auch den Bereich Datenschutz ins Feld.

Eine Vernetzung mit Humanmedizinern fehle bei den Tierarztpraxen. Wohin sollen Tierärzte die Daten überhaupt melden?

An solchen Aktionen nicht interessiert

Das riesige Paket an Unsicherheiten veranlasst Dr. Wapler zu dem Ergebnis: „An solchen Aktionen bin ich nicht interessiert.“ Was er sich für Tierärzte vorstellen könnte, wäre ein Mithelfen bei den Impfungen in Impfzentren. Dies sei aber eine Zeitfrage, denn die meisten Tierärzte hätten Arbeit genug. Ein Impfen in seiner Praxis kommt für den Mühldorfer jedenfalls nicht infrage.

Die Verantwortung, in der eigenen Praxis ins Impfgeschehen einzugreifen, will auch Tierarzt Dr. Thomas Drechsel keinesfalls übernehmen. „Kommt es zu Zwischenfällen, so sind wir dafür weder ausgerüstet noch abgesichert“, betont der Kraiburger. Außerdem, so meint er, seien ausreichend Humanmediziner da, die das Impfen übernehmen. Dr. Drechsel spricht von einer Grauzone, in der sich die Tierärzte bei diesem Thema zum gegenwärtigen Zeitpunkt befinden würden.

Sorge vor Klagen von Geimpften

Darüber hinaus dürfe man die klagefreudigen Bürger nicht außer Acht lassen.

Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, seine Mitmenschen gegen Corona zu impfen, antwortete Dr. Peter Mittermeier kurz und knapp: „Garantiert nicht.“ Es sei rechtlich nichts geklärt. Generell kann der Kraiburger Tierarzt der Idee, dass nun auch Tierärzte zur Bekämpfung der Pandemie herangezogen werden, wenig abgewinnen.

Dr. Ingrid Sobotta erklärt, sie habe in ihrer Tierarztpraxis genug Arbeit und daher kein Interesse. Das Impfen sei vom Fachlichen her kein Problem. Am ehesten könnte sich die Mettenheimer Tierärztin eine Mithilfe in Impfzentren vorstellen. Dort wären Humanmediziner vor Ort, falls Komplikationen auftreten sollten.

Auch Landestierärztekammer zurückhaltend

Notfälle, Verischerungsschutz, Meldedaten: Diese von den heimischen Tierärzten angesprochenen rechtlichen Fragen sind aktuell offen und ungeklärt. Das bestätigt auch die Bayerische Landestierärztekammer.

Grundsätzlich macht die Kammer deutlich, was auch die heimischen Veterinäre sagen: „Impfen im Rahmen eines mobilen Impfteams oder in einem Impfzentrum ist für Tierärzte nach Ableistung einer Schulung, deren Inhalt fünf Stunden Theorie sowie zwei Stunden ‚Praktikum‘ in einem Impfzentrum oder einer ähnlichen Einrichtung umfasst, möglich.“ Als Nebenjob beim Besuch auf dem Bauernhof allerdings ausgeschlossen.

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