Zahlenwerk in trockenen Tüchern
Diese Millionensumme kostet das Baugebiet „Kollmannseck“ in Niederbergkirchen
Erst gab der Gemeinderat grünes Licht für die Jahresrechnung 2021, dann segnete er auch den Haushalt für das Jahr 2022 ab. Auf Empfehlung des Rechnungsprüfungsausschusses nahm der Gemeinderat die Jahresrechnung 2021 an.
Niederbergkirchen – Ebenso einstimmig haben die elf Räte und Bürgermeister Werner Biedermann nach längerer Diskussion den Verwaltungshaushalt mit einem Gesamtvolumen von knapp 2,33 Millionen Euro und den Vermögenshaushalt mit knapp 3 ,12 Millionen Euro angenommen.
Kritisiert wurde die späte Erstellung des Haushalts, was der seit 2008 amtierende Bürgermeister Werner Biedermann aber verteidigte: „Wir hatten im vergangenen Jahr in der Verwaltung Corona-Ausfälle und eine Kündigung. Außerdem ist es mir lieber so, als ständig Nachtragshaushalte zu diskutieren.“ Bestandteil der Beschlüsse waren auch die Haushaltsplanungen bis 2025, welche in den zwei Folgejahren jeweils Kreditaufnahmen von rund 400.000 Euro vorsehen.
Bürgermeister Werner Biedermann betonte, dass die aktuelle Verschuldung der Gemeinde bei 165 Euro pro Kopf liege und wies darauf hin, dass dem eine hohe Rücklage entgegenstehe, sodass sogar ein „Überschuss“ von rund 780.000 Euro bestehe.
VG-Geschäftsführer Georg Wagenbauer erläuterte zu den geplanten Verpflichtungsermächtigungen 2023 und 2024, dass zwei neue Feuerwehrfahrzeuge beschafft werden müssen.
+++ Weitere Artikel und Nachrichten aus der Region Mühldorf finden Sie hier +++
Auch sei angesichts der Krisen unklar, wie teuer der mit 525.000 Euro im laufenden Vermögenshaushalt veranschlagte Ausbau der Straße nach Kinning wirklich wird. Den größten Posten im Vermögenshaushalt machen jedoch die Erschließungskosten für das Baugebiet Kollmannseck aus, die mit mehr als 1,3 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Weiterhin sind für ein neues Fahrzeug mit Ausrüstung für den Winterdienst 192.000 Euro eingestellt, der Rücklage sollen weitere 185 300 zugeführt werden. Für insgesamt mehr als 300.000 Euro werden in diesem Jahr Straßen saniert sowie der Weg entlang des Kindergartens und der Schule angelegt und die Abwasserleitungen am Dachsweg verlegt. „Das darf man ruhig mal sagen, dass hier die versprochenen Kompensationen von oben ausbleiben“, sagte Christian Zenefels, der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, der an die Abschaffung der Straßenbaubeiträge 2019 erinnerte.
Kreisumlage fällt besonders hoch aus
Wegen hoher Steuereinkünfte 2019 fällt die Kreisumlage trotz des gesenkten Hebesatzes mit 741.000 Euro in diesem Jahr besonders hoch aus. Platz zwei des Verwaltungshaushalts belegt der Kostenanteil für die Verwaltungsgemeinschaft Rohrbach, der mit 248.500 Euro zu Buche schlägt. Dicht gefolgt von Personalkosten in Höhe von 230.800 und den Zuschüssen für den Betrieb des Kindergartens in Niedertaufkirchen, welcher der Gemeinde in diesem Jahr 227.000 Euro wert ist. Mit 109.050 Euro liegen die Kosten für die geplanten Kanalsanierungen ebenfalls noch im sechsstelligen Bereich und sind damit doppelt so teuer wie noch im Vorjahr.
Nachdem es mehrere Jahre geschoben wurde, sind in diesem Jahr nun auch 58.100 Euro für die Sanierung der Mehrzweckhalle eingestellt, und auch die Renovierung der Kirchenfassade in Oberhofen wird mit 50.000 Euro bezuschusst.
Grundstücksverkäufe spülen 1,7 Millionen Euro in die Gemeindekasse
Den größten Posten der Einkünfte machen die Grundstücksverkäufe im Baugebiet Kollmannseck aus: Fast 1,7 Millionen Euro konnte der Kämmerer hier im Vermögenshaushalt 2022 verbuchen. Abzüglich der Erschließungskosten konnte die Gemeinde hier also rund 400.000 Euro erwirtschaften, so Bürgermeister Biedermann.
Zuführung vom Vermögenshaushalt notwendig
780.000 Euro schießt der Freistaat für den Anbau an die Kindertagesstätte zu, Investitions- und Ergänzungszuweisungen des Freistaats machen in Summe rund 530.000 Euro aus.
Der Verwaltungshaushalt erwartet einen Einkommenssteueranteil in Höhe von 765.000 Euro und 364.000 Euro an Gewerbesteuern. Schlüsselzuweisungen vom Freistaat gibt es in Höhe von 321.550 Euro und für den Kindergarten nochmals 117.500 Euro. Die Abwassergebühren spülen 123.750 Euro in die Gemeindekasse. Allerdings muss die Gemeinde auch aus dem Vermögenshaushalt 107.450 Euro in den Verwaltungshaushalt zuschießen. Sie kann aber auch 185.300 Euro zu den Rücklagen geben.