Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Im Kulturbahnhof Neumarkt-St. Veit

Chancen und Gefahren: Eintauchen in die Welt von Künstlicher Intelligenz und 3D-Druck

Wenn der Kulturbahnhof zum Nachrichtenstudio wird. Schüler des Neumarkter Mittelschule hatten Spaß daran, an den Knöpfen am Mischpult zu stehen und verschiedene Kameraeinstellungen vorzunehmen.
+
Wenn der Kulturbahnhof zum Nachrichtenstudio wird. Schüler des Neumarkter Mittelschule hatten Spaß daran, an den Knöpfen am Mischpult zu stehen und verschiedene Kameraeinstellungen vorzunehmen.

Welche Gefahren lauern durch die Nutzung des Internets? Wie steuern Filterblasen das eigene Denken? Und wie beeinflusst Künstliche Intelligenz (KI) unser Leben? Fragen über Fragen, die das erste Pop-Up-Lab im Landkreis Mühldorf beantwortet. Vor allem für Jugendliche.

Neumarkt-St. Veit – Es herrscht emsiges Treiben im Kulturbahnhof von Neumarkt-St. Veit. Schüler der Mittelschule Neumarkt sind gekommen, probieren neugierig an den verschiedenen Stationen aus, was denn die Technik von heute so alles bietet. Die kommunale Jugendarbeit aus dem Landratsamt Mühldorf veranstaltet gerade gemeinsam mit der Medienfachberatungsstelle Q3 - Quartier für „Medien.Bildung.Abenteuer“ das erste Pop-Up-Lab im Landkreis Mühldorf.

Viele Möglichkeiten zum Experimentieren

Von einem Aufnahmestudio mit großem Green-Screen über einen 3D-Drucker bis hin zu einem Radiostudio gibt es viele Möglichkeiten zum Experimentieren. Und die Mittelschüler nutzen jede Chance, um sich mit den neuen Technologien auseinanderzusetzen. In Zeiten, in denen kaum ein Schüler ohne Smartphone in den Händen rumläuft, fällt der Zugang zu den Technologien von heute nicht schwer. Schnell freundet man sich mit der Technik an, die etwa Lawrence Martin, Dokumentarfilmer des Q3 Büros in Traunstein, im Videobereich aufgebaut hat.

Jugendreferentin Heike Perzlmeier und Bürgermeister Erwin Baumgartner beim Interview mit „Radio Kebap“. Tatsächlich äußerten sich einige Schüler nach dem Projekttag, dass sie sich eine Karriere bei Funk und Fernsehen vorstellen könnten.

Jugendliche steuern die Kameras

Kopfhörer, Mischpult, Laptops, Bildschirme. Ein mobiles Fernsehstudio hat die Medienfachberatungsstelle da im Kulturbahnhof aufgebaut. Martin zählt den Countdown runter, dann beginnt auch schon mit begleitendem Applaus die Nachrichtensendung am Bahnhof. Die Jugendlichen drehen konzentriert Knöpfe, steuern die Kameras, wechseln die Perspektiven, als sich die stellvertretende Landrätin Ilse Preisinger-Sontag, Neumarkts Bürgermeister Erwin Baumgartner sowie die Neumarkter Jugendreferentin Heike Perzlmeier vor dem Green-Screen aufbauen und das Pop-Up-Lab eröffnen.

Das perfekte Fernsehstudio der „Neumarkter Nachrichten“

Anstelle des Green-Screens zeigt der Bildschirm ein anderes Bild, die Protagonisten erscheinen in einem computergenerierten Studio, als hätte die Rottstadt ihr eigenes Nachrichtenbüro. Die perfekte Illusion. Und auch der Hausherr, Bürgermeister Baumgartner zeigt sich beeindruckt. Er begrüßt es, dass man digitale Medien nutzt, stellt deren Nutzen für die Gesellschaft heraus. Doch er mahnte auch, sich kritisch mit den neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen.

„Für uns ist das alles ja noch ein Lernprozess“, sprach der Bürgermeister für seine Generation, die es noch als große Errungenschaft angesehen hatte, als vor mehr als 40 Jahren die ersten Telefax-Geräte in den Büros Einzug gehalten haben. Es habe sich ziemlich viel verändert, aber die Kinder und Jugendlichen von heute hätten den Vorteil, dass sie damit aufwachsen.

Die neuen Medien als digitale Werkzeuge verstehen

„Die Idee ist, den Jugendlichen die neuen Medien näherzubringen als digitale Werkzeuge!“, erklärte Danilo Dietsch, Computer- und Medienpädagoge sowie Geschäftsführer von Q3 in Bayern. Ziel sei, sich ein Stück weit vom Konsum zu lösen und vielmehr die Möglichkeiten auszuschöpfen, die digitale Medien mitbringen. „Wie kann man damit kreativ sein?“, sei eine wichtige Frage.

Wie entsteht ein Trickfilm? Das können Schüler an dieser Station ausprobieren.

„Radio Kebap“ fühlt dem Bürgermeister auf den Zahn

Die Medienfachberatungsstelle gibt dafür Nachhilfe. Und so haben von den anwesenden Schülern einige schon am Freitag vor der Eröffnung an einem Einstiegs-Workshop teilgenommen. Die Jugendlichen haben sich für Interviews vorbereitet, die zum einen mit der Stellvertretenden Landrätin Ilse Preisinger-Sontag im Pop-Up-Fernsehstudio, zum anderen mit Bürgermeister Baumgartner über die Radiostation „Radio Kebap“ durchgeführt wurden.

Nutzen Sie digitale Medien im Alltag? Welche Gefahren bringen solche Medien mit sich? Wie groß ist das Suchtpotenzial? Die stellvertretende Landrätin gibt Antworten, unterstreicht dabei aber immer wieder, wie wichtig es sei, alles kritisch zu hinterfragen in Zeiten, in denen Fake News, Propaganda und Manipulationen Hochkonjunktur hätten.

Sein und Schein: Die KI generiert aus einem grünen Hintergrund, genannt auch „Green-Screen“, ein makelloses Nachrichtenstudio. Rechts im Bild Medienpädagoge Danilo Dietsch.

Jugendreferentin Heike Perzlmeier macht deutlich, wie die künstliche Intelligenz auch in ihrem Berufsleben Einzug gehalten habe. Sie sehe darin eine große Chance. Allerdings warnte sie davor, alles zu glauben, was verschiedene Medien verbreiten. „Hinterfragt es und bildet Euch eine eigene Meinung!“

Was denken junge Menschen über KI?

Wie erstellt man einen Trickfilm? Wie funktioniert ein 3D-Drucker? An verschiedenen Stationen konnten die Schüler selbst rumprobieren. Oder sie wandten sich der Ausstellung von „Lernen vor Ort“ zu, die Antworten auf die Fragen liefert, was junge Menschen über KI denken. Dabei wurde den Schülern klar, dass etwa Firmen Daten sammeln, wann immer man im Netz stöbert.

Das Neumarkter Stadtwappen im 3D-Drucker, eine Technologie, die die Schüler hellauf begeistert hat.

Beispiele sind aufgeführt über die Erfahrung von Smartphone-Nutzern, die über etwas gesprochen haben, während das Smartphone daneben lag. Kurz darauf sei Werbung auf dem Handy aufgeploppt zu Dingen, über die gerade gesprochen worden sei. Alles Zufall? Jedenfalls soll die Ausstellung darauf sensibilisieren, vorsichtiger mit den neuen Medien umzugehen.

Warnung vor „Deepfakes“

Die Ausstellung klärt auch auf, was sich hinter dem Begriff „Deepfakes“ verbirgt, wann die KI manipuliert und Hass sät. KI kann Fotos so verändern, dass man deren Echtheit nicht mehr nachvollziehen könne. Menschen werden in Videos plötzlich Dinge in den Mund gelegt, die sie so nie gesagt haben.

Das Pop-Up-Lab im Kulturbahnhof kann noch bis Donnerstag, 14. November, jeweils von 8.30 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Eingeladen sind alle Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis sowie interessierte Landkreisbürger. Das Angebot ist für alle kostenfrei. Um Schulklassen die Teilnahme zu erleichtern, ist das Pop-Up-Lab bereits am Vormittag geöffnet und kann ohne Anmeldung genutzt werden.

Kommentare