Oldtimerverein in Neumarkt-St. Veit gegründet
Warum junge Leute einen Oldtimer-Verein gründen: Paul (18) und Peter (17) über ihr Ehrenamt
Sie sind alt, rostig und laut: Oldtimer Bulldogs. Und sie sind jung: Paul Schmidhuber und Peter Oberbacher, die mit 17 und 16 Jahren zum Vorstand der „Oldtimerfreunde Oberbayern Niederbayern Neumarkt-Sankt Veit“ gewählt wurden. Über ihre Leidenschaft.
Neumarkt-St. Veit – Sie sind alt, rostig, laut und manch einer lässt dicke Rauchwolken in den Himmel emporsteigen. Dazu hat jeder von ihnen seine einzigartige Historie: Oldtimer.
Junge Burschen lieben alte Vehikel
Wer nun denkt, dass Oldtimer eher etwas für das ältere Semester sind, irrt sich. Paul Schmidhuber (noch 18) aus Neumarkt-St. Veit und Peter Oberbacher (noch 17) aus Kraiburg sind junge Burschen und lieben die alten Vehikel aus vergangenen Zeiten. Ihr Herz schlägt schon von klein auf für alte Traktoren, Bulldogs und landwirtschaftliche Maschinen. Im Juli vor zwei Jahren haben sie mit Freunden und Familien einen Oldtimerverein ins Leben gerufen.
Als Jugendliche Oldtimer-Verein gegründet
Der Eintrag ins Vereinsregister für die „Oldtimerfreunde Oberbayern Niederbayern Neumarkt-St. Veit“ erfolgte wenig später. Peter und Paul, damals 16 und 17 Jahre alt, wurden als Vorsitzende auserkoren und sind damit bayernweit wohl die jüngsten Vorstände in einem solchen Verein.
Pfiffig und engagiert sind die Burschen, die in Vereinen aktiv sind, Freunde treffen, das Dorfleben schätzen, zu Hause am Hof fleißig mit anpacken, wenn Arbeit angesagt ist. An alten Fahrzeugen herumzuschrauben und sie zu restaurieren, dafür bleibt neben der Ausbildung auch noch Zeit.
Unterstützung von den Eltern
„Es ist sehr viel Verantwortung, die man in jungen Jahren hat, denn man muss ja den Kopf hinhalten, wenn etwas fehlt oder nicht funktioniert“, räumt Paul ein. Die Führung eines Vereins im Jugendalter zu übernehmen, das ginge nur, wenn auch die Eltern dahinter stünden, ist er überzeugt. Schließlich brauche man für alles die Genehmigungen der Eltern, wenn man unter 18 sei. „Das fängt schon bei der Vereinsgründung an bis hin zum Ausschank bei Veranstaltungen“, sagt Paul, dessen Mama Jessica Schmidhuber Schriftführerin im Verein ist.
„Ohne den Rückhalt unserer Familien wäre all das gar nicht möglich. Dafür sind wir ihnen wirklich sehr dankbar“, setzen er und Peter fort. Das Alter der Mitglieder liegt zwischen 13 und 73. Pauls Opa, Matthias Dietrich, ist der Älteste und auch Ehrenmitglied.
Alten Maishäcksler restauriert
Das Durchschnittsalter bei den Oldtimerfreunden liegt bei 22 Jahren. Bei ihrer Gründung waren es 16 Mitglieder. Heute sind 39 Personen eingetragen. Die Idee zu ihrem Verein kam, als Peter und seine Kumpel auf dem heimischen Hof einen alten Maishäcksler restaurierten. Da waren sie alle noch Teenager, aber arbeiteten ehrgeizig an dem Projekt. „Als unser Häcksler fertig. war dachten wir, das wäre toll, wenn wir einen Verein hätten. Vielleicht interessiert dies andere Leute auch noch“, erzählt er.
Bis zum Auto-Führerschein sollte es noch eine Weile dauern, aber sie hatten den Bulldog-Schein in der Tasche und waren in Aufbruchstimmung. Noch keine 18 Lenze alt, übernahmen die Freunde Peter aus Kraiburg und der Neumarkt-St. Veiter Paul die anspruchsvolle Aufgabe, einen Verein zu führen.
Jugendschutzgesetz im Auge behalten
Stetig wurden sie vor neue Herausforderungen gestellt. So zum Beispiel dem Ausschank bei ihren Festen. Paul durfte damals mit seinen 17 Jahren das Bier schon ausschenken, während Peter, der in der Gründungsphase noch 15 war, noch nicht einmal an einem Bier nippen durfte. Deshalb wurden von Anfang sämtliche Aufgaben so aufgeteilt, dass das Jugendschutzgesetz berücksichtigt wurde.
Seither ist Paul ist für das Essen, Trinken und die Planung zuständig. Peter hauptsächlich für die Maschinen. Das Wissen der beiden Vereinsvorsitzenden rund ums Thema Landwirtschaft, Fahrzeuge und Geräte ist beachtlich. „Wir fuhren schon immer mit unseren Opas und Omas, Vätern und Müttern zu Oldtimertreffen. Das ist schon seit Generationen so. Mein Opa arbeitete früher als junger Bursche auf einem Hof. Da begann seine Leidenschaft für Oldtimer. Er kaufte sich immer wieder mal einen weiteren dazu“, erzählt Paul. „So hat jeder seine Liebe zur Landwirtschaft und zu den Oldtimern gefunden“, führt er fort.
Eine Leidenschaft, die beide Burschen teilen. Sie lieben es, die alten rostigen Fahrzeuge und Maschinen wieder flott zu machen, doch je älter die Vehikel sind, umso schwieriger sei es, Ersatzteile dafür zu bekommen. Wenn man diese nicht mehr erhält, bauen gewitzte Kerle wie Peter und Paul sie einfach nach.
Vom Papa das Sensen gelernt
„Mein Pa sagte immer, man wächst durch seine Projekte. Er ist auf einem Hof aufgewachsen, mit dem ganzen alten Zeug. Das wurde über Generationen weitergegeben. Mein Pa zeigte mir auch das Sensen. Wenn er mich nicht schon von klein auf an der Hand gepackt hätte, dann wäre ich heute nicht so weit gekommen“, erzählt Peter, dessen Familie zu Hause in Kraiburg selbst 26 Oldtimer hat.
„Während andere Kinder zu Hause herumsaßen und Playstation spielten, war ich draußen mit meinem Pa auf dem Feld und fuhr Bulldog“, erinnert er sich. Nun sind Paul und Peter dabei, ihr Hobby zum Beruf zu machen: Beide sind aktuell in der Ausbildung zum Landmaschinenmechatroniker.
Viele Aktivitäten für jungen Verein
Heuer veranstalteten sie zum zweiten Mal mit ihrem Verein den „Feldtag“, der von Anfang an ein Besuchermagnet war, weil man erleben konnte, wie mit den alten, restaurierten Gerätschaften ein Feld bestellt wird: Mähen, Schwadern und Wenden etwa mit dem alten Eicher. Auch sonst sind die „Oldtimerfreunde Oberbayern Niederbayern Neumarkt-St. Veit“ recht umtriebig. So fahren sie zu regionalen Oldtimertreffen, restaurieren gemeinsam alte Fahrzeuge und Maschinen, treffen sich zum Stammtisch, veranstalten im Winter eine Christbaumversteigerung und im Sommer ihren „Feldtag“, machen beim Rama-Dama mit und sind etwa auch heuer wieder beim Christkindlmarkt in Neumarkt-St. Veit dabei. Mehr Infos auf der Instagram-Präsenz oldtimerfreundeobbnb.
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