Familienbetrieb wird übergeben
Weil es nicht Wurscht ist - Neumarkts Metzgerei Korn übergibt ab Oktober an eine neue Führung
Der Rücken macht nicht mehr mit, erklärt Karl Korn junior, dass er den Betrieb nun in andere Hände gibt. Täglich Schmerzen, täglich Medikamente. „Es geht einfach nicht mehr“, bedauert der 55-Jährige. Doch weil ihm die Nachfolge eben nicht Wurscht ist, hat er die Nachfolge bereits gesichert.
Neumarkt-St. Veit – Es sind gesundheitliche Gründe, die Karl Korn nennt, wenn man ihn danach fragt, warum er seine Traditionsmetzgerei in Neumarkt-St. Veit in andere Hände geben will. Ab Oktober ist es die Landmetzgerei Gassner, die sein Geschäft am Neumarkter Stadtplatz weiterführen wird. Das war dem 55-Jährigen wichtig: Dass es weiterhin eine Metzgerei in Neumarkt-St. Veit geben wird und das in gewohnter Qualität. „Weil es mir eben nicht Wurscht ist, wie es mit dem Betrieb und auch mit den Angestellten weitergeht.“
Familien-Betrieb in vierter Generation
Der Rücken macht nicht mehr mit, erklärt Karl Korn, dass er den Betrieb nun in andere Hände gibt. Täglich Schmerzen, täglich Medikamente. „Es geht einfach nicht mehr“, bedauert Korn, der es sich nicht leicht gemacht hat mit seiner Entscheidung. „Aber die Gesundheit geht vor“, sagt der 55-Jährige, der sich bereits im Oktober einer komplizierten Operation am Rücken unterziehen muss.
Die Metzgerei Korn hat in Neumarkt-St. Veit eine lange Tradition. Bereits seit 115 Jahren besteht die Metzgerei am Stadtplatz der Rottstadt als Familienbetrieb. Seit 1999 Jahren führt Metzgermeister Karl Korn junior den Traditionsbetrieb in vierter Generation. Lange konnte er sich auf die großartige Unterstützung seiner Eltern Edith und Karl Korn senior verlassen.
Viele Schicksalsschläge in der Familie
Doch mit dem Tod von Edith Korn (2016) und mit dem Ableben von seinem Vater Karl im August vergangenen Jahres wuchs auch die Belastung. Schichtweise hätten seine Frau Martina und er danach gearbeitet, bis spät in die Nacht. „Die gesundheitlichen Probleme sind dadurch nicht besser geworden“, klagt Karl Korn, der zeitlebens immer größte Qualitätsansprüche an seine Ware hatte.
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Besonders wichtig ist Korn junior die Herkunft des Fleisches. Um herausragende Qualität und Frische zu gewährleisten, werden die Tiere beim Bauern gekauft, in die eigenen Stallungen transportiert sowie im eigenen Betrieb geschlachtet und verarbeitet. „Aufgrund des kurzen Transportweges vom Stall zur eigenen Schlachtstätte bleiben die Tiere ruhig, was zu bester Fleischqualität führt“, erklärt der Metzgermeister und Betriebswirt des Handwerks, dessen Spezialität die italienische Salami ist. Damit das Niveau weiterhin hoch bleibt, vertraut Karl Korn auf die Landmetzgerei von Georg Gassner, dessen Schriftzug ab Oktober quer über die Fassade von Stadtplatz 34 zu lesen sein wird. Man kennt sich schon lange, sagt Karl Korn und beginnt im nächsten Moment zu lachen: „Wir haben den Weißwurst-Test gemacht und nur wenig Unterschied festgestellt. Es passt“, fasst er schmunzelnd diesen Qualitätstest zusammen.
Geschäftliche Kontakte hatte Korn bereits während der Corona-Pandemie aufgenommen. Falls infizierte Mitarbeiter ausfallen würden, sollte schließlich die Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch- und Wurstwaren sichergestellt werden. Man war sich einig, sich zu helfen. Eingetreten ist der Fall aber nie.
22 Mitarbeiter hat Karl Korn aktuell, die Angestellten im Verkauf werden übernommen, sagt Korn. Natürlich sei man betrübt gewesen über die Nachricht, dass sich Korn zurückziehen möchte. „Doch die Mitarbeiter äußerten auch Verständnis aufgrund meiner Situation“, erzählt Korn.
Mehr Zeit für die kleine Tochter
Was ihm persönlich wichtig ist: Die Landmetzgerei von Georg Gassner schlachtet ebenfalls noch selbst. Ware auf höchstem Niveau dürften die Neumarkter also erwarten, sagt der Metzgermeister, der 1995 den Beinamen „Herzblatt-Metzger“ erhielt, nachdem er als Kandidat in der TV-Kuppelshow teilgenommen hatte – übrigens die letzte mit Reinhard Fendrich als Moderator. Wenn Karl Korn in Erinnerungen schwelgt, dann berichtet er auch davon, dass er an der Seite des Fernsehkochs Paul Enghofer in die Wohnzimmer kam. Oder der Fernsehkoch kommt zu Karl Korn. So geschehen im Februar 2021, als Tim Mälzer im Rahmen seiner Sendung „Kitchen Impossible“ in die Neumarkter Metzgerei kam, um einzukaufen.
Zukünftig steht nicht mehr Karl Korn im Laden, wenn sich solche Ereignisse ergeben. Was die Zukunft bringt, da will er sich nicht in die Karten schauen lassen. „Ich will mich jetzt erst mal auf meine Gesundheit konzentrieren. Und auf meine kleine Tochter Katharina.“ Die ist gerade mal drei Jahre alt. Und Karl Korn weiß: „Ich hab da viel nachzuholen und werde das Familienleben jetzt auch umso mehr genießen.“
Metzgerei ist seit 1907 in Familienbesitz
Die Familien-Geschichte beginnt am 15. Februar 1907 mit dem Kauf der Metzgerei durch Martin Schneider. 1952 wurde sie verpachtet. Tochter Lisl vom benachbarten Gastwirt Franz Auer war bereits zehn Jahre als Verkäuferin bei Schneider tätig und übernahm nach ihrer Hochzeit mit Albert Brieschenk am 1. Februar 1952 die Metzgerei. Martin Schneider stirbt zwei Jahre später. Dessen Witwe Centa entschließt sich, den Betrieb am 1. Februar 1957 wieder zu übernehmen. Als sie sechs Jahre später stirbt, geht das Geschäft über an die erst 17-jährige Enkeltochter Edith. Zu dieser Zeit befindet sich bereits mit Karl Korn ein junger Mann im Betrieb, der 1956 die Meisterprüfung abgelegt hatte. Er kennt Edith Berger schon seit seiner Kindheit und wird ihr Ausbilder. Am 21. Oktober 1958 heiraten die beiden und übernehmen die Metzgerei. 1961 und 1981 werden Metzgerei und Verkaufsladen modernisiert. Nach der Tochter Brigitte erblickt Karl Korn junior am 23. September 1967 das Licht der Welt, erlernt das Metzgerhandwerk und beendet seine Ausbildung 1990 mit der Prüfung zum Metzgermeister. Ab 1995 führen Vater und Sohn die Metzgerei, die Karl Korn 1999 komplett übernimmt.
