Durch enge Gasse in Neumarkt-St. Veit
Rätselhafte Irrfahrt mit Hausschaden: Warum fuhr Bus in falscher Richtung in die Einbahnstraße?
Da war offensichtlich das Heck zu lang: Eine Busfahrerin touchierte am Samstag (5. Oktober) mit ihrem Fahrzeug einen Pfeiler eines Neumarkter Geschäftshauses. Was wollte die Busfahrerin in der engen Gasse, die sie gegen die Einbahnstraße befuhr?
Neumarkt-St. Veit – Die Gasse ist als Nadelöhr bekannt und es ist schon eine Herausforderung, mit einem Auto durch zu fahren, ohne mit der Radkappe den Gehweg zu streifen. Umso schwieriger muss es für die Busfahrerin gewesen sein, ihren Reisebus am Samstag, 5. Oktober, um die enge Kurve zu lenken. Noch dazu: gegen die Einbahnstraße.
Der Polizei jedenfalls gab sie eine klare Erklärung, teilten die Beamten auf Anfrage am Montag mit: Sie soll eine Sondergenehmigung besessen haben. „Ob es diese Sondergenehmigung tatsächlich gegeben hat, das ist nun Gegenstand der Ermittlungen“, heißt es seitens der Polizei. Denn die Fahrerin hätte diese Genehmigung nicht bei sich geführt.
Durchfahrt angeblich mit Sondergenehmigung
Grundsätzlich spreche man von einer Ordnungswidrigkeit, wenn Fahrzeugführer die Einbahnregelung missachten, so ein Polizeisprecher weiter. Aufgrund des Schadens, der nun aber an einem Gebäude entstanden sei, werde aktuell untersucht, ob eine fahrlässige Baugefährdung besteht.
Warum der Bus auf den Stadtplatz wollte, wo doch ausreichend große es Busparkplätze am Volksfestplatz zur Verfügung stehen, ist auch ein Rätsel. Denn das Verlassen des Stadtplatzes durch eines der beiden Tore am Stadtplatz wäre aufgrund der Größe des Busses nicht möglich gewesen. „Der Bus hätte wieder den Weg zurück über die Johannesstraße nehmen müssen“, folgert die Polizei.
Beim Ausscheren hat‘s gekracht
Die Busfahrerin war mit dem Bus eines Unternehmens aus dem Landkreis Rottal-Inn in die Gasse zwischen Raiffeisenbank und Optik-Studio entgegen der erlaubten Fahrtrichtung eingebogen. Das ging zunächst auch gut, doch beim Einscheren auf den Stadtplatz scherte das Heck aus und berührte den Eckpfeiler. Im Bereich des Hecks kam es dabei zu Verformungen und zu Schäden am Rücklicht des Busses gekommen.
Ein Reisebus ist am Stadtplatz in Neumarkt-St. Veit am Samstag (5. Oktober) gegen ein Hauseck gefahren
Personen kamen laut Polizei nicht zu Schaden, zumal das Ladengeschäft von Optik Pfaffenhuber am Samstagabend nicht mehr geöffnet hatte und zum Unfallzeitpunkt auch keine Fußgänger die Gasse passiert hatten. Zum Schaden am Gebäude selbst gibt es aktuell noch keine genaue Auskunft. Vor Ort war die Rede von mehreren tausend Euro. Auch der Eigentümer des Gebäudes am Stadtplatz 40, Josef Eschlbeck aus Eggenfelden, kann dazu noch nichts sagen. Er machte sich erst am Montag ein Bild vom Schaden. In einer ersten Reaktion sagte er nur, dass man einen Statiker und einen Gutachter einbestellen werde.
Die Rede ist von „fahrlässiger Baugefährdung“
Das Busunternehmen aus Gangkofen wollte sich zu den Nachfragen der OVB-Heimatzeitungen nicht näher zum Unfallhergang oder zum Schaden am Fahrzeug äußern.
Ausgeschlossen hat die Polizei, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist. „Es sind keine Schäden an tragenden Stellen festgestellt worden.“ Vorsichtshalber seien aber Baustützen angebracht worden. Der Gefahrenbereich am Gebäude wurde abgesperrt.
