Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Kommunale Wärmeplanung

Neumarkt-St. Veit hat ersten Schritt in Sachen Energiewende getan – diese Fragen bleiben

Wärmepumpe (links) statt Heizöl (rechts): Bei der kommunalen Wärmeplanung ist die Pumpe nur einer der möglichen Alternativen.
+
Wärmepumpe (links) statt Heizöl (rechts): Bei der kommunalen Wärmeplanung ist die Pumpe nur eine der möglichen Alternativen.

Klimaneutralität bis zum Jahr 2045: Das ist das Ziel, das sich auch Neumarkt-St. Veit gesetzt hat. Die kommunale Wärmeplanung soll dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Die ersten Ergebnisse sind da. Welche Fragen noch offen bleiben.

Neumarkt-St. Veit – Die Emissionen sollen weiter reduziert werden. Im Optimalfall soll auch Neumarkt-St. Veit im Jahr 2045 klimaneutral sein. Wie das funktionieren kann, darüber geben die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung einen ersten Aufschluss. Zusammen mit der Bayernwerk Netz (Bayernwerk) und ENIANO hat die Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-St. Veit dieses Konzept erstellt. Eines nahm Christina Albrecht (Bayernwerk) gleich vorweg. „Wir sind nicht mehr so abhängig vom Import aus dem Ausland!“

2028 soll die Wärmeplanung abgeschlossen sein

Aber es sei eben noch ein langer Weg, um das Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung zu erreichen. Bis Mitte 2028 soll demnach die Wärmeplanung abgeschlossen sein. 65 Prozent der Haushalte sollen dann durch Erneuerbare Energien beheizt werden. Entweder durch den Anschluss an ein Wärmenetz oder durch individuelle Lösungen.

Wie sieht die Wärmenetzverdichtung in Neumarkt-St. Veit aus? Christina Albrecht stellte sich den Fragen der interessierten Bürger.

Im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft hat die Projektgruppe die Stadt Neumarkt und die Gemeinde Egglkofen analysiert. Knapp 60 Zuhörer, darunter auch eine handvoll aus Egglkofen, bekamen im Kulturbahnhof Neumarkt die ersten Ergebnisse präsentiert. Seit April hatte die Projektgruppe die Bestandsanalyse in beiden Kommunen durchgeführt, das Potenzial ermittelt und daraus eine Umsetzungsstrategie entwickelt. Sabine Hillbrand von ENIANO erläuterte die Ergebnisse.

Bei der Auswertung der Heizarten mit festen Brennstoffen sei es nicht überraschend , dass in Neumarkt-St. Veit Öl (mehr als die Hälfte) und Gas (knapp ein Viertel) die höchsten Anschlussquote beim Heizen aufweise. In Egglkofen hingegen spielt Erdgas keine Rolle, weil dafür das Netz fehle. Mehr als Dreiviertel der Haushalte würden wmit Öl geheizt.

Das Zielszenario für Neumarkt-St. Veit sieht für 2045 einen Anteil von jeweils knapp einem Drittel Biomasse (36 Prozent) und Fernwärme (38 Prozent) vor. Das letzte Drittel verteilt sich auf Strom (Wärmepumpe mit 14 Prozent) und Solarthermie (12 Prozent). In Egglkofen sollen Fernwärme (24 Prozent) und Biomasse (26 Prozent) zusammen die Hälfte der regenerativen Wärmegewinnung sicherstellen. 40 Prozent soll über Strom (Wärmepumpe) erfolgen, zehn Prozent kommen vom Dach (Soarthermie).

Wie sieht es mit der Dämmung aus?

Bei der Wärmeplanung spielt auch das Alter des Gebäudes eine Rolle, „schließlich geht es auch um den Dämmwert“, erklärte Hillbrand, die auf ein hohes Sanierungspotenzial verwies, um Wärmeverluste zu reduzieren. Der Blick auf die bestehende Infrastruktur zeigte, dass das Ortszentrum von Neumarkt-St. Veit sehr gut mit Erdgas versorgt ist. Ein Fernwärmenetz versorgt die Bereiche entlang der Rott von Furth bis zum Herzoglichen Kasten, außerdem noch einen Teil von Teising. Ein Wärmenetz gibt es auch in Egglkofen und zwar südwestlich der Bahnlinie.

In der Potenzialanalyse ging Albrecht dann auf die Möglichkeiten ein, welche die verschiedenen Systeme bieten. Für Solarthermie, fester Biomasse und die Wärmepumpe zeigte der Daumen nach oben. „Solarthermie empfiehlt sich als Hybridlösung mit Biomasse oder einer Wärmepumpe!“ Biomasse, egal ob Pellets, Hackschnitzel oder Stückholz fördere die Wertschöpfung vor Ort. Und bei der Wärmepumpe sei die Technik inzwischen so ausgereift, dass mit entsprechend großen Radiatoren auf eine Fußbodenheizung verzichtet werden könne.

Wasserstoff derzeit nicht absehbar

Für Wasserstoff gibt es derzeit kein Potenzial. Die Verfügbarkeit für Privathaushalte sei nicht absehbar. „Das ist vertagt, aber nicht vergessen!“

Großflächige Erdwärmekollektoren scheitern am dicht besiedelten Stadtgebiet. Grundwasserwärme ist eingeschränkt durch den genehmigungsrechtlichen Rahmen. Erdwärmesonden seien möglich, aber das Potenzial wurde als gering eingestuft.

Üppige Fördermöglichkeiten

Zum Schluss des Vortrags wurden die Fördermöglichkeiten aufgeführt. Die Grundförderung beschrieb Albrecht mit 30 Prozent als „üppig“. Mit Sanierungsfahrplan winken weitere 5 Prozent. Maximal 20 Prozent winken mit dem Klimageschwindigkeitsbonus. Und sogar einen Einkommensbonus gibt es bei maximal 40.000 Euro Einkommen pro Haushalt.

Bürgermeister Erwin Baumgartner betonte, dass die Umsetzung der Konzepte von der Wirtschaftlichkeit abhänge. Voraussetzung dafür könnten Großabnehmer sein, wie etwa Seniorenheime oder Schulen. In dezentraler Lage werde aber wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich um eine eigene Lösung zu bemühen.

Gibt es noch Potenzial der Fernwärme aus Furth?

Eine Frage aus dem Publikum richtete sich nach den Kapazitäten des Fernwärmeversorgers in Furth. „Für Teilbereiche ist noch Potenzial vorhanden“, wusste dazu Thomas Menzel, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-St. Veit. Über den Preis konnte er allerdings keine Auskunft geben.

Kostenangabe ist schwierig

Zu den Kosten konnte Christina Albrecht keine konkreten Aussagen treffen. Dies sei abhängig vom Aufwand bei Tiefbauarbeiten, für Übergabestationen. Ein Anwohner der Siedlung nördlich der Bahn in Egglkofen wollte wissen: „Kann man auf die Fernwärme warten oder muss ich mir eine Wärmepumpe anschaffen?“ Seine Heizung sei immerhin schon 20 Jahre alt. Auch Egglkofenes Bürgermeister Johann Ziegleder verwies darauf, dass die Finanzierbarkeit von Fernwärme vom Interesse der Anlieger abhängig sei. „Wenn nur 20 Prozent anschließen wollen, können Sie es vergessen“, nannte Albrecht eine Hausnummer.

Energieberater kommt am 27. Mai

Wie geht es nun weiter? Zunächst erfolgt die Beauftragung einer Folgestudie zum Wärmenetz. Am 27. Mai gibt es um 19 Uhr einen Vortrag eines Energieberaters. Eine Check-Dein-Haus-Kampagne soll im September folgen.

Kommentare