Zusammenarbeit mit Musikern aus der ganzen Welt
Die Gebrüder Pöllmann bauen in Neumarkt-St. Veit Kontrabässe von Weltruf
Im Jahre 1752 erfand Johann Joachim Quantz den Kontrabass. Da gab es die Firma E.M. Pöllmann schon lange. Diese hatte bereits im Jahr 1662 mit dem Geigenbau begonnen. Seit 1888 baut sie nur noch Kontrabässe und startet eine Erfolgsgeschichte. Eine, die von Ralph Pöllmann-Krahmer und seinem Bruder Michael Pöllmann weitergeführt wird.
Neumarkt-St.Veit/Mittenwald – Er ist das tiefste und größte Streichinstrument der Welt: der Kontrabass. Das Besondere an diesem imposanten Musikinstrument ist nicht nur, dass es gestrichen, wie auch gezupft einen grandiosen Klang erzeugt, sondern auch wie unglaublich vielseitig er ist. Einige der Besten entstehen in Neumarkt-St. Veit.
Egal ob bei der Klassik, im Sinfonieorchester, Jazz, Rock‘n‘Roll, Bluegrass oder der Wirtshausmusik, der Kontrabass mit seinem Klang begeistert die Menschen seit Jahrhunderten.
Beeindruckend ist auch die Geschichte von Pöllmann Contrabass. Im Jahre 1752 erfand Johann Joachim Quantz den Kontrabass. Da gab es die Firma E.M. Pöllmann schon lange. Diese hatte bereits im Jahr 1662 mit dem Geigenbau begonnen. Seit 1888 baut sie nur noch Kontrabässe.
Pöllmann war immer ein Meisterbetrieb
Der Gründungsvater war damals Alexander Pöllmann. „Bei uns in der Familie sind über Generationen hinweg alles gelernte Geigenbauermeister, auch mein Vater, mein Bruder und ich. Wir hatten immer Meisterbetriebe“, erzählt Ralph Pöllmann-Krahmer (56), der mit seinem Bruder Michael (59) aus Mittenwald die Familientradition der Firma E.M. Pöllmann erfolgreich fortsetzt. Pöllmann-Krahmer selbst lebt und arbeitet in Neumarkt St. Veit. Hier hat er auch seine Werkstatt.
Jedes Instrument ist ein Unikat
Sein Bruder Michael ist auf die Restauration spezialisiert und für die Direktvermarktung und den Verkauf an die Musiker von Mittenwald aus zuständig. Ralph Pöllmann-Krahmer baut die Kontrabässe komplett neu und kümmert sich um den weltweiten Versand. Sie arbeiten eng mit führenden Orchestern und Solisten der ganzen Welt zusammen und entwickeln ihre Instrumente stetig weiter.
Instrumente aus 350 Jahre altem Holz
Ihre Kontrabässe fertigen sie in allen Größen, Mensuren und Ausführungen. Zu ihren Kunden zählen Solo-und Orchesterspieler. Selbst Sonderanfertigungen nach Kundenwünschen werden hier gefertigt. Somit ist jedes einzelne Instrument ein echtes Unikat.
„Wir haben Hölzer, die über 350 Jahre alt sind. So etwas hat sonst niemand. Unsere Meisterinstrumente entstehen nur aus über Generationen abgelagertem besten Tonholz“, sagt der gelernte Geigenbaumeister und Spezialist für Kontrabassbau.
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Durch den stetigen Kauf von Hölzern, über viele Generationen hinweg, umfasst ihr Lager unzählige Arten von Hölzern wie Ahorn, Nussbaum, Fichte, Tanne oder Weide. Sie eignen sich hervorragend zum Bau dieser beeindruckenden Musikinstrumente. „Zu uns kommen Leute mit ihren alten historischen Instrumenten und sagen, dass sie mit ihrem teuren Instrument nicht herumreisen wollen. Sie möchten sich gerne eins nachbauen lassen. Da wir die Einzigen sind, die solche alten Hölzer haben, können wir die Kundenwünsche erfüllen. Für uns ist das natürlich eine Ehre. Die alten Instrumente waren von der Saitenspannung und vom Druck her ganz anders als die jetzigen. Wir bauen so ein Instrument nach, aber mit der modernen Technik der Spielweise. Es wird natürlich auch entsprechend lackiert“, setzt er fort.
Berufsweg war nicht geradlinig
Der Neumarkt-Sankt Veiter kam eher durch Umwege zu seinem heutigen Beruf. Sein älterer Bruder Michael sollte den Familienbetrieb eigentlich alleine fortführen. „Ich habe ursprünglich Waldhornbauer gelernt. Nachdem mein Vater eines Tages sagte, dass sie mehr Unterstützung im Betrieb bräuchten, beschloss ich das nochmal anzupacken und mir damit ein zweites Standbein aufzubauen“, erinnert sich der 56-Jährige.
1992 begann er seine Ausbildung zum Geigenbauer. Auf seinen Gesellenbrief 1995 folgte kurz darauf die Meisterprüfung zum Kontrabassbauer. Damit hatte er einen ganz besonderen Beruf gewählt. „Durch die Blasmusik, die viel gemacht wird, gibt es eine Menge Blecher. Den Geigenbauer gibt es auch noch relativ viel, aber Kontrabassbauer gibt es fast gar keine mehr. Wir sind auch Unikate“, erzählt der Neumarkt-Sankt Veiter.
Zu 100 Prozent „Made in Germany“
Die Firma E.M. Pöllmann genießt auf der ganzen Welt ein sehr hohes Ansehen, denn nicht nur ihr Handwerk ist sehr selten, sondern auch ihre Arbeit und das Material sind zu 100 Prozent Made in Germany.
Jedes einzelne Instrument wird genau auf den Musiker und die Musikrichtung zugeschnitten. Ein Kontrabass für einen Jazzmusiker wird anders gebaut als eines für ein Sinfonieorchester. Alles ist Handarbeit und maßgefertigt. Arbeit gibt es immer für die Kontrabassbauer, denn schließlich beherrscht kaum noch jemand dieses Handwerk.
Ein besonderer Auftrag aus der Ukraine
Viele der Pöllmann-Instrumente werden nach Asien geliefert. Einige davon gehen jedoch auch sonderbare Wege. „Bevor der Krieg in der Ukraine losging, bekamen wir den Auftrag drei Kontrabässe für die Ukraine zu bauen. Diese sollten nach Odessa gehen. Zwei Instrumente waren bereits spielbar fertig gebaut, als dann der Krieg in der Ukraine ausbrach“, erzählt Pöllmann-Krahmer. Die Kunden hatten das Geld für die Instrumente schon überwiesen, doch durch den Krieg musste alles eingefroren werden, berichtet er weiter. „Vor etwa vier Wochen bekam ich dann den Anruf, dass sie die Instrumente haben wollen. Ich war sehr überrascht, denn einerseits ist Krieg und andererseits wollen sie dann ihre Musikinstrumente“, erzählt der Spezialist für Kontrabassbau.
„Ich habe also die Instrumente in die Ukraine geschickt. Die Dame von dem Orchester, die für das alles zuständig war, rief mich noch an und bestätigte, dass alles angekommen sei. Was aus den Kontrabässen wurde, weiß ich allerdings nicht“, so Pöllmann-Krahmer.

