Zusammenarbeit besiegelt
„Niemand muss seine Heizung rausreißen“? In Neumarkt-St. Veit sind Profis am Werk
Eine sichere Wärmeversorgung der Zukunft. Darum geht es bei der Kommunalen Wärmeplanung in Neumarkt-St. Veit, wo schon lange Energie aus Hackschnitzel, Pellets und Biomasse gewonnen wird. Jetzt hat man sich weitere Profis ins Haus geholt, um der Vorreiterrolle weiter gerecht zu werden.
Neumarkt-St. Veit – Die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) und die ENIANO GmbH übernehmen gemeinsam die Kommunale Wärmeplanung (KWP) für die Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-Sankt Veit. „Wir freuen uns, dass wir bei diesem wichtigen Projekt zusammenarbeiten dürfen, wir hatten zum Bayernwerk immer ein gutes Verhältnis“, sagte Neumarkts Bürgermeister Erwin Baumgartner im Rahmen eines Pressetermins. Zusammen mit ihm und Egglkofens Bürgermeister Johann Ziegleder sowie Mitarbeitern der Verwaltung besprachen Vertreter des Bayernwerks und von ENIANO die ersten Schritte auf dem Weg zur Kommunalen Wärmeplanung.
Zentraler Baustein der Energiewende
Eine Botschaft war den Bürgermeistern von Neumarkt-St. Veit und Egglkofen dabei besonders wichtig: „Niemand muss jetzt zu Hause seine Heizung rausreißen!“ Das bestätigte Tobias Weinzierl vom Kommunalmanagement des Bayernwerks: „Die Kommunale Wärmeplanung schafft die Rahmenbedingungen für die sichere Wärmeversorgung der Zukunft. Sie gibt Planungssicherheit, zeigt Umsetzungsoptionen auf und ist damit ein zentraler Baustein der Energiewende.“
Aufgabe der KWP sei es nach den gesetzlichen Vorgaben jedoch nicht, eine Detailplanung zur technischen Umsetzung und zur wirtschaftlichen Machbarkeit zu liefern, oder gar fixe Preise für die Wärmelieferung an Endkunden. „Das wäre nach Abschluss der KWP dann die nächste Aufgabe“, so Weinzierl. Oder, um es mit den Worten von Bürgermeister Baumgartner zu sagen: „Jeder lange Weg hat einen ersten Schritt!“
Erst einmal intensive Bestandsanalyse
Und diesen ersten Schritt machten die Beteiligten unter der Regie von Sabine Hillbrand (ENIANO GmbH) und Christina Albrecht (Bayernwerk) im Rathaus von Neumarkt-St. Veit: „Eine intensive Bestandsanalyse ist uns enorm wichtig. Wir werden nicht nur Fragebögen verschicken, sondern viele persönliche Gespräche führen.“
Vorhandene Energieinfrastruktur erläutert
Hackschnitzel- und Pelletheizungen, Biogasanlagen, Holzvergaserkessel, Wärmepumpen, bestehende private und gemeindliche Wärmenetze: Die beiden Bürgermeister haben zusammen mit Thomas Menzel, dem Geschäftsleiter und Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft, und Florian Reichl von der Bauverwaltung einen Überblick über die vorhandene Energieinfrastruktur in Neumarkt-St. Veit und Egglkofen gegeben.
Ganz im Sinne der Projektleitung: „Wir werden keine Lösungen von der Stange präsentieren, sondern bei der Potenzialanalyse sehr genau hinschauen, in welchen Teilen der Gemeinden etwa Biomasse, Abwärme, Umweltwärme oder auch Geothermie Sinn machen – und wo nicht“, sagt Sabine Hillbrand.
Alle Leute an einen Tisch bringen
Gemeinden, Bürger, Energieversorger, Netzbetreiber, Gebäudeeigentümer und Wohnungswirtschaft, Installateure und Industrie: „Wir bringen alle Akteure an einen Tisch“, betonte Tobias Weinzierl. Und Christina Albrecht, die beim Bayernwerk die Projektleitung übernehmen wird, ergänzte: „Eine umfassende, kontinuierliche Beteiligung der Öffentlichkeit ist für uns von zentraler Bedeutung.“
Bürgerinformationsveranstaltung ist angedacht
Daher gehört auch die Organisation einer Bürgerinformationsveranstaltung zu den Aufgaben, die schon in den nächsten Wochen auf der Agenda der KWP stehen. Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement bei Bayernwerk Netz, sagte, die KWP für die Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-St. Veit sei für das Unternehmen durchaus ein besonderes Projekt: „Wir steigen als Dienstleister für unsere Kommunen jetzt in die Kommunale Wärmeplanung ein.“
Know-how an der richtigen Stelle einsetzen
Das Bayernwerk wolle Städte und Gemeinden bei der KWP aktiv unterstützen, die Rolle eines Spielmachers einnehmen, und nicht nur Datenlieferant sein. „Bei der Strom- und Gasversorgung oder bei der Straßenbeleuchtung stehen wir seit vielen Jahren eng an der Seite der Kommunen. Diese Erfahrung, dieses Know-how werden wir bei der Wärmeplanung einbringen“, so Leczycki.
Der Bund übernimmt 90 Prozent der Kosten
„Wir fühlen uns beim Bayernwerk und seinem Partner ENIANO bestens aufgehoben“, erwähnte schließlich noch Geschäftsleiter Thomas Menzel, was nicht zuletzt an der „sehr guten Zusammenarbeit“ mit Armin Irlbeck liege. Der Kommunalbetreuer des Bayernwerks betonte, die VG dürfte sich durchaus als Vorreiterin fühlen, da sie frühzeitig die staatliche Förderung beantragt habe und nun entsprechend früh in die Wärmeplanung starten könne. Der Bund übernimmt 90 Prozent der Kosten von rund 52.000 Euro.
Erfahrungen aus laufenden Projekten abschöpfen
Bereits im vergangenen Jahr hat das Bayernwerk KWP-Pilotprojekte in Bad Abbach (Niederbayern) und in der VG Weiherhammer mit dem Nachbar-Markt Mantel (Oberpfalz) begonnen. Auch die Erfahrungen aus diesen Projekten sollen in die Wärmeplanung für die VG Neumarkt-St. Veit einfließen.
