Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

So wird Geschichte in Neumarkt-St. Veit lebendig

Warum die drei Damen vom Schulmuseum einen besonderen Preis bekommen

Ein großer Abakus, eine Tafel mit der Sütterlin-Schrift, herrlich alte Schulbänke: Das Schulmuseum in Neumarkt-St. Veit ist ein ganz besonderes Museum. Das Museumsteam, von links: Monika Gebhardt, Juliane Steinbach und Maria Huber.
+
Ein großer Abakus, eine Tafel mit der Sütterlin-Schrift, herrlich alte Schulbänke: Das Schulmuseum in Neumarkt-St. Veit ist ein ganz besonderes Museum. Das Museumsteam, von links: Monika Gebhardt, Juliane Steinbach und Maria Huber.

Das haben sie sich redlich verdient: Die drei Neumarkt-St. Veiter Lehrerinnen Maria Huber, Juliane Steinbach und Monika Gebhardt werden am Freitag mit einem besonderen Preis ausgezeichnet. Sie lassen nämlich im Schloss Adlstein seit Jahren schon Geschichte lebendig werden.

Neumarkt-St. Veit – Das Schulmuseum in Neumarkt St. Veit ist eines der am meisten besuchten und auch wohl bekanntesten seiner Art. Obwohl es hauptsächlich den eigenen Schulsprengel wieder erstehen lässt, kommen Besucher sogar aus Übersee, und ehemalige Lehrkräfte aus Schwaben und Franken schicken „gerettete“ Beweise ihrer Schulgeschichte als Ausstellungsstücke.

Der Kultusminister kam zur Einweihung

Der Geschichtsverein Heimatbund Mühldorf betrachtet seit Jahrzehnten die Bemühungen der Damen Maria Huber, Juliane Steinbach und Monika Gebhardt mit Freude und wird diesem Museumsteam am Freitag (13. Oktober) im Mühldorfer Rathaus für die unermüdliche Arbeit den Mühldorfer Geschichtspreis überreichen. Im Interview zeichnen die drei Damen den Weg des Schulmuseums bis zu seiner Verwirklichung nach.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Neumarkt-St Veit ein Schulmuseum zu errichten?

Maria Huber: Schon Ende der 1960-er Jahre sammelte ich „ausrangierte“, aber interessante Unterrichtsmaterialien. Als dann vor 54 Jahren Zwergschulen wie etwa Elsenbach aufgelöst wurden, warf man die alten Möbel und alles Material einfach weg. Da fingen wir an zu retten, was noch zu retten war. Schulbücher und Hefte, Schultafeln, Mappen und selbstgefertigte Schautafeln. Das alles verstauten wir erst einmal in privaten Räumen. Im Herzoglichen Kasten organisierten wir Ende der 1990er Jahre damit eine erste Ausstellung. Zur Eröffnung kam sogar der damalige Kultusminister Hans Zehetmair. Er lobte uns und ermutigte uns weiterzumachen. Da entstand der Wunsch, diese Schulzeiten des letzten Jahrhunderts in einer festen Ausstellung festzuhalten.“

Woher haben Sie noch Ausstellungsstücke bekommen?

Huber: Der Plan war ja, dass das Rathaus vom Stadtplatz ins Schloss Adlstein umziehen sollte, zuvor wurde dieses aber renoviert. Der Bürgermeister vermittelte uns den Dachboden, auf dem wir ein Klassenzimmer einrichten konnten. Dazu half uns der Rektor Helmut Rasch aus Schönberg, der seinerzeit die Bänke vor dem Verheizen gerettet hatte und sie uns nun zur Verfügung stellte. Damit konnten wir im Museum ein Klassenzimmer mit Tafel, Ofen, Harmonium, Schränken und handgefertigten Schautafeln einrichten. Als das bekannt wurde, lieferten uns ehemalige Schüler wahre Schmuckstücke aus Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeiten. Eine Familie rettete vor den Nationalsozialisten ein Kreuz mit Korpus aus dem Schulzimmer, der Vater reparierte und versteckte es, und die Tochter brachte es jetzt in unser Museum. Fast alle Stücke hier beinhalten persönliche Geschichten. Ja, und seitdem wir so bekannt sind, schicken uns sogar interessierte Fremde wahre Prachtstücke aus ganz Bayern und darüber hinaus.

Wer sind denn die häufigsten Besucher?

Huber: In erster Linie kommen Schulklassen und staunen. Aber auch Seniorengruppen schwelgen in Erinnerung, und wir erfahren dann viel aus deren Schulleben. Interessierte Vereine und Studierende besuchen uns, aber auch bei vielen Klassentreffen ehemaliger Neumarkter Schüler ist der Besuch ein Tagesordnungspunkt geworden. In diesen Fällen finden Führungen außerhalb der Besuchszeit statt. Die Einzelbesucher kommen an den Sonntag- und Donnerstagnachmittagen zu den allgemeinen Öffnungszeiten. Auf Anmeldung führe ich auch Einzelpersonen durchs Museum. Besonders beliebt waren die Themenausstellungen wie: „Schulschwestern im Landkreis“, „Erstkommunion früher“, „Nachkriegsschule“, „Märchen im Unterricht“ und andere.

Mit welchen Gruppierungen und Organisationen arbeiten Sie zusammen?

Huber: Wir sind der Stadt dankbar für die Räumlichkeiten. Als Pforte der Rott-Pram-Museumsstraße arbeiten wir mit den Museen beider Flüsse, also auch mit Österreich zusammen. Mit dem Heimatverein Mühldorf sind wir ebenfalls eng verbunden.

Kommentare