Er hat es wieder getan
1400 km zu Fuß nach Rom? Was den Neumarkter Hubert Liebl zur Extremwanderung getrieben hat
Von Rothenburg ob der Tauber bis nach Rom; das ist eine ziemliche Strecke. Hubert Liebl aus Neumarkt-St. Veit hat diesen Weg zu Fuß in Angriff genommen. Seine Eindrücke lesen Sie hier.
Neumarkt-St. Veit – Es hat einen hohen Suchtfaktor; das Wandern. Das sagt der Neumarkter Hubert Liebl und er muss es wissen. Er ist gerade fast 1400 Kilometer von Rothenburg ob der Tauber nach Rom marschiert. Das ist aber nicht das erste Mal, dass der 74-Jährige seine Wanderstiefel schnürt. Jeden Mittwoch trifft er sich mit Freunden und sie sind zehn bis 15 Kilometer rund um Neumarkt-St. Veit unterwegs. „Da kann man sehen, wie schön wir es bei uns haben“.
Hubert Liebl wandert immer wieder weite Strecken
Doch immer wieder macht er sich auch auf, um größere Strecken zu bewältigen. Angefangen hat er mit dem Marsch nach Venedig. „Aber nicht den Klassiker über die Alpen. Ich bin von Neumarkt losmarschiert und über Berchtesgaden, Lienz und das Friaul nach Venedig gekommen“. Liebl war auch bereits in Skandinavien unterwegs: 2016 bewältigte er den Olavsweg, die skandinavische Alternative zum Jakobsweg. Er war knapp 650 Kilometer und vier Wochen von Oslo nach Trondheim unterwegs.
Und jetzt hatte er sich den Pilgerweg „Via Romea“ ausgesucht. Das ist ein Pilgerweg, der von Stade in Norddeutschland quer durch Deutschland bis Mittwald und anschließend über Innsbruck, den Brenner, Trient, Padua, Ravenna und Orvieto nach Rom führt. Hubert Liebl ist bei Rothenburg ob der Tauber in den Pilgerweg eingestiegen. „Ich kann gar nicht mehr genau sagen, warum es gerade Rothenburg war“, meinte der begeisterte Wanderer.
Vortrag über den Pilgerweg „Via Romae“
Hubert Liebl war in den vergangenen beiden Jahren unterwegs und ist von Rothenburg ob der Tauber bis nach Rom auf dem Pilgerweg „Via Romea“ gewandert. Seine Erlebnisse und Eindrücke schildert er am Donnerstag, 11. April, um 19 Uhr im Herzoglichen Kasten in Neumarkt-St. Veit.
Hubert Liebl hat sich die Strecke in vier Etappen aufgeteilt, die er in den vergangenen zwei Jahren in Angriff nahm. Insgesamt war er 70 Tage unterwegs. Dabei war er zum Teil alleine unterwegs, zum Teil haben ihn Wanderer begleitet, die er wieder über die „Panorama“, die Verbandszeitung des Deutschen Alpenvereins, gefunden hatte.
Impressionen vom Pilgerweg „Via Romea“




Die Tagesetappen hatte er sich immer so aufteilt, dass er im Schnitt rund 20 Kilometer unterwegs war. „Es soll ja ein Genuss sein“, sagt er. Dabei fiel ihm auf, dass der Pilgerweg nicht immer gut ausgeschildert war. Deshalb verließ er sich in erster Linie auf einen digitalen Routenplaner, den er auf dem Handy installiert hatte.
Beeindruckt von der Vielfalt der Landschaften
Beeindruckt hat ihm bei dem Pilgerweg unter anderem die Vielfalt der Landschaften: Da war er beispielsweise lange Zeit in der italienischen Po-Ebene unterwegs, marschierte aber auch bergauf, bergab zwischen Oberammergau, Garmisch und Innsbruck oder begleitete den Lech zwischen Augsburg, Landsberg und Schongau. 19.000 Höhenmeter hat er insgesamt zurückgelegt.
Hubert Liebl traf immer freundliche Menschen
Wie schon auf den Reisen zuvor war Liebl immer wieder angetan von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen, die ihm begegnet sind. „Auch in Italien sind Pilger eher ein gewohntes Bild“.
Froh war er dann schon, als er das Ortsschild von Montefiasconi passierte; von dort waren es nur noch 100 Kilometer bis nach Rom. Und dort erwarteten ihn vier Tage Sightseeing inklusive einer Papstaudienz. „Wir haben als Pilger einen Platz vielleicht zehn bis 15 Meter von Papst Franziskus entfernt bekommen“. Allerdings war das Wetter in Rom sehr anstrengend. „Bei 40 Grad war die Stadt kein Zuckerschlecken“.
Vortrag über den Pilgerweg „Via Romea“
Von all seinen Erlebnissen auf dem Weg, werden die Besucher seines Vortrages einen Eindruck bekommen. Hubert Liebl ist fleißig dabei, Bilder zu sortieren und auszuwählen; bei über 1000 Aufnahmen kein leichtes Unterfangen.