Bürgermeister macht Ärger Luft
„Unerhörte Maßnahme“: Regionalplan sorgt für dicke Luft in Egglkofen
Wenn es nach dem Willen des „Regionalen Planungsverbandes Südostoberbayern“ geht, dann wird die Gemeinde Egglkofen „in ihrer Entwicklung stark beeinträchtigt“. Deshalb hat der Gemeinderat den Entwurf auch einstimmig abgelehnt, als er dazu eine Stellungnahme abgeben sollte.
Egglkofen – Der Entwurf zur 15. Teilfortschreibung des Regionalplanes Südostoberbayern sei „eine unerhörte Maßnahme“, machte Bürgermeister Johann Ziegleder (ULE) seinem Ärger darüber deutlich Luft. Er ergänzte, dass im Landkreis 26 Gemeinden betroffen sind, die durch diese Fortschreibung „in ihrer Entwicklung stark beeinträchtigt sind“.
Stein des Anstoßes ist die Formulierung in dem Entwurf, dass sich „eine verstärkte Siedlungsentwicklung auf siedlungsstrukturelle Schwerpunkte der Region konzentrieren soll“. Konkret sind damit Ober- und Mittelzentren sowie Gemeinden mit mindestens 5000 Einwohnern und einer leistungsfähigen ÖPNV-Anbindung gemeint.
Egglkofen hat weniger als 5000 Einwohner, verfügt aber mit der Bahnlinie Mühldorf-Landshut „sehr wohl über eine leistungsfähige ÖPNV-Anbindung. Zudem liegt die Gemeinde direkt an der B 299“, heißt es in der Stellungnahme.
Gemeinde Egglkofen hat deutliches Wachstumspotenzial
Außerdem hat die Gemeinde ein deutliches Wachstumspotenzial. „Wir wissen nicht, wohin mit unseren jungen Leuten, und müssen mit diesem Entwurf stehen bleiben“, verdeutlichte Ziegleder. So entsteht gerade in der Nähe des Bahnhofes das Baugebiet „Bergblick“. Dort sind von 24 Grundstücken bereits 22 verkauft. Dabei wurde laut Ziegleder darauf geachtet, dass junge Egglkofener zum Zug kommen. Die Nachfrage sei aber nach wie vor noch groß.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das vernünftig ist“, sagte der Bürgermeister. Und Christian Senftl (CSU) ergänzte, dass die Gemeinde hier auf alle Fälle eine klare Position beziehen muss. „Wir müssen eine deutliche Stellungnahme abgeben.“
Laut Regionalplan dürfen sich nur noch 5 Gemeinden im Landkreis entwickeln
Die Gemeinderäte kritisieren unter anderem, dass „ die Siedlungsentwicklung auf siedlungsstrukurelle Schwerpunkte konzentriert werden soll“. Das bedeutet für den Landkreis Mühldorf, dass sich nur noch fünf von insgesamt 31 Gemeinden weiterentwickeln können. Dort, so die Sorge in Egglkofen, werde das Bauland immer knapper, und die Grundstückspreise werden erheblich steigen, sodass sie über kurz oder lang „für den Normalbürger unerschwinglich werden“, heißt es in der Stellungnahme.
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Die Konzentration auf fünf Gemeinden im Landkreis entlang der A 94 wird aber auch dazu führen, dass die Infrastruktur kleiner Gemeinden geschwächt wird. Damit werde auch bald der letzte „Tante-Emma-Laden“ in den Dörfern verschwunden sein, befürchtet Bürgermeister Ziegleder.
Planungen sollen ländlichen Raum stärken und nicht schwächen
Sie wird mit dem hohen Siedlungsdruck aus der Region München zu massiven Problemen im gesamten Landkreis führen: So werden sich die erheblichen Probleme im Bereich Verkehrs- und Siedlungsstruktur noch verstärken. Dabei soll, laut Landesentwicklungsplan, die Leistungsfähigkeit des ländlichen Raumes gestärkt und weiterentwickelt werden.
„Wir sind nicht in einer Planwirtschaft“
Insgesamt beurteilt Bürgermeister Johann Ziegleder die geplante Fortschreibung des Regionalen Planungsverbandes Südostoberbayern als „unerhörte Maßnahme“ und sagt ganz klar: „Wir sind nicht in einer Planwirtschaft.“ Er ist sich einig mit den Gemeinderäten, dass die kommunale Selbstverwaltung hier nicht eingeschränkt werden darf. Einstimmig segneten die Gemeinderäte die vorgeschlagene Resolution ab.