Bahnfahren zwischen Grafing und Wasserburg
Mal wieder warten: Warum für SOB-Reisende kein Zug nach Wasserburg fuhr
Wer am Sonntagvormittag am Rechtmehringer Bahnhof die Südostbayernbahn in Richtung Wasserburg mit Anschluss nach Mühldorf und Burghausen nehmen wollte, musste umplanen. Wegen „kurzfristigen Personalausfalls“ warteten Bahnkunden auf den nächsten Zug. Das steckt dahinter.
Landkreis Mühldorf – Nicht erst in den letzten Corona-Jahren fällt die Deutsche Bahn mit Verspätungen und Zugausfällen auf. Dass sich viel Wut und Ärger bei den Bahnkunden und Pendlern angestaut hat, dazu reicht ein Blick in die Twitter-Trends oder die „Suchanfragen“ bei Google: „Warum heute so viele Züge ausfallen“, wird ähnlich häufig gefragt wie „Warum ist die Deutsche Bahn so unfähig?“ Mundpropaganda gestrandeter Passagiere ist ein ähnlich deutlicher Fingerzeig, wie beispielsweise jüngst passiert am Sonntag, 21. Mai, auf der Strecke von Grafing Bahnhof in Richtung Wasserburg.
Bahnfahrer, die am Vormittag die besagte Regionalbahn RB 27345 ab 10.11 Uhr nach Wasserburg und von dort geht es weiter Richtung Mühldorf hätten nehmen wollen, schauten in die Röhre. Ob die Bahn pünktlich um 10.46 Uhr in Wasserburg angekommen wäre, sei dahingestellt, denn: kompletter Ausfall. Wie es die Südostbayernbahn über ihren „Newsticker“ laufen ließ, „aufgrund von kurzfristigem Personalausfall“. Berichterstattung über dieses Phänomen finden sich auch seit Langem in Medien deutschlandweit.
Fahrdienstleiter kurzfristig erkrankt
„Wir hatten gestern Zugausfälle nach Landshut und Burghausen, da kurzfristig ein Fahrdienstleiter krank geworden ist“, umreißt eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen den Umfang der Ausfälle der Südostbayernbahn am vergangenen Wochenende. Auf beiden Strecken habe nur ein Zweistundentakt gefahren werden können, so die Sprecherin. Darüber, welche Strecken genau die Einschränkungen betrafen, wollte sie sich nicht weiter auslassen.
Mit diesem Problem habe die Südostbayernbahn „immer wieder“ zu kämpfen, bestätigt der Vorstand des Kundenbeirats der Südostbayernbahn, Wilhelm Mack, auf Nachfrage. „Meldet sich ein Bahnmitarbeiter kurzfristig krank, versucht die Bahn verzweifelt jemanden zu erreichen. Klappt das nicht, fällt der Zug eben aus“, konstatiert Mack. Der Deutsche Bahn fehlt bekanntermaßen Personal; vor allem Triebfahrzeugführer, gemeinhin Lockführer genannt, werden gesucht.
Sparen an „allen Ecken und Enden“
Andererseits gibt Mack auch der Bahn die Schuld am derzeitigen Desaster: „Es wird an allen Ecken und Enden gespart.“ Damit an Knotenpunkten wie dem Mühldorfer Bahnhof Personal in Reserve vorhanden ist, fordere der Kundenbeirat die Wiedereinführung der sogenannten „Sitzbereitschaft“.
„Sitzbereitschaft“ gibt es derzeit allerdings nicht. Und so bleibt der Bahn nichts anderes übrig, als ihre Kunden auf den nächsten „Takt“ zu vertrösten. Wenn man Glück hat, kommt der folgende Zug eine Stunde später, sollte er nicht verspätet anrollen. Und dann wären wir schon bei der nächsten „ähnlichen Suchanfrage“, die vergleichsweise häufig in puncto DB auf Google gestellt wird: „Erstattung bei Unpünktlichkeit?“
„Joboffensive auf Rekordniveau“
Und was sagt die Deutsche Bahn dazu? „Wir bei der DB tun alles, um die Auswirkungen auf unsere Kund:innen stets so gering wie möglich zu halten. Wir versuchen, kurzfristig Ersatz für erkrankte Mitarbeitende zu finden.“ Die Sprecherin verweist auf eine „seit Jahren laufende Joboffensive auf Rekordniveau“. „Trotzdem lassen sich punktuelle Einschränkungen auch bei einer flexiblen und vorausschauenden Personalplanung nicht immer vermeiden“, sagt sie. Von „Sitzbereitschaft“ keine Rede.