Lärmschutz für Anwohner
Erste Aktion zum Lärmschutz auf der A94: Wartungsgänge erhalten Hülle - Initiativen fordern mehr
Jetzt gibt es also doch eine erste Maßnahme zur Reduzierung des des Lärms auf der A94. Das hat der heimische CSU-Bundestagsabgeordnete und Innenstaatssekretär Stephan Mayer gestern angekündigt.
Mühldorf/Dorfen – Es handelt sich um die nachträgliche Kapselung der Wartungsgänge unter größeren Brücken. Dabei werden die Wartungsgänge umhüllt, sie gelten als eine mögliche Lärmquelle. Am Rande des CSU-Parteitags habe Verkehrsminister Andreas Scheuer den entsprechenden Bescheid übergeben, teilte Mayer mit.
Grob fehlerhaft genehmigt
Seit Langem kritisieren Anwohner die lauten Geräusche, die vor allem von Brücken ausgehen. In zahlreichen Gesprächen mit Vertretern der Politik und dem Autobahnbetreiber galten die Wartungsbrücken als eine mögliche Ursache. Das bayerische Verkehrsministerium hatte diese Maßnahme in einem Bericht an den Landtag Ende Februar vorgeschlagen.
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In dem Bescheid werden laut Mayer die Isentalbrücke und die Rimbachtalbrücke genannt. Einbezogen werden sollen aber auch die Lappachtalbrücke, die Goldachbrücke und die Brücke über den Grimmelbach.
De Bürgerinitiativen an der Autobahn kritisieren vor allem die Brücken als Lärmquelle. Alfred Mayerhofer von der Initiative in Schwindkirchen nennt die Lappachtalbrücke aber auch die Goldachtalbrücke, beide seien stark betroffen. „An einigen Stellen gibt es aus unerfindlichen Gründen gar keinen Lärmschutz.“
Auf der ganzen Strecke Lärmschutz verbessern
Er nennt unter anderem den Übergang von der Goldachtalbrücke zum Rastplatz, spricht davon, dass es je nach Windrichtung „wahnsinnig laut“ sei, und von einer „Schweinerei“. Die Bürgerinitiative will den Lärmschutz aber nicht allein in diesem Bereich verbessern. „Er soll komplett zwischen Pastetten und Heldenstein nachgebessert werden.“
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Mayerhofer kritisiert aber auch den „extrem billigen und sehr lauten Straßenbelag“ und die Verwendung von „billigem Plexiglas“, statt tatsächlich lärmschluckendem Material an den Lärmschutzwänden.
Wie groß die Verärgerung ist, zeigt ein Forderungskatalog, den die Stadt Dorfen jetzt veröffentlicht hat und in dem es um mehrere konkrete Maßnahmen im Bereich der Stadt geht.
Rechtlich grob fehlerhaft
Das Papier kritisiert die Genehmigung der Regierung von Oberbayern als rechtlich grob fehlerhaft und wirft der Genehmigungsbehörde vor, das geplanter Lärmschutz nicht gebaut oder verschlechtert worden sei. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat dieses Positionspapier auchh erhalten.
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Nicht nur für die Anwohner bleibt die Lärmbelastung Thema. Anton Hofreiter, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, trifft sich am heutigen Dienstag mit Anwohnern an der Autobahn in Frauenornau, auch Mayer hat angekündigt, sich weiter mit dem Thema zu befassen. Nach Angaben seines Sprechers Walter Göbl soll es dabei unter anderem um einen Sondertopf für Verbesserung in jenen Bereichen gehen, in denen die Lärmwerte nur knapp unterschritten worden seien. Das ist, wie Messungen im vergangenen Jahr ergeben haben“, an viele Stellen zwischen Heldenstein und Pastetten so. Langfristig müssten die über 40 Jahre alten Lärmrichtwerte überarbeitet werden, sagt Mayer.
Freiwilliges Sofortprogramm
Der Bundestagsabgeordnete selbst spricht von einem „Sofortprogramm für freiwilligen Lärmschutz“: „Das bedeutet, dass auch bei Unterschreitung von gesetzlichen Grenzwerten Nachbesserungen möglich werden.“ Es gehe jetzt darum, möglichst schnell zu handeln und keine langwierigen Prozesse abzuwarten.