Nach-Corona-Tanz im Fasching 2024
Mühldorfer TSV-Schäffler tanzen aus der Reihe und überrumpeln damit die Konkurrenz
Alle sieben Jahre treten die Schäffler in Mühldorf auf. Dass die Tänzer des TSV heuer schon zwei Jahre früher auf die Straßen und Plätze kommen, liegt an Corona. Die Konkurrenten des neuen Mühldorfer Schäfflervereins sind jedenfalls völlig überrascht.
Mühldorf - Im Feuerwehrhaus Altmühldorf ist es bei sommerlichen Temperaturen nicht gerade kühl. Trotzdem klingt es vom Tonband: „Aber heit is koid“, das traditionelle Lied der Schäffler. Denn die kommen heuer ganz und gar außerhalb ihres normalen Auftrittszyklusses wieder heraus, um mit ihrem Tanz Menschen zu erfreuen.
Konkret die Musiker der Blaskapelle und deren Gäste. Denn die Männer rund um TSV-Abteilungsleiter Hermann Feigl wollen beim 160. Geburtstag der Blaskapelle Altmühldorf tanzen, weil die Blaskapelle die Schäffler seit vielen Jahren bei ihren Auftritten begleitet, wie TSV-Vorstand Stefan Schörghuber berichtet. „Da wollen wir uns erkenntlich zeigen und eine kleine Einlage bieten.“
Auftritt im Fasching 2024 geplant
Deshalb üben jetzt etwa 20 Tänzer, um sich auf diesen Tag und den kommenden Winter vorzubereiten. Im Fasching 2024 wollen die Mühldorfer Schäffler wieder auf den Straßen und Plätzen der Stadt auftreten, sagt Schörghuber. Eigentlich zwei Jahre zu früh. Der Auftritt im kommenden Jahr soll an die Ursprünge der Schäffler erinnern, die in München im Mittelalter das Ende der Pest betanzten. Und seitdem alle sieben Jahre auftreten.
Warum das in Mühldorf 2024 anders sein wird, liegt an Corona: „Wir hatten einen Tanz nach der Pandemie angekündigt“, sagt Schörghuber. Deshalb treten die Schäffler im kurzen Fasching nächstes Jahr auf. Danach, sagt der TSV-Vorsitzende, geht es wieder in den Siebenjahres-Rhythmus, 2031 erst wird die Gruppe wiederzusehen sein.
50 Interessierte am TSV Schäfflertanz
Etwa 50 Interessenten gibt es laut Schörghuber, die am kommenden Wochenende auftretende Gruppe sei aber noch wesentlich kleiner. „Die Stimmung ist gut“, sagt Schörghuber, viele junge Burschen seien dazu gekommen.
Die Personalfrage ist nicht unbedeutend. Denn vor gut zwei Jahren spaltete sich die Schäfflergruppe auf, Aktive rund um Thomas Linhart wandten sich vom TSV ab und gründeten einen eigenen Verein.
Schörghuber bestreitet, dass die geplanten Aufritte im kommenden Fasching geplant seien, um der Gruppe um Linhart zuvorzukommen. Das habe nur mit dem Ende von Corona zu tun.
Fronten weiter verhärtet
Die Fronten zwischen beiden Gruppen seien verhärtet, sagt Schörghuber, es gebe derzeit keine Gespräche, kein Aufeinanderzugehen. „Aber das wollen wir nicht so in den Vordergrund stellen“, sagt er, „das hat sich leider so ergeben.“
Thomas Linhart, Chef der konkurrierenden Schäfflergruppe, ist überrascht. „Ich bin völlig überrumpelt“, sagt er, von dem vorgezogenen Auftritt der TSV-Schäffler 2024 habe er nichts gewusst. „Das schmeißt unsere ganzen Pläne durcheinander.“
Neue Schäfflergruppe will 2026 tanzen
In Abstimmung mit der Stadt, die gleichzeitige Auftritte beider Schäfflergruppen verhindern wollte, hätte der neue Verein beschlossen, 2025 zu tanzen. „Dann wären wir uns nicht in die Quere gekommen“, da die TSV-Schäffler ursprünglich erst 2026 am Start gewesen wären. Was seine Gruppe jetzt tun wird? „Wir können jetzt noch gar nichts sagen und müssen erstmal abwarten“, betont Linhart.
Die Blaskapelle feiert ihr Jubiläum am 15. und 16. Juli. Der Samstag findet als Sommerfest im Schulgarten in Altmühldorf statt. Ab 15 Uhr spielen die Jungmusikergruppen der Blaskapelle. Um 18 Uhr marschiert die Patenkapelle aus Mühldorf in der Wachau in den Schulgarten ein und wird eine Stunde lang musizieren, bevor die „Schladl-Musi“ als Höhepunkt des Abends bis 22 Uhr munter aufspielen wird. Das Jubiläumsfest selbst findet dann am Sonntag ab 8.30 Uhr statt, mit Weißwurstfrühstück, Festgottesdienst und Musik von der Partnerkapelle. Die Schäffler treten dann gegen Mittag, um circa 13 Uhr, im Schulgarten auf.
