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Löwenfans dürfen keine Weicheier sein

„Einmal Löwe, immer Löwe“: Zwei Brüder leben in der Stiftung Ecksberg ihren 60er-Traum in Weiß-Blau

Karl-Heinz und Freddy Maier 1860
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Ihre Zimmer in Ecksberg sind wahre Löwen-Tempel: Die beiden Brüder Karl-Heinz (links) und Freddy Maier sind „Sechzger“ durch und durch.

Ein Leben ohne Löwen ist möglich, aber sinnlos. Das gilt für die beiden Mühldorfer Brüder Karl-Heinz und Freddy Maier. Was die beiden alles tun, um dem TSV 1860 München nah zu sein.

Mühldorf – Sie schweben nicht auf rosaroten Wolken, sondern einzig und allein auf weiß-blauen, die beiden Brüder Karl-Heinz und Freddy Maier. Ihre Leidenschaft gehört dem Fußballverein TSV 1860 München, da beißt die Maus keinen Faden ab. Die eingefleischten 60er-Fans wohnen in der Stiftung Ecksberg und leben nach dem Motto „einmal Löwe, immer Löwe“.

Sie schlafen in 60er-Bettwäsche

Damit auch nachts die Träume über ihren Lieblingsverein wach bleiben, schlafen die Brüder in 60er-Bettwäsche. Doch das ist beileibe nicht alles. In den Zimmern von Karl-Heinz und Freddy sind in jeder Ecke Fanartikel in weiß-blau zu entdecken. Sogar die Vorhänge glänzen mit dem Löwen-Emblem.

Besuche im Stadion sind für sie das Höchste

Das Dekomaterial ist schön und gut, aber natürlich nicht vergleichbar mit einem Stadionbesuch, wenn die Blauen daheim in München-Giesing an der Grünwalder Straße auflaufen. „Wir fahren mit dem Fanbus von Buchbach-Steeg mit“, jubelt Karl-Heinz, und das nicht erst seit gestern, sondern schon viele Jahre.

Von Löwen bewacht, träumen Freddy und Karl-Heinz Maier von ihrem Fußball-Verein.

Vom Vater mit Fußball infiziert

Die Begeisterung für den Fußball hätte ihnen ihr Vater vererbt, erzählen die Geschwister und strahlen dabei übers ganze Gesicht. Von Kindesbeinen an sind der mittlerweile 54-jährige Karl-Heinz und sein 53-jähriger Bruder Freddy mit dem Ball-Virus infiziert. Dass dieser Infekt immer wieder neue Nahrung erhält, dafür sorgen die Damen Rosemarie Westphal und Janina Huber, die von den „Maier-Buam“ beim Interview mit den OVB Heimatzeitungen herzlich begrüßt und umarmt wurden.

Rosemarie Westphal, ehemalige Mitarbeiterin der Stiftung Ecksberg, kennt die Brüder schon ziemlich lange. Sie blättert gedanklich einige Jahrzehnte zurück und bringt dabei die Buchbacherin Christa Gröll ins Spiel, die letztendlich vor vielen Jahren die Stadionfahrten einfädelte. „Christa besuchte in Ecksberg oft einen Schulfreund, der ebenfalls ein waschechter ‚Sechzger‘ gewesen ist. Ihr blieb nicht verborgen, dass auch die Maier-Brüder zu den Fußballnarrischen zählen und gerne live Spiele erleben würden“.

Sie haben zwei Damen an ihrer Seite

Kurzum, der Fanclub 1860 Buchbach-Steeg machte Nägel mit Köpfen. Freddy und Karl-Heinz wurden in die Fahrgemeinschaft integriert und zu Heimspielen eingeladen. „Eigentlich bin ich an Fußball gar nicht interessiert, aber wenn ich die Buam nach München ins Stadion begleite, dann steigt auch in mir so etwas wie Fußballfieber hoch“, gibt Rosemarie Westphal gerne zu. Sie ist es, die sich ehrenamtlich um die Maier-Brüder im Bus sowie im Stadion kümmert.

Mit an Bord ist stets Janina Huber, die Vorsitzende des Fanclubs und die zweite Dame, die den Brüdern immer wieder zu neuem Fußballglück verhilft. Die 42-jährige Grundschullehrerin glaubt bereits im Bauch von ihrer Mama mit dem Fußballgen in Berührung gekommen zu sein. Ein Wochenende ohne Fußball ist für die Heldensteinerin ein verlorenes Wochenende. „Freilich“, so gesteht Janina, „Löwenfans dürfen keine Weicheier sein“.

Mitglieder im Fanclub 1860 Buchbach-Steeg

Freddy und sein Bruder sind natürlich weder Weicheier noch trübe Tassen. „Wir sind auch lustig, wenn unser Verein verliert“, verkündet Karl-Heinz lachend. Der Spaß beginnt für die Brüder nämlich bereits im Bus bei Brotzeit und Getränken. Die beiden gehören ohne Wenn und Aber zu den rund 280 Mitgliedern des Fanclubs. „Als die Geschwister zu unseren offiziellen Mitgliedern ernannt wurden, habe ich im Bus eine Durchsage gemacht“, erzählt Janina Huber. Für sie bedeutet die Fahrgemeinschaft und das gemeinsame Stadion-Erlebnis gelebte Inklusion, an der sie sich gerne beteiligt.

Bei Löwenspielen wird auch rund ums Haus dekoriert: (von links) Rosemarie Westphal, Freddy und Karl-Heinz Maier und Janina Huber.

Tolerant gegenüber FC Bayern-Fans

Im normalen Leben arbeitet Freddy als Recycling-Beauftragter in der Stiftung und sein Bruder ist in der Wäscherei angestellt. Sobald aber ein Heimspiel ihres Vereins ansteht, verwandeln sich beide im Handumdrehen in Edelfans. Schal, T-Shirt, Fahne und Kappe sind dabei eine Selbstverständlichkeit. „Bei jedem Löwenspiel dekorieren wir daheim auch noch unseren Außenbereich“, gibt Karl-Heinz bekannt, der sofort abwinkt, als zufällig ein Nachbar auftaucht. „Das ist ein Bayern München-Fan“, murmelt er vielsagend und ergänzt achselzuckend „solche Leute wohnen bei uns halt auch“.

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