Info-Veranstaltung in Schwindegg
Wärmepumpen: Wann sich der Austausch lohnt und wann es andere Alternativen braucht
Ein aktuelles Thema ist der Wechsel von Gas- oder Ölheizung auf eine Wärmepumpe. Gut besucht war eine Veranstaltung zu diesem Thema im Bürgerhaus. Experte Sebastian Roth informierte darüber, in welchen Fällen der Austausch eines Öl- oder Gaskessels gegen eine Wärmepumpe sinnvoll ist und wann man genauer hinschauen sollte.
Schwindegg – Sebastian Roth, der sich beruflich mit dem Thema beschäftigt, erläuterte zunächst die Funktionsweise einer Wärmepumpe. Diese ist im Prinzip identisch mit der eines Kühlschranks. Während der Kühlschrank jedoch seinem Innenraum Wärme entzieht und diese nach außen abgibt, entzieht die Wärmepumpe dem Außenbereich Wärme und gibt diese als Heizenergie an das Haus ab.
Roth konzentrierte sich auf die gängigste Variante, die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Sie ist heute die wirtschaftlichste Variante mit überschaubaren Kosten und hoher Effizienz. Ob ein Haus für den Einsatz einer Wärmepumpe geeignet ist, hängt von der Beschaffenheit der Heizkörper und dem Wärmebedarf des Hauses ab.
Die Heizkörper sollten nicht zu alt sein. Die Wärmepumpe sollte auch bei einer Vorlauftemperatur von maximal 55 Grad noch genügend Wärme liefern, um das Haus zu heizen. In Verbindung mit einer Fußbodenheizung ist der Einsatz einer Wärmepumpe fast immer sinnvoll.
Wärmebedarf setzt dem Austausch Grenzen
Auch der Wärmebedarf eines Hauses setzt dem Austausch Grenzen. Bei einem Verbrauch von mehr als 30.000 Kilowattstunden pro Jahr, das entspricht etwa 3000 Litern Heizöl, ist der Wärmebedarf so hoch, dass eine einzelne Wärmepumpe ihn kaum decken kann. Zudem hat eine Wärmepumpe Betriebskosten.
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Roth hat dies für ein Haus durchgerechnet, das mit Heizkörpern ausgestattet ist und mit rund 2100 Litern Öl pro Jahr beheizt wird. Bei einer angenommenen Jahresarbeitszahl von 3,5 würden künftig rund 6000 Kilowattstunden Strom zusätzlich benötigt.
Techniker Roth riet daher zum Austausch eines bestehenden Kessels, wenn folgende Faktoren zutreffen: Bisheriger Wärmebedarf pro Jahr unter 30.000 Kilowattstunden; Fußbodenheizung oder Heizkörper nicht älter als 20 Jahre, wobei die Vorlauftemperatur unter 55 Grad liegen sollte; und ein vorhandener Kessel sollte älter als zehn Jahre sein.
Die anschließenden Fragen aus dem Publikum drehten sich um die Kombination mit Heizkörpern und die Wirtschaftlichkeit eines Kesseltauschs. Das Fazit: Die Wärmepumpe ist ein besonders effizientes und umweltfreundliches Heizsystem, das in vielen Fällen auch den Austausch des bestehenden Heizkessels rechtfertigt, um von Öl und Gas wegzukommen. Es ist aber nicht für jedes Haus geeignet. Dafür gibt es andere Alternativen.