Am Muttertags-Wochenende in zwei Dreifachturnhallen
Saisonkracher der Mühldorfer Volleyballer – Deutsche Meisterschaft U20 vor heimischer Kulisse
Die besten 16 Mannschaften aus Deutschland, knapp 250 Teilnehmer, zwei Tage hochklassiger Volleyballsport in zwei Dreifachturnhallen: Am 13. und 14. Mai richtet der TSV Mühldorf die Deutsche Meisterschaft U20 aus. Rund 100 ehrenamtliche Helfer sind beim organisatorischen Kraftakt dabei.
Von Karin Olliges
Mühldorf — Die 16 Flaggen der Bundesländer stehen bereit, die Blaskapelle Altmühldorf ist für die Nationalhymne gebucht, das Catering durchgeplant, der Internetauftritt und die 44-seitige Broschüre auf den Weg gebracht. Nach 2010, 2014 und 2019 ist es dieses Jahr wieder so weit: Die Volleyballabteilung des TSV Mühldorfs wurde vonseiten des Deutschen Volleyball-Verbands mit der Ausrichtung einer Deutschen Jugendmeisterschaft betraut. Am 13./14. Mai wird zum vierten Mal eine Deutsche Meisterschaft in Mühldorf ausgetragen, zum ersten Mal für die Altersgruppe U20 männlich.
„Die Ausrichtung eines Turniers solcher Größenordnung ist jedes Mal ein Kraftakt für die Abteilung und ihren mittlerweile gut 300 Mitgliedern, aber auch Ansporn und Anerkennung für die vielen sportlichen Erfolge, die alljährlich von den Jugendlichen und Erwachsenen Spielerinnen und Spielern erkämpft werden!”, betont Abteilungsleiter Stefan Bartsch.
Teams aus Volleyballhochburgen wie Dresden, Schwerin, Berlin oder Essen am Start
Teams aus Volleyball-Hochburgen wie Dresden, Schwerin, Berlin oder Essen kämpfen um den deutschen Meistertitel. Sich messen mit den besten 15 Vereinsmannschaften Deutschlands, die sich über die jeweiligen Regionalmeisterschaften qualifiziert haben und im Idealfall um eine der Medaillen mitspielen, das ist das Ziel von Trainer Jogi Tille: „Der Weg auf die Stockerlplätze ist schwer, das ist uns klar. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, nur drei Spieler aus dem Kader gehören dem älteren Jahrgang 2004 an. Mein Ziel ist es, aus den Spielern, die alle in verschiedenen Mannschaften spielen, eine schlagkräftige Truppe zu formen, um dann das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“
Zwei Jugend-Nationalspieler in Reihen des TSV
Mit Fritz Vähning und Moritz Wöls schlagen zwei Jugendnationalspieler für den TSV Mühldorf auf. Kilian Nennhuber hat einen Stammplatz in der diesjährigen zweiten Bundesliga-Mannschaft, Felix Schinko und James Feuchtgruber gehören zum erweiterten Kader dieser Zweitligamannschaft und sind parallel dazu mit Manuel Olliges, Moritz Schreiber, Moritz Wöls, Kilian Haugg, Maxi Himsl und Fabian Schroeter ungeschlagen in die Bayernliga aufgestiegen. Mit Jakob Gilles kommt ein Mittelblocker zurück, der nach dem Abitur ein Jahr in Japan verbracht hat. Julius Pfeifer, Alexej Kursov und Kai Schlösser komplettieren das Team.
Jogi Tille, Head Coach männlich, schafft es immer wieder, Jugendliche an das deutsche Spitzenniveau heranzuführen und konnte so bereits vier deutsche Meistertitel heim in die Innstadt bringen. 2010 gelang es der damaligen U16, den Heimvorteil für sich zu nutzen und vor heimischer Kulisse den Meistertitel zu holen. Weitere fünf Stockerlplätze ergänzen die beeindruckende Erfolgsbilanz von Tille, der auch nach so vielen Jahren Trainertätigkeit noch nicht müde und immer noch heiß auf weitere Titel ist.
Die Mädchen holen auf
In den letzten Jahren zunehmend erfolgreicher wurden auch die jungen Volleyballerinnen des TSV Mühldorf: Im Jahr 2018 beschloss man, die Jugendarbeit hier deutlich zu intensivieren. Kein leichtes Unterfangen, fördern doch von den knapp 1300 Vereinen, die unter dem Dach des Bayerischen Volleyball-Verbandes (BVV) organisiert sind, nur ganz wenige beide Geschlechter auf Leistungssport-Niveau.
Dennoch ließ auch hier der sportliche Erfolg nicht lange auf sich warten: Bayerischer Vizemeister in der U12, dritte und vierte Plätze bei den Bayerischen Titelkämpfen der U14 und U15, dazu eine Jugendnationalspielerin, das waren in den letzten Jahren Meldungen, wie man sie vorher nur von den Jungen kannte. Der Aufstieg der ersten Damen in die Landesliga in diesem Jahr war quasi eine logische Konsequenz.
Diese erfolgreiche Nachwuchsarbeit beim TSV Mühldorf beruht auf dem Engagement von 20 ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern, die in der vergangenen Saison mit 30 Jugendteams (zwölf davon männlich) in über 60 Stunden pro Woche gearbeitet haben. Die Abteilung Volleyball ist Leistungsstützpunkt des Bayerischen Volleyball-Verbands im männlichen Bereich und Basisstützpunkt im weiblichen. 2022 gewann der Verein den Jugendförderpreis des BVV.
Das Momentum von „dahoam“ nutzen
Die U20 männlich möchte nun bei der Meisterschaft „dahoam“ das Momentum nutzen und mit lautstarker Unterstützung durch Eltern, Freunde und möglichst vielen weiteren Volleyball-Verrückten zeigen, dass sich die intensive Vorbereitung gelohnt hat. Zwei internationale Turniere in Modena und Pordenone wurden an Weihnachten und über Ostern gespielt. Zusammen mit Jogi Tille absolvierten die Jungs zahlreiche Extraeinheiten zu ihren regulären Trainings.
„Klar sind wir nervös und aufgeregt. Schließlich wollen wir vor heimischem Publikum zeigen, dass wir oben mitspielen können“, so Felix Schinko, Kapitän der Mühldorfer Mannschaft. Das fällt erfahrungsgemäß leichter mit entsprechendem Rückenwind aus dem Publikum: „Wir hoffen, dass zahlreiche Mühldorfer uns lautstark unterstützen“, so Schinko.
Jürgen Wöls, der federführend das Turnier organisiert, und ein Team aus zwölf ehrenamtlichen Helfern hat bereits Hunderte an Stunden investiert, um die Deutsche Meisterschaft auf die Beine zu stellen – vom Spielbetrieb über die Homepage bis hin zu den Übernachtungsmöglichkeiten für die Mannschaften.
Wir sind auf der Zielgeraden!
An den Spieltagen selbst werden es dann an die 100 Helfer sein, die das Event stemmen: „Wir sind auf der Zielgraden!”, so Jürgen Wöls. Auch ohne die Unterstützung der heimischen Wirtschaft geht es nicht: „Ohne unsere Sponsoren wäre so ein Event nicht zu stemmen”, bedankt sich Wöls bei den Unterstützern.
Daher heißt es nun, Termin blocken und zum Anfeuern in die Nutz-Arena an der Mittelschule sowie in die Berufsschulhalle an der Töginger Straße kommen: Und für alle Mütter gibt es am Finaltag, immerhin der Muttertag, eine kleine Überraschung.
