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Vereinsgeschichten

Erfolgsverwöhnte Talentschmiede: Mühldorfs Volleyballer weiter auf Höhenflug

Trainer Joachim Tille (links, mit roter Jacke) hat alles im Blick, wie hier beim Training der U16 des TSV Mühldorf.
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Trainer Joachim Tille (links, mit roter Jacke) hat alles im Blick, wie hier beim Training der U16 des TSV Mühldorf.

„Volleyball kann vor Kraft strotzen, besondere Momente zaubern, Gefühle erzeugen, witzig und smart sein und großartige Geschichten erzählen – ob auf dem Platz oder am Spielfeldrand“, so lautet einer der Grundsätze der Abteilung Volleyball des TSV Mühldorf. Sie ist eine der erfolgreichsten Sparten.

Von Kirsten Seitz

Mühldorf – Diese Sparte gibt es seit 1978. Sie zählt aktuell 261 Mitglieder, etwa 180 davon sind Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 19 Jahren (U20). Talentförderung wird hier ganz groß geschrieben. Einer, der ein besonderes Auge dafür hat, ist Joachim „Jogi“ Tille (69) aus Polling. Er trainiert die männlichen Jugendmannschaften in Mühldorf. Durch seine 45 Jahre lange Erfahrung in diesem Sport hat er schon so einige Mannschaften zum Erfolg geführt. Seine eigenen Kinder sind Profis: Sohn Ferdinand (32) spielt in der Ersten Bundesliga, unter anderem wurde er 2010 bei der Weltmeisterschaft in Italien zum besten Libero der Welt gekürt. Tilles jüngster Sohn Johannes (24) kann auf 15 Länderspiele in der Nationalmannschaft zurückblicken. Er spielt aktuell im National-Kader in Saint-Nazaire (Frankreich). Und Sohn Leo (26) stellt sein Können der Zweitligamannschaft in Mühldorf zur Verfügung. Ihre ersten Schritte zum Profi-Sport machten somit auch die Tille-Söhne im Heimatverein ihres Vaters.

Seit 2015 ist die Volleyballabteilung ein Landesstützpunkt

Seit 2015 ist die Mühldorfer Volleyballabteilung ein Landesstützpunkt im bayerischen Volleyballverband. Einfach ist es nicht, die Besten zu finden. Doch der Verein tut alles, um exakt diese aufs Spielfeld zu holen. „Wir gehen in Grundschulen und sichten die Kids für den Sport. Bei Ballspielen sehen wir, ob jemand Talent für Volleyball hat. Wir machen kleinere Kinderturniere und geben den Kids die Möglichkeit in die Ballspielgruppe reinzugehen. Wenn sie dann die Freude an dem Ballsport für sich selbst entdecken, hoffen wir natürlich, dass sie mit dem Volleyball dann richtig einsteigen“, sagt Tille.

Sichtung in der 3. Grundschulklasse

Die Sichtung des Volleyball-Nachwuchses beginnt in der dritten Grundschul-Klasse. „Nachwuchs kann man nie genug haben. Bei uns ist das Problem, dass die Basis nicht breit genug ist.

Links Stefan Bartsch, erster Vorsitzender der Volleyballabteilung, mit seinem Jugendleiter Jürgen Wöls.

Die Konkurrenz ist viel größer, viele Jungs rennen zum Beispiel zum Fußball. Wir haben auch einen relativ kleinen Einzugskreis. Die meisten Kinder kommen aus dem Radius von fünf Kilometer aus Mühldorf“, sagt Stefan Bartsch (56), Volleyball-Abteilungsleiter und Jugendtrainer beim TSV Mühldorf.

Siege bei der Bayerischen und der Deutschen Meisterschaft

Der Verein kann ein Türöffner für viele sportliche Wege sein. Die Erfolgsliste der Volleyballer beeindruckt: Siege bei der Bayerischen und bei der Deutschen Meisterschaft, Deutscher Schulmeister, bundesweite und internationale Turniere und Weltklassespieler, die es bis in die ersten. Ligen im In- und Ausland geschafft haben. Die erste Herrenmannschaft hat 2019 den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft. Aktuell hält sich das Team um Trainer Heiko Roth in der zweithöchsten deutschen Spielklasse auf Rang neun von insgesamt 15 Teams.

+++ Weitere Berichte über die Volleyballabteilung des TSV Mühldorf lesen Sie hier. +++

Mühldorfer spielen sogar in der 1. Bundesliga

Iven Ferch spielt mit Trainer Tilles ältestem Sohn Ferdinand in der Ersten Bundesliga in Herrsching. Fabian Wagner wechselte aktuell zur Ersten Bundesliga in Österreich. Und die U17- sowie U16-Jungs wurden Bundespokalsieger im Beach-Volleyball. Die Erfolgswelle bleibt auch trotz Corona ungebrochen.

Abteilung Volleyball umfasst 37 Teams

Die Abteilung Volleyball umfasst 37 Teams. Neben dem klassischen Volleyball gibt es auch Beachvolleyball. „Wir bieten hier mehrfach in der Woche ein hochwertiges Training durch top ausgebildete Trainer an. Wir spielen tolle Turniere und das auch international. Wir organisieren unter anderem Beach Camps und das nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern auch Nicht-Mitglieder sind willkommen“, sagt Jürgen Wöls (47), Jugendleiter, Stützpunktleiter und Jugendtrainer beim Volleyball. Der Sport sei koedukativ. Es können Jungs und Mädchen miteinander spielen.

Für die ganz Kleinen gibt es die Ballspielgruppe

Es ist ein Teamsport der professionell, aber auch als Hobby betrieben werden kann. Wer den Ballsport liebt, aber nicht professionell spielen möchte, ist in einer Freizeitvolleyballmannschaft goldrichtig. Für die ganz Kleinen gibt es die Ballspielgruppe, wo sie auf spielerische Weise an den Sport herangeführt und mittels koordinativen Übungen herausgefordert werden. Teamgeist, körperliche Fitness, Konzentration und Selbstbewusstsein werden ebenfalls gefördert.

„Wir sind eine richtige Volleyballer-Familie!“

„Ich spiele seit zweieinhalb Jahren Volleyball. Leider kam Corona, aber ich blieb dem Verein und dem Volleyball natürlich treu, weil es ein toller Sport ist“, erzählt in diesem Zusammenhang Lina Kretzschmar (10) Schülerin aus Mühldorf. „Ich kam durch meine Eltern und meinen Bruder dazu. Wir sind eine richtige Volleyballer-Familie.“ Das Schöne am Volleyball sei, dass man es überall spielen könne – auch im Urlaub. „In unserem Verein hier lernt man richtig viel und man hat tolle Trainer, die einem sehr viel beibringen, wie zum Beispiel die perfekte Volleyballtechnik. Hier hat man tolle Freunde und auch eine Menge Spaß. Ihr Vorbild? “Mein großer Bruder Moritz“.

Ein Sport, den man überall auf der Welt spielen kann

Mia Wöls (10), Schülerin aus Mühldorf, hat mit Lina zusammen beim Volleyball angefangen. „Auch bei uns spielt die ganze Familie Volleyball. Mein Papa seit er 16 ist. Er ist von der Bezirksliga bis in die Bayernliga aufgestiegen.“

Begeisterte Volleyballerinnen: Lina Kretzschmar (10, links) und Mia Wöls (10).

Als ihre ganz großen Vorbilder nennt sie neben dem Papa auch ihre Mama und ihre beiden älteren Brüder Quentin und Moritz. „Besonders gefällt mir am Volleyball, dass es ein Teamsport ist und man es überall auf der Welt spielen kann. Beachvolleyball gefällt mir am meisten.“ Ihre Motivation: Man lernt, sich in der Gruppe abzusprechen, niemand wird ausgegrenzt und jeder wird in seinen Stärken gefördert. „Und wir halten alle zusammen!“

Das Problem: Die Hallenzeiten sind rar

So erfolgreich der Verein in seiner Leistung ist, hat jedoch auch er seine Sorgen. „Wir sind auf sieben verschiedene Hallen hier in Mühldorf verteilt. Seit mehr als 40 Jahren gibt es unseren Verein. Erst dieses Jahr haben wir zum ersten Mal wieder Trainingszeiten in der TSV-Halle bekommen“, sagt Bartsch. „Die Hallenzeiten in Mühldorf sind rar. Hinzu kommt, dass es viel zu wenig Trainingshallen hier gibt. Das ist ein großes Problem, das alle Vereine in Mühldorf betrifft.“

Spielbetrieb leidet unter Corona, nicht aber die Mitgliederzahl

Der Spielbetrieb während der Pandemie kann sich ständig ändern. Durch Corona gab es wie in allen Vereinen eine Fluktuation. Trotzdem ist die aktuelle Mitgliederzahl nahezu auf dem gleichen Stand wie vor Corona. Der Verein freut sich über Nachwuchs auf dem Spielfeld, aber auch über Trainer, Helfer und Sponsoren. Der große Traum: eine große Halle für die Volleyballer, damit das Hallenproblem endlich ein Ende hat. Und natürlich auch den Sieg über einen besonders harten Gegner – Corona.

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