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Spielerisch auf Herz und Nieren geprüft

Riesenspaß beim Spielplatzcheck: Auf der Suche nach dem besten Spielplatz im Landkreis Mühldorf

An den Stangen auf dem Mühldorfer Spielplatz hangeln und kraxeln nicht nur Tobi (links) und Christian gern. Auch Muter Stefanie Niedermaier sportelt fleißig mit.
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An den Stangen auf dem Mühldorfer Spielplatz hangeln und kraxeln nicht nur Tobi (links) und Christian gern. Auch Muter Stefanie Niedermaier sportelt fleißig mit.

Welcher ist der tollste Spielplatz im Landkreis? Mit dem Mühldorfer Quartierspielplatz an der Königsseestraße, dem Ostpark in Waldkraiburg und dem Gemeindespielplatz von Jettenbach durften die beiden jeweils fünfjährigen Christian Hagelkrüys und Tobias Niedermaier zumindest drei spielerisch auf Herz und Nieren prüfen. Und der Gewinner ist...

Mühldorf – Tobias Niedermaier und Christian Hagelkrüys sind nicht nur beste Freunde in der Kita. Die beiden fünfjährigen Pollinger teilen auch die gleiche Leidenschaft für Spielplätze. Grund genug, mit den beiden und deren Mamis ein paar schöne Spielplätze im Landkreis auf Herz und Nieren zu prüfen, solange das spätsommerliche Wetter Ausflüge hergibt. Nach strengen Regeln, versteht sich, konnten die Jungs ein bis drei goldene Wippen verleihen.

Wir starten unsere Tour mit dem ersten inklusiven Spielplatz in Mühldorf in der Königsseestraße, weiter gehts zum Abenteuerspielplatz im Ostpark von Waldkraiburg, zulezt ein Abstecher auf den Gemeindespielplatz von Jettenbach.

Mühldorf – ein großes Miteinander

„Früher haben Bürgermeister einfach drei Spielgeräte aus dem Katalog eingekauft und hingestellt. Fertig war der Gemeindespielplatz. Heute muss man sich schon ein paar mehr Gedanken machen“, sagt Lothar Köppel mit Blick auf den bunt eingezäunten Mühldorfer Quartierspielplatz in der Königsseestraße, der erst im vergangenen Jahr eingeweiht wurde. Hier könne man diese Entwicklung sehr gut nachvollziehen, so der Landschaftsarchitekt, der deutschlandweit mehr als 500 Spielplätze geplant und gebaut hat. Auch den inklusiven Spielplatz in der Königseestraße.

Die ganze Spielplatzcheck-Truppe: (von links) Tobias Niedermaier mit Freund Christian Hagelkrüys, Lothar Köppel, Stefanie Niedermaier und Simone Hagelkrüys.

Besonders gelungen sei die harmonische Raumaufteilung mit einem gut geschützten Kleindkindbereich, weiteren Spielgeräten für ältere Kinder und Jugendliche, die einen Spielverlauf und gemeinsames Spielen an Bewegungs-, Kletter- und Drehelementen ermöglichen. Das Trampolin locke auch Erwachsene an.

In puncto Sicherheit sei der Fallschutz mit den ausgelegten Hackschnitzeln gegeben, erläutert Köppel, der obendrein seit rund 40 Jahren als Mitglied im Berliner Normenausschuss sitzt, der sich zum Ziel gesetzt hat, Spielplätze nicht nur sicherer, sondern auch barrierefreier und inklusiver zu machen.

Hohe Standards bei Spielplätzen

Über die Sicherheit müsse man sich in der Region keine Sorgen machen. Ganz im Gegenteil, wie der Planer beteuert: „Etwas Risiko gehört einfach zu einem guten Spielplatz dazu, sonst geht der ganze Spielwert flöten.“

Als Helikopter-Mamis würden sich Stefanie Niedermaier und Simone Hagelkrüys selbst nicht bezeichnen. Keine Chance bei ihren beiden Jungs, die alles andere als Stubenhocker sind und gerne in der Natur herumtoben. Umso besser, befinden beide Mütter übereinstimmend, dass der Mühldorfer Quartierspielplatz nicht nur sehr bunt und übersichtlich aufgebaut, sondern auch umzäunt ist. „Hier ist Sicherheit gewährleistet, dennoch ist für jeden was dabei“, sagt Mama Hagelkrüys. Auch die beiden Jungs waren begeistert; vor allem die Schaukel, die Turnstangen und das Trampolin überzeugten. „Dafür gebe ich sogar zehn Wippen“, freut sich Tobias.

Gut gelaunt geht es weiter in den Waldkraiburger Ostpark mit dem versteckten und abseits gelegenen Abenteuerspielplatz. Die kurze Suche nach der Zufahrt zum Waldstück hat sich gelohnt. Mit dem ersten Blick auf die lange Hangrutsche mit Kletterturm war für Tobias und Christian klar: da gehts hoch!

Achtsamer Blick den Hang hoch: Stefanie Niedermaier schaut den beiden Jungs auf dem Berg der Hangrutsche im Ostpark in Waldkraiburg zu.

Auch bei diesem Spielplatz hat Lothar Köppel seine Hand mit im Spiel. „Vor rund 20 Jahren haben wir hier das Spielgelände mit Holzelementen gestaltet, die mittlerweile marode und daher mit langlebigeren Metallteilen ausgewechselt worden sind“, erklärt er.

Gut gelungen sei hier der Einbezug der natürlichen Gegebenheiten wie etwa des Schuttbergs, der für die vielleicht größte Hangrutsche des Landkreises mit tollem Blick runter auf den Platz mit dem imposanten Kletterparcours, der Seilbahn und dem Kleinkindbereich mit Spielhäuschen, Breitrutsche und Wipptierchen gesorgt hat. Barrierefreiheit und Inklusion fallen als Kriterien, die bei der Spielplatzplanung immer mehr an Gewicht gewinnen, auf diesem Platz aber hinten runter.

Abenteuerspielplatz Waldkraiburg

Der Spielwert, gerade für die etwas größeren Kinder, ist dafür nicht zu toppen. Stefanie Niedermaier und Simone Hagelkrüys zeigen sich begeistert vom „totalen Abenteuercharakter“ des verschatteten Platzes, an dem man an versteckten Stellen das ein oder andere neu entdecken kann. „Da ist ja noch mal ein Klettergerüst!“, hört man Christian rufen, der eigentlich ein zweites Mal den Hang für die Rutsche hochgekraxelt war.

Kam bei den Jungs ganz besonders gut an: Das Klettergerüst am Ostpark-Spielplatz Waldkraiburg mit Christian und Mutter Simone Hagelkrüys.

Geht man hinter der Hügelspitze weiter auf Schatzsuche, findet man versteckt über einen Trampelpfad einen Aussichtsturm, der ursprünglich mit Klangelementen gearbeitet hat. Die haben jedoch die Jugendlichen selbst abgebaut, sagt Lothar Köppel mit einem Augenzwinkern. „Wenn die Spielgeräte nicht abgenutzt werden, kommt der Spielplatz auch nicht an.“

Volle Punktzahl gibt es von den „Spielplatzprüfern“ Christian und Tobi für die Spielgaudi im Wald. Abgesehen von der ultralangen Rutsche, die beide Kids magisch anzog, war der quirlige Tobias kaum von der rasanten Seilbahn abzubringen, mit der man im Affenzahn über das Gelände schießt.

Hier nimmt man gehörig Fahrt auf: Die Seilbahn im Waldkraiburger Ostpark ist vor allem für den quirligen Tobias und Stefanie Niedermaier ein Spaß.

Für ein Aha-Erlebnis abschließend gesorgt hat das extravagante Seilkarussell; eine Konstruktion, die damals deutschlandweit einmalig war. Beim gleichzeitigen Schaukeln und Drehen wird nicht nur der eigene Gleichgewichtssinn auf die Probe gestellt. „An solchen Spielgeräten, die nur zusammen genutzt werden können, gehts auch um Kommunikation“, erklärt Köppel. Oder wie es Tobi auf den Punkt bringt: „Die Seile sind superwitzig!“

Ein spaßiger Balanceakt an der Waldkraiburger Tauschaukel für Tobi (vorne), Christian (hinten), Simone Hagelkrüys (links) und Stefanie Niedermaier (rechts).

Unterm Strich, so Köppels Bewertung, besteche dieser in die Jahre gekommene, Spielplatz mit großer Anziehungskraft. Auch für Spaziergänger und Radlfahrer, die einen Ausflug machen.

Jettenbach – zentraler Treffpunkt für alle

Ganz anders der kleine, aber feine Gemeindespielplatz von Jettenbach – die letzte Station des Spielplatzchecks. Den Platz vor dem Gräflichen Amtshaus und dem Kriegerdenkmal haben die Grafen zu Toerring-Jettenbach gestiftet. Nun dient er in erster Linie als zentraler Treffpunkt der 800-Seelen-Gemeinde, der jüngst mit neuen Spielgeräten aufgehübscht wurde.

Und sie dreht sich nach Jahrzehnten immer noch: Drehspaß auf dem Uralt-Karussell auf dem beschaulichen Gemeindespielplatz von Jettenbach.

„Es wurde auf engstem Raum vieles kombiniert und weniger auf Spielführung und Raumaufteilung geachtet. Hier eine Rutsche, dort ein gefällter Maibaum als Spielgerät, zentral ein Sandkasten mit alten Betoneinfassungen“, beginnt Lothar Köppel seine Analyse des nicht ganz barrierefreien Platzes, den er noch von vor der Sanierung kennt. Ein Blickfang, der zum Staunen anregt, ist das uralte Karussell im Eingangsbereich. Das habe mit seinen rund 30 Jahren bereits Bestandschutz, urteilt der Planer.

Der „Renner“ auf dem Jettenbacher Gemeindespielplatz: Tobi und Christian vergnügen sich am Wasserspiel, während Simone Hagelkrüys (vorne) die Pumpen bedient.

Den beiden Jungs ist das aber egal, Hauptsache Action! Und die finden sie zur Genüge auf dem sonnigen Platz. Wobei sie zunächst unwiderstehlich das Wasserspiel in der hinteren Ecke anzog. „Ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert“, freut sich Simone Hagelkrüys, die sich sofort ans Drehen der Pumpen macht. Die seien heutzutage Vandalismus-sicher gemacht, erklärt Lothar Köppel. „Wasser zieht halt immer bei den Kindern“.

Mit Wasser spielend lernen

Er bedauert, dass der Betreiber des Mühdorfer Spielplatzes damals aus Kostengründen das Wasserspiel auf einer Steinformation, die im Kleinkind-Bereich gebaut wurde, nicht in Betrieb nahm. Die Gemeinde Jettenbach jedoch lässt das Wasser sprudeln. Zur Freude unserer „Spielplatzchecker“.

Ein Klassiker, der mit den Müttern zusammen immer viel Spaß macht: Auf der Wippe auf dem Jettenbacher Gemeinde-Spielplatz mit Stefanie und Tobias Niedermaier (links) sowie Christian und Simone Hagelkrüys. Ein Pluspunkt: der wunderbare Blick vom Spielplatz zum Schlossberg hoch.

Für Lothar Köppel stellt der kleine kommunale Spielplatz einen gelungener Kompromiss mit den Gegebenheiten vor Ort dar, wenngleich er sich einen wirklichen „Mehrgenerationenplatz“ nach modernen Gesichtspunkten anders vorstellt; dazu zählen etwa Spielgeräte, die auch die Erwachsenen und Alten einladen, sich zu bewegen.

Noch ein kleines Manko fällt dem Architekten ins Auge: Der kleine Wildbach läuft abgesperrt direkt über das Gelände. „Schade, dass man nicht wenigstens einen Teil des Baches offengelegt hat. So hätte man schon den Jüngsten beibringen können, was ein Biotop bedeutet“, konstatiert Köppel.

Ein Manko für Spielplatzprüfer Lothar Köppel: der Wildlbach quert zwar den Jettenbacher Gemeindespielplatz, ist aber abgesperrt und wird nicht als Biotop erfahren.

Von den Müttern gibt es ebenfalls kleinere Abzüge für Jettenbach: Abgesehen von den eher weniger spektakulären Spielgeräten gefällt vor allem Stefanie Niedermaier nicht, dass Kinder in der prallen Sonne spielen müssen. Auch die Jungs bemängeln das ein oder andere; „die Rutsche war nicht so gut, weil man runter hängen bleibt“, befindet Christian. Alles in allem sei aber auch dieser Spielplatz einen Besuch wert.

Abgekämpft, aber glücklich: (von links) Stefanie Niedermaier mit Tobias sowie Simone Hagenkrüys mit Christian nach dem Spielplatzcheck in Jettenbach.

Für die besten Freunde Christian und Tobi sowieso, die nach vier Stunden Spielplatz-Hopping immer noch nicht genug vom Herumtollen hatten und auch nach der offiziellen Schlussbewertung, der sie sich wie Profis verschrieben, einfach weiter spielten. Ganz nach dem Motto: Nach dem Spielplatz ist vor dem Spielplatz.

Factbox: Der erste Platz geht an den Abenteuerspielplatz im Ostpark von Waldkraiburg

Platz 1 mit drei goldenen Wippen geht an den Abenteuerspielplatz im Ostpark von Waldkraiburg. Gut zu Fuß erreichbar über einen Weg, der neben dem Familienzentrum in der Kopernikusstraße 5 startet. Großer Anziehungspunkt ist die lange Hangrutsche mit Kletterhäuschen, die auch über eine Treppe erreichbar ist. Viel Abenteuer, viel Schatten und viel Action für Groß und Klein. Da fällt auch weniger ins Gewicht, dass der vor rund zwei Jahrzehnten konzipierte Platz Abstriche in Sachen Barrierefreiheit macht.

Platz 2 mit zweieinhalb goldenen Wippen geht an den inklusiven Spielplatz in der Königsseestraße in Mühldorf. Liegt mitten in einer familienfreundlichen Neubausiedlung mit guten Parkmöglichkeiten in der Nähe. Fahrradständer befinden sich direkt am Eingangsbereich vor der bunten Abzäunung. Hier sind vor allem die Aspekte Raumaufteilung mit Wegeführung und Sicherheit dank Hackschnitzelpolster Pluspunkte. Ein Minus erhält der Platz wegen des eingesparten Wasserspiels.

Platz 3 mit zwei goldenen Wippen geht an den Gemeindespielplatz von Jettenbach. Der liegt an der Grünthalstraße zentral vor dem Gräflichen Amtshaus und dem Kriegerdenkmal und ist mit dem Auto schnell zu finden. Hier sprudelt das kühlende Wasser über mehrere Becken mittels neuer Pumpen. Ein gelungener Kompromiss mit den vorhandenen Gegebenheiten des alten Spielplatzes, der mit neuen Elementen aufgebessert wurde. Schade, dass der kreuzende Wildbach für die Gäste nicht geöffnet wurde.

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