Er verteidigte Bürgermeister Kronberger
Nächster Paukenschlag in Polling: Langjähriger Gemeinderat schmeißt hin
Die Situation in Pollings Rathaus wird immer ernster. Die Verwaltung plagen Personalsorgen. Jetzt gibt ein langjähriger Gemeinderat entnervt sein Mandat zurück – der zweite in diesem Jahr. Und die Suche nach einem Nachrücker ist nicht einfach.
Polling – Den Personalsorgen im Pollinger Rathaus folgen Personalsorgen im Gemeinderat. Nur wenige Tage, nachdem Bürgermeister Lorenz Kronberger über die schwierige Situation im Rathaus berichtet hatte, wurde bekannt, dass sich auch im Gemeinderat ein personeller Wechsel vollzieht.
Robert Wimmer (FW), der dem Gremium seit 16 Jahren angehört, hat sein Mandat „zurückgegeben“, wie er gegenüber den OVB Heimatzeitungen bestätigt.
„Ich habe es mir nicht leicht gemacht. Ich habe es mir lange überlegt“, sagt Wimmer. Aber die Entwicklungen und die Situation im Gemeinderat sowie die Vorgänge in der jüngsten Sitzung, an der er persönlich nicht teilnehmen konnte, hätten dann den Ausschlag gegeben.
Sorge wegen Personalentwicklung und falsche Unterstellung
Zudem bereite ihm die Personalentwicklung im Rathaus „große Sorge“. Vor kurzem habe eine weitere langjährige Mitarbeiterin gekündigt. Wimmer: „Die Behauptung, dass die Gemeinde- und VG-Räte für diese Fluktuation verantwortlich sind, stimmt einfach nicht!“ Auch diese Unterstellung hätte ihn zu seinem Rücktritt bewogen.
„Ich habe den Bürgermeister in Polling lange verteidigt“, sagt Wimmer. Doch zuletzt wollte auch er – wie die überwiegende Mehrheit der Gemeinderäte – einen Neuanfang, auch er forderte Bürgermeister Kronberger zum Rücktritt auf.
Ein Ansinnen, das Kronberger als „Erpressungsversuch“ bezeichnete. Wimmer: „Wir hätten versucht, einen Neuanfang zu machen. Jetzt fange ich neu an.“
„Ehrenamt sollte Spaß machen“
Wimmer hätte gerne noch die Amtsperiode fertig gemacht. Dann hätte er sich nach 18 Jahren ohnehin aus der Kommunalpolitik zurückgezogen. „Aber es macht keinen Spaß mehr. Und ein Ehrenamt soll Spaß machen.“
Bereits im März ist Stefan Lang (FW) auf eigenen Wunsch aus dem Gemeinderat Polling ausgeschieden. Für ihn rückte Johann Schwarz (FW) nach.
Zwei Nachrücker lehnen ab
Diesmal ist es schwieriger, einen Nachrücker zu finden. Der erste Anwärter wäre Günther Schleibinger gewesen. Der winkte aus persönlichen Gründen ab.
Auch der zweite Nachrücker, Christian Schimpfhauser, lehnte ab. Er sei in keiner Partei und werde dann in eineinhalb Jahren wohl auch nicht mehr wiedergewählt, sagte er gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Da mache es keinen Sinn. „Außerdem bekommt man mit, was da im Gemeinderat los ist.“
Kämmerin von Tüßling rückt nach
Bleibt die dritte Nachrückerin: Grit Berdel. Sie werde das Mandat annehmen, bestätigt sie gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Berdel arbeitet in der Nachbargemeinde Tüßling. Sie ist dort die Kämmerin.



