Belehrung für Bürgermeister Kronberger
„Die brettern durch“ – Angst um die Kinder in Pollings Ortsteil Monham
Barbara Fuchshuber hat Angst um die Kinder im Pollinger Ortsteil Monham. Daher hat sie einen neuen Antrag an den Gemeinderat gestellt. Doch Bürgermeister Kronberger wollte davon zunächst nichts wissen.
Polling – „Darfst ruhig sagen, dass ich mal fast zusammengefahren worden bin.“ Das habe ihr zehnjähriger Sohn ihr mit auf den Weg gegeben, erzählt Barbara Fuchshuber gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Fuchshuber wohnt in Pollings Ortsteil Monham und sie sorgt sich um die Sicherheit der Kinder und Fußgänger. „An der Brücke ist es brutal. Man muss auf der Straße gehen und kann nicht ausweichen.“ Auch an anderer Stelle sei es gefährlich. „Gott sei Dank, ist noch nichts Schlimmeres passiert. Aber es kommt immer zu gefährlichen Situationen. Die brettern von jeder Seite aus da durch.“
Daher hatte Fuchshuber in der Bürgerversammlung schon mal Tempo 30 für Monham beantragt. Das ist gescheitert, unter anderem weil sich die Polizei „ganz klar“ dagegen ausspreche, so Bürgermeister Lorenz Kronberger (UWG).
Keine Gefahrenquellen vorhanden
Für Tempo 30 verlange der Bundesgesetzgeber eine Gefahrenquelle, erklärt auf Anfrage Karl-Heinz Stocker, Verkehrsbeauftragter der Polizei Mühldorf. Also zum Beispiel ein Altenheim, Schule oder Kindergarten. Das sei aber in Monham nicht vorhanden.
Aber Fuchshuber gibt nicht auf. Daher beantragte sie beim Gemeinderat, Geschwindigkeitsbeschränkungen vor den Ortseinfahrten sowie Radarfallen im Ort zu prüfen. Doch Bürgermeister Kronberger sah hier eine Neuauflage, sagte einleitend: „Wir haben den Antrag jetzt noch mal da.“ Damit wäre er nicht zu behandeln.
„Das ist ein ganz anderer Sachverhalt“
„Das ist ein anderer Antrag“, hielt Thomas Jobst (CSU) sogleich entgegen. Diesmal gehe es nicht wie in der Bürgerversammlung um Tempo 30 in Monham, diesmal gehe es um Geschwindigkeitsbeschränkungen vor Monham und mögliche Radarfallen in Monham. Beides solle die Gemeinde prüfen. Jobst: „Das ist ein ganz anderer Sachverhalt.“ Dem stimmte Kronberger schließlich zu.
Fuchshuber geht es dabei, wie sie im Gespräch mit den OVB Heimatzeitungen deutlich macht, um die Sicherheit. Die Straßen in Monham seien gefährlich: Autos würden zu schnell fahren, die Kreuzung sei unübersichtlich und Autos müssen zum Teil auf den befahrbaren Gehweg ausweichen.
„Die schießen daher“
In der Gemeinderatssitzung hatte Fuchshuber Gemeinderätin Karin Mayerhofer (FW) an ihrer Seite: „Ich sehe es genauso. Die schießen daher. Es ist unglaublich, es ist gefährlich. Es wäre gut, eine Lösung zu finden. Das wird so unterschätzt.“
Robert Wimmer (FW) war hinsichtlich einer Tempo-Beschränkung vor der Ortseinfahrt skeptisch und verwies auf Bergham: „Das hat anfangs genutzt, jetzt aber nicht mehr.“
Hundert ist nicht automatisch erlaubt
Verkehrspolizist Stocker erklärt gegenüber dem OVB, dass schon jetzt außerhalb von Monham nicht automatisch Tempo 100 erlaubt sei. Es dürfe immer nur so schnell gefahren werden, „wie sie es beherrschen und den Verkehr einsehen können“. Wenn es aber Tempo 70 gebe, „dann darf ich 70 fahren, auch wenn es zu schnell ist.“
Gemeinderat Wimmer war grundsätzlich für Radarkontrollen, zweifelte aber, ob sie in Monham möglich wären und merkte grundsätzlich an: „Es dauert zehn Minuten, bis es einer sieht und dann steht es in allen Whatsapp-Gruppen. Jeder schimpft, dass zu schnell gefahren wird, aber jeder wird informiert.“ Alfred Wagner (CSU) war dafür, beim Zweckverband nachzufragen, ob Radarfallen möglich seien.
Geschwindigkeiten nur gefühlt zu hoch
Geschwindigkeitsmessungen könnten aber zumindest Klarheit bringen. Laut Polizist Stocker zeigt sich dann häufig, dass die Geschwindigkeiten nur „gefühlt zu hoch“ seien. Seine Erfahrung: „Das Problem ist die Verkehrsdichte.“
Am Ende der Diskussion stimmte alle Gemeinderäte dafür, den Antrag von Barbara Fuchshuber weiter zu verfolgen und sowohl bei der Kommunalen Verkehrsüberwachung als auch beim Verkehrsbeauftragten der Polizei entsprechend nachzufragen.
Positiv, dass es weiter verfolgt wird
„Es ist positiv, dass es weiter verfolgt wird“, freute sich Fuchshuber nach der Sitzung. Falls auch dieser Antrag scheitert, hofft sie, dass die Gemeinde dann für andere Lösungen offen ist: „Vielleicht gibt es ja Alternativen, zum Beispiel eine 50 auf die Straße zu malen.“ Ihr ist einfach wichtig, „ins Bewusstsein zu rücken, dass langsam gefahren wird. Es ist gefährlich!“
Ursprünglich hieß es, Gemeinderat Robert Wimmer sehe Radarkontrollen kritisch. Da er sich falsch wiedergegeben fühlte, wurde die Passage auf seinen Wunsch geändert.



