Jahresstatistik der Verkehrsunfälle
700 Mal hat es auf Mühldorfs Straßen gekracht – eine Unfallstelle wird jetzt entschärft
In der Stadt Mühldorf gab es 2023 etwas mehr Unfälle als im Vorjahr. Aber aus den Zahlen ist eine erfreuliche Entwicklung abzulesen. Was die Polizei herausgefunden hat.
Mühldorf – Im vergangenen Jahr 2023 hat es auf den Straßen der Stadt Mühldorf genau 701-mal gekracht, nur fünfmal mehr als im Vorjahr 2022. Das besagt die von der Polizeiinspektion Mühldorf vorgelegte Zahlensammlung. „Schulwegunfälle gab es gar keine“, kann Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Stocker, erfreut feststellen. Er ist Leiter des Sachbereichs Verkehr bei der Polizei Mühldorf.
Keine Verkehrstoten in der Stadt
Bei 92 dieser Unfälle kamen Personen zu Schaden (2022: 109). Tote waren zum Glück nicht zu beklagen (2022: 1). Doch es wurden 103 Personen verletzt (2022: 135), 15 davon schwer (2022: 10), 88 nur leicht (2022: 125).
Laut Auswertung der PI Mühldorf passierten 2023 die meisten Verkehrsunfälle im Bereich Mühldorfer Stadtplatz, Altstadt, am Giggenbach-Stachus, entlang der Nordtangente und der Inneren Neumarkter Straße.
Bahnunterführung wird umgebaut
Besonders unfallträchtig ist die Bahnunterführung an der Kapellenstraße. „Hier kommt es wegen der Enge der Fahrbahn sehr oft zu Spiegelklatschern“, berichtet der Mühldorfer Verkehrsspezialist. „Dieser Bereich wird jetzt entschärft.“ Seit Montag (16. September) laufen die Bauarbeiten. Ein Unfallhäufungspunkt war in Mühldorf-West nach dem Kreisverkehr in Richtung Waldkraiburg. Seit dort eine Ampel den Verkehr regelt, „ist Ruhe“, stellt Stocker zufrieden fest.
Einen neuen Unfallhäufungspunkt hat die Unfallkommission des Landkreises zwischen den Einmündungen Äußere Neumarkter Straße und Edisonstraße, am „InnCarrée“ lokalisiert. „Hier haben wir in den letzten drei Jahren gehäuft (zehn) Verkehrsunfälle, unter anderem mit Vorfahrtsverstößen registrieren müssen“, so Stocker. „In 2023 ereigneten sich vier Verkehrsunfälle mit je einer leicht und einer schwer verletzten Person.“
Stoppschilder am „InnCarrée“
Um Unfälle an dieser Stelle künftig zu vermeiden, hat die Unfallkommission heuer verkehrsrechtlich nachgesteuert, teilt Stocker mit: „Es wurden als Erstmaßnahme Stoppschilder mit Vorankündigungen an der Einmündung Äußere Neumarkter Straße in die Staatsstraße angebracht und ein Haltebalken markiert, um die Erkennbarkeit der Einmündung zu verbessern.“ Damit sind Verkehrsteilnehmer verpflichtet, an der Einmündung bis zum Stillstand stehenzubleiben, um sich zu vergewissern, ob eine Einfahrt in die Staatsstraße gesichert möglich ist.
Zettel unterm Wischer reicht nicht
Auch auf allen Parkplätzen in der Stadt scheppert es regelmäßig. Oft ist dann Unfallflucht im Spiel. „Melden Sie einen Unfall immer der Polizei, ein Anruf genügt zur Unfallaufnahme. Dann sind Sie auf der sicheren Seite“, appelliert Karl-Heinz Stocker. „Nur ein Zettel hinter dem Scheibenwischer reicht nicht. Den hat ein Windstoß gleich weggeweht.“
Die meisten Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich übrigens in der Zeit zwischen 13 und 17 Uhr nachmittags. In der Mittagspause, nach Schulschluss oder frühem Arbeitsende, wenn die Menschen nach Hause zum Einkaufen unterwegs sind.
Radler oft selbst schuld an ihren Unfällen
Bei 44 Unfällen, in die Radfahrer verwickelt waren, waren in 26 Fällen die Radler selbst die Verursacher. Meist handelt es sich dabei um Stürze ohne Fremdbeteiligung. „Oft sind sich Radfahrer auch untereinander nicht einig, wenn sie gegenläufig fahren“ und sich dabei zu nah in die Quere kommen, so Stocker. Oder sie verursachen Unfälle, wenn sie bei Rot über die Kreuzung fahren und wenn sie als „Geisterradler“ Radwege in der verkehrten Richtung benutzen. E-Scooter machen in Mühldorf keine großen Probleme, aber eines stellt der Polizeibeamte klar: „Sie dürfen nicht auf Gehwegen fahren, sondern müssen Radwege oder die Fahrbahn nutzen.“
48 Wildunfälle wurden gezählt. Nur zwei davon ereigneten sich im inneren Stadtgebiet und bei beiden waren nicht Wildtiere, sondern Hunde beteiligt. „In einem Fall wurde an der Innstraße ein Hund angefahren, was bei uns als Kleinunfall Tier geführt wird“, erklärt Karl-Heinz Stocker. „Einmal ist ein Autofahrer an der Berliner Straße in eine Leitplanke gefahren und hat angegeben, er sei einem Hund ausgewichen.“
Wildunfall und bayerisches Jagdgesetz
Echte Wildunfälle mit Hase und Reh ereignen sich eher in den Außenbereichen, wie in Mößling, in Richtung Polling, vermehrt im Tal an der Staatsstraße 2550 (alte B12) bei den Maisfeldern und in den Waldgebieten. Wer einen Wildunfall hat, muss das ebenfalls sofort bei der Polizei melden, ansonsten liegt ein Verstoß gegen das bayerische Jagdgesetz vor. „Wir verständigen den zuständigen Jagdpächter, der nach dem verletzten Tier sucht und es erlöst“, so Stocker. Auch für die Schadensmeldung bei der Kfz-Versicherung braucht es die Wildunfall-Bescheinigung der Polizei.
Mehr Unfälle, weniger Sachschaden
Für alle 701 festgestellten Verkehrsunfälle hat die Polizei eine Schadenssumme von 1.217.000 Euro errechnet. Im Jahr 2022 lag diese Summe trotz weniger Unfällen um einiges höher bei 1.555.000 Euro. „Hauptunfallursachen waren zu hohe Geschwindigkeit, ungenügender Sicherheitsabstand, Fahrfehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, Sonnenblendung und natürlich der Klassiker, Nichtbeachten der Vorfahrt“, zählt Stocker auf.
