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Umzug von Privat-Gehege in neue Herde auf Bullero Ranch

Nach zwei Todesfällen: Gibt es ein tierisches Happy-End für Bison-Dame Bella?

Obertaufkirchen - Richard Forster bietet seiner Bison Herde auf seiner Bullero Ranch beste Bedingungen. Immer dabei sein schwarzer Schäferhund Muskat.
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Richard Forster bietet seiner Bison Herde auf seiner Bullero Ranch beste Bedingungen. Immer dabei sein schwarzer Schäferhund Muskat.

Nach ihrer Rettung aus einem Privatgehege, wo zwei Artgenossen starben, sollte Bison-Dame Bella auf der Bullero Ranch bei Obertaufkirchen eine neue Heimat finden. Davor taten sich manche Hindernisse auf. So geht es ihr heute.

Obertaufkirchen - „Bella ist die Kuh mit der kleinen kahlen Stelle auf ihrem Rücken.“ Richard Forster deutet mitten in eine Gruppe von Bisons im Gehege hinein. Alle scheinen die Ruhe wegzuhaben und kauen gemütlich auf dem Heu aus der Futterraufe. Nur noch an diesem Merkmal könne man die Bison-Dame von den anderen unterscheiden.

Keine Parasiten oder Krankheiten

Nach ihrem Martyrium mit ihren zwei toten Herdengenossen in einem Privat-Gehege bei Froschau war Bella zu ihm auf seine Bullero Ranch gekommen und konnte vor wenigen Tagen nach Quarantäne und Check durch den Amtstierarzt in die Herde eingeführt werden. Parasiten und Krankheiten konnten nicht festgestellt werden; die leichte Unterernährung durch eine mutmaßliche Vernachlässigung des Mühldorfer Halters, der seine Herde nicht angemeldet hatte und gegen den polizeiliche Ermittlungen eingeleitet wurden, lässt sich beheben. Ansonsten sei die Kuh in gutem Zustand gewesen, konstatierte Richard Forster vor wenigen Wochen gegenüber den OVB-Heimatzeitungen, nachdem er das Tier problemlos in Froschau eingefangen und auf die Bullero Ranch transportieren konnte.

Die Einführung in ihre neue Herde auf der Bullero Ranch hat für Bisondame Bella (Mitte) bestens geklappt.

„Anfangs war sie noch die Dünnste in der Herde“, erklärt der Bison-Halter. Mittlerweile sei Bella in ihrer neuen Umgebung aufgeblüht und habe bereits an Gewicht zugelegt. In der Quarantäne, in der sich Bella laut Forster noch sehr schreckhaft geriert habe, sei das so nicht absehbar gewesen. „Ein Glück, dass sie ein Weibchen und kein Jung-Bulle ist. So einen kann unser „Chefbulle“ gar nicht brauchen“, sagt Forster mit einem Grinsen. Kühe fügen sich in der Regel gut ein.

Schlachtung ist noch in weiter Ferne

Richard Forster steht am Herd in der Gemeinschaftsküche auf der Ranch und rührt in einer dampfenden großen Pfanne - rund vier Kilogramm Bison-Hackfleisch aus der eigenen Produktion, die er heute noch einigen Gästen servieren möchte. „Natürlich werden die Tiere auch geschlachtet. Aber das ist etwas anderes, als wenn sie verrecken.“ Richard Forster ist immer noch fassungslos, dass ein Mensch durch eine nicht artgerechte Haltung für dieses Elend verantwortlich sein könnte.

Bisondame Bella fasst Zutrauen zu ihrem neuen Besitzer Richard Forster auf der Bullero Ranch.

„Voll abgegangen vor Freude“

Schlachtung ist bei der wenige Jahre alten Bison-Dame Bella noch weit weg. Bis zu 20 Jahre können diese Tiere bei guter Haltung alt werden, erklärt Forster. Der Einstand in der mehr als 30 Bisons umfassenden Herde war vielversprechend. „Voll abgegangen vor lauter Freude“ sei die Kuh, so Forster. Bisons, die die meiste Zeit über die Ruhe selbst sind, können stundenlang buckeln und herumrennen, wenn sie aufgeregt sind, erklärt der Ranch-Betreiber weiter. So wie Bella und ihre neuen Herden-Genossen, nachdem sie von allen ausgiebig „beschnuppert“ worden war.

Natürlich habe Richard Forster die ersten Tage regelmäßig inspiziert, wie sich die Tiere nach der Zusammenführung verhalten, ob sie sich stoßen und verletzen. Nichts dergleichen - alles verläuft Forsters Urteil nach harmonisch. Viel Aufregung wird die Bison-Dame künftig wohl nicht mehr erfahren - abgesehen von den Entwurmungen, für die die Bisons zweimal im Jahr durch einen Stand getrieben und mit Spritzen behandelt werden.

Artgerechte Haltung mit Abwechslung

Ansonsten kann sich Bella nun auf dem weiträumigen Gelände mit Unterstandmöglichkeit entspannen; für Abwechslung sorgt ein eigens für die Bisons aufgeschütteter Hügel zum Hochklettern und vielleicht noch die Spielereien des Ranch-Hundes Muskat. Das ist ein aufgeweckter schwarzer Schäferhund, der sich gerne ab und an Späße mit der Bisonherde erlaubt. Und wer weiß, vielleicht darf Bella in naher Zukunft auch noch ihren Mutterfreuden entgegensehen.

Für Rancher Richard Forster ist die öffentliche Aufregung, die sich mit dem Medien-Rummel um Bella eingestellt habe, schon etwas ärgerlicher. Nicht nur viele Mails habe er nach der Berichterstattung in den OVB-Heimatzeitungen erhalten; immer wieder erscheinen Besuchergruppen auf der Bullero Ranch, die sich einen Blick auf die Bisons versprechen. Manche müsse er regelrecht wieder vom Hof treiben, gibt Richard Forster zu.

Texas-Ranch hat Forster beeindruckt

Eigentlich hat Richard Forster vor rund neun Jahren auf dem Areal im Ort Hiller bei Obertaufkirchen, das lediglich ein großes Maisfeld gewesen war, die Bullero Ranch nicht als Riesen-Publikumsmagnet aufgebaut. Die einsame Weite von Texas habe es ihm vor elf Jahren angetan, als Forster bei einem USA-Besuch zufällig für einige Zeit auf einer abgelegen Ranch gelandet war. „Am Morgen nach meiner Ankunft wurde ich um 4 Uhr früh geweckt und gefragt, ob ich reiten könne. Kurz darauf saß ich auf einem Pferd und war tagelang in Richtung Mexiko unterwegs“, erinnert sich Forster. Zurück in Bayern hat er sich zuerst eine Reihe Pferde, später seine Bisonherde angeschafft. Bison-Dame Bella soll für absehbare Zeit erst einmal das letzte Tier gewesen sein, das in der Ranch aufgenommen wurde.

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