Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Was mach ein Wüstenbussard in Obertaufkirchen

Hier kommt Fritz! Der tierische Chef auf der Bullero Ranch ist „kein normaler Vogel“

Obertaufkirchen - Wüstenbussard Fritz fühlt sich auf der Bullero Ranch bei seinem Herrchen Richard Forster pudelwohl.
+
Rancher Richard Forster mit seinem Wüstenbussard namens Fritz.

Auf der Bullero Ranch von Richard Forster tummeln sich nicht nur Bisons und Pferde. Mitten auf dem Hof hat ein Wüstenbussard namens Fritz seine Residenz bezogen. Sein Verhalten erstaunt nicht nur alle Ranch-Gäste, sondern auch die Vogelfreunde vom LBV.

Obertaufkirchen - Bis man realisiert, dass der prächtige Vogel mitten in der gemütlichen Gemeinschaftsküche auf der Bullero Ranch nicht ausgestopft oder nur schön gefiedertes Dekor ist, dauert es einen Moment. Erst dann geht der Blick zum Seil am Fang des Bussards. Ruhig und majestätisch sitzt er auf seiner Halterung, die mit einer Waage verbunden ist. Heute ist Richard Forster mit der Anzeige gar nicht zufrieden: Mit 900 Gramm ist der Greifvogel zu fett, zumindest für einen Ausflug über das Gelände, moniert der Besitzer der Bullero Ranch, wo er sich nicht nur Pferde und eine Bisonherde hält - sondern eben auch seinen „Haus“-Bussard namens Fritz.

Wie eine Salzsäule sitzt Wüstenbussard Fritz auf seinem Platz am Herd.
Wüstenbussard Fritz wartet in der Küche auf der Bullero Ranch geduldig auf sein Futter.

Fritz klaut den Katzen ihre Mäuse

720 oder 740 Gramm wären ideal; mit diesem Fliegengewicht wäre Fritz noch hungrig genug, um sich nicht die Nächte um die Ohren zu schlagen, sondern frühzeitig seine Voliere auf der Ranch aufzusuchen, erklärt Forster - und reicht dem treuen gefiederten Begleiter dennoch eine saftige Putenkeule zum Schmausen. Nein, erjagen muss Fritz sein Abendbrot auf der Ranch nicht. Richard Forster füttert ihn regelmäßig, damit der Greifvogel „nicht wild“ wird und weiterhin gehorcht. Auf die Jagd geht Fritz nur, um den Ranch-Katzen ihre Mäuse zu klauen. „Da baut sich der Fritz auf dem Hof auf und schreit herum, bis die Katze ihre Beute aus dem Maul fallen lässt“, so Forster. Imposant, wenn der Greifvogel seine Flügel bei einer Spannweite von über einem Meter auffächert.

„Fritz ist der Chef auf der Ranch“, schmunzelt Forster. Und das, obwohl der Wüstenbussard, der als Harris Hawk vor allem im Süden der USA beheimatet ist, schon runde zehn Jahre alt ist. In freier Wildbahn, wo sie zu zweit oder in einer Gruppe jagen, können diese Tiere bis zu 15, in guter Haltung bis zu 20 Jahre alt werden. Auf der Bullero Ranch genießt Fritz sein tierisches „Luxusleben“ mit vielen Freiheiten, wie sein Herrchen betont. In der warmen Küche mag er es am liebsten - direkt neben Herd und Kaffeeautomat.

Tierisches „Luxusleben“ in warmer Küche

Genervt sei Fritz lediglich von fremden Hunden, in denen er die natürlichen Feinde der Wüstenbussarde, Kojoten, wittert, erklärt Forster. In den Lüften lasse er sich aber nicht so schnell den Schneid abringen. Mit einer Ausnahme: „Einmal flog ein Rotmilan über das Gelände. Bei einer Spannweite von 1,60 Meter, die diese Habichte haben, hat es Fritz vorgezogen, lieber in Deckung zu gehen.“

Und wie meistert der gefiederte Fritz ansonsten seinen Alltag auf der Bullero Ranch? Abgesehen vom Ärgern der Ranch-Katzen kann Fritz in aller Ruhe sein Revier von der Luft aus abchecken, hin und wieder eine Krähe vom Hof scheuchen und ansonsten das Futter und die Pflegeeinheiten von Forster abholen.

Auf der Ranch bekomme er nur dann die Haube auf, wenn es ans Schnabelwetzen oder Krallenschneiden geht, betont Forster. Einmal habe er seinem Vogel ein gebrochenes Bein richten müssen. Haube auf, in ein Handtuch gewickelt - das klappt prima.

Eine Putenkeule für Wüstenbussard Fritz.

Ausbildung bei Falkner Voraussetzung für Haltung

Fachmännisch gelernt, wie die Pflege, Abrichtung und auch Entwurmung geht, hat Richard Forster bei einem erfahrenen Falkner. „Solche Greifvögel darf man ohne Ausbildung nicht einfach halten. Es gibt auch hier Auflagen, auf deren Einhaltung der Veterinär schaut.“ Den Aufwand habe Forster gern auf sich genommen, auch wenn er mit seinen acht Pferden, rund 35 Bisons und dem immer für Späße aufgelegten pechschwarzen Schäferhund Muskat eigentlich genügend zu tun hat.

Vor zwei Jahren sei ihm die fixe Idee gekommen, dass er gern einen Vogel zum Ausreiten - nicht für die Jagd wohlgemerkt - hätte. Gedacht, getan: Ein ihm bekannter Greifvögel-Halter aus Dubai, der zu der Zeit gerade in Holland war, habe ihm telefonisch einen Vogel zugesagt - wenn er ihn in zehn Stunden in Holland abholen könne. „Ich habe mich sofort ins Auto gesetzt und war in acht Stunden an der Grenze“, erinnert sich Forster.

Nach einer Woche war Fritz zutraulich

Lediglich eine Woche auf der Ranch habe es gedauert, bis Fritz zutraulich geworden war und auf Zuruf auf Forsters ausgestreckten Arm landet. „Diese Tiere können unglaublich menschenfixiert sein“, sagt Forster, der daher nur einen Bussard hält. Zwei würden sich streiten und sich um die Aufmerksamkeit balgen, ist er sich sicher.

Plustert sich auf - Wüstenbussard Fritz auf der heimischen Bullero Ranch.

An Streicheleinheiten vom Herrchen mangelt es Bussard Fritz sicher nicht. Während er seine Keule bis auf den Knochen abnagt, hat ihn Forster immer im Blick. Nach der Mahlzeit gibt es etwas Kraulen am vollen Kropf. Fritz dankt‘s ihm mit Gepluster und Gewedel. „Wenn er „schwanzelt“, freut er sich“, sagt Richard Forster.

Gassifahren mit dem Auto

Und was gibt es sonst noch Interessantes an diesem Tag für Fritz? Wie wäre es mit einem kurzen Trip im Auto? Denn auch hier zeichnet sich Fritz als ruhiger Beifahrer auf seiner Halterung aus.

Kaum zu glauben - auch für die Mitglieder der Mühldorfer Kreisgruppe des LBV unter der Führung von Günther Weitzer. Er weist darauf hin, dass insbesondere Wüstenbussarde in Falknereien gut abgerichtet werden können und auch bei Jagden oder Flugschauen immer wieder dahin zurückkommen, wo es das Futter gibt. Das bestätigt auch der Kraiburger Falkner Florian Sax auf Nachfrage: „Das sind Rudelvögel, die gerne im Familienverband jagen und sich allein auch auf einen Menschen fixieren können.“ Jedoch eine Zutraulichkeit, wie sie Fritz an den Tag legt, ist wohl selten. „Fritz ist kein normaler Vogel. Das sagt jeder“, ist Richard Forster überzeugt.

Der Wüstenbussard im Landkreis Mühldorf

Ein Wüstenbussard fällt in die Kategorie „besonders geschützt“. Die Haltung von unter Artenschutz stehenden Greifvögeln ist meldepflichtig. Die gewerbsmäßige Haltung von Greifvögeln (zum Beispiel „zur Schau stellen“) ist erlaubnispflichtig, dafür ist der Nachweis der Sachkunde nötig, zum Beispiel durch einen Falknerjagdschein. Im Landkreis Mühldorf besitzen acht Personen einen Falknerjagdschein. Insgesamt sind 13 artenschutzrechtlich gemeldete Wüstenbussarde im Landkreis gemeldet. (Quelle: Veterinäramt Mühldorf)

Kommentare