Volksfest Mühldorf
Ansturm auf Mühldorfer Volksfest: So werden Personal-Probleme gelöst und das passiert bei Corona-Ausbruch
Für das Mühldorfer Volksfest ist fast alles vorbereitet. Die größte Sorge bereitet den Verantwortlichen der Personalmangel durch die Corona-Pandemie. Andere Feste habe schon sehr darunter gelitten, in Mühldorf soll das anders sein.
Mühldorf – Diesmal soll es klappen: ein Mühldorfer Volksfest in Corona-Zeiten. Die Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen für elf Tage ohne Einschränkungen.
Plan B, falls Corona zurückkommt
Aber auch für den Fall, dass Corona mit Macht zurückkommt, gibt es Pläne. Das sind nach Angaben von Festorganisator Walter Gruber die fürs vergangene Jahr. Sie liegen in der Schublade, ungebraucht, weil alles abgesagt wurde. Derzeit aber sind die Macher des Volksfestes zuversichtlich, dass alles gelingen wird.
Die wichtigsten Dinge bleiben wie sie waren, schließlich heißt die Mühldorfer Wiesn Traditionsvolksfest. Drei große Zelte, dazu Bierkarussell, Almen und Stadl, ein bunt gemischter Festplatz mit vielen Bekannten.
Drei neue Festwirte
Bei genauerem Hinsehen verbergen sich hinter den gewohnten Dingen sehr viele Neuerungen. Allen voran drei neue Festwirte: Mit Jochen Mörz im Weißbierzelt, Markus Leserer im Erhartinger Zelt und Bernd Furch im Spatenzelt stehen drei Wirtsfamilien in der Verantwortung, die bislang in Mühldorf nicht tätig waren.
45 Meter hohes Riesenrad
Das Spatenzelt ist das gleiche wie bisher, das Unertl-Zelt wird neu, genauso das Erhartinger. Von dem schwärmt Gruber als einer „riesigen Holzhütte“ für 2000 Gäste. „So etwas war noch nicht da, sie schaut innen fantastisch aus. „Damit stehen wieder knapp 10 000 Plätze in den Zelten zur Verfügung.“
Auch wenn Corona keine Einschränkungen bringen sollte, müssen Wirte und ihre Sicherheitsdienste eine Überfüllung der Zelte verhindern, betont Bürgermeister Michael Hetzl. Denn die Volksfestmacher rechnen mit einem großen Ansturm.
Sicherheitseinrichtungen gebündelt
Um trotzdem einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, gibt es ein paar kleinere Veränderungen in der Platzstruktur. Die Zelte und bekannten Fahrgeschäfte stehen am vertrauten Platz. Das 45 Meter hohe Riesenrad am östlichen Eingang, Ketten- oder Bierkarussell gegenüber den großen Bierzelten, Kindervergnügungen am westlichen Eingang, zentral ein großes Fahrgeschäft, wahrscheinlich „Rund um den Tegernsee“.
BRK, Polizei und Leitzentrale auf der Eisbahn
Nur für die Sicherheits- und Notfalleinrichtungen gibt es einen neuen Platz auf der Eisbahn. Dort sind BRK, Polizei und Leitzentrale gemeinsam untergebracht, leichter zu finden und leicht zu organisieren, betont Gruber.
Festwirte suchen Personal
Was die Festwirte in den Zelten planen, welche Bands spielen oder besondere Attraktionen es gibt, weiß die Stadt noch nicht. „Wir haben noch keine Informationen, sind aber ständig in Kontakt“, sagt Gruber.
Die Vorbereitungen für die Wirte gestalten sich schwierig, vor allem die Personalsuche. Bürgermeister Hetzl formuliert die grundsätzliche Situation so: „Die Besucher sind da, das Personal ist das Problem.“
Unertl-Festwirt Mörz hat das zuletzt zu spüren bekommen. Er musste ein Fest in Bayreuth absagen, auf anderen kämpfte er mit Personalproblemen. Sorgen um das Mühldorfer Fest hat Bürgermeister Hetzl trotzdem nicht.
Gute Zusammenarbeit mit den Wirten
Er betont: „Bisher ist Herr Mörz sehr zuverlässig, hält alle Fristen ein, derzeit ist alles auf der Bahn.“ Die drei Festwirte würden sehr professionell arbeiten. „Wir haben gegenüber Herrn Mörz klar angesprochen, dass er keine zwei Feste gleichzeitig machen kann.“ Die Familie müsse während der elf Wiesntage in Mühldorf vertreten sein. Volksfestmanager Gruber betont, dass diese Dinge vertraglich geregelt seien.
Personal nur schwer zu finden
Das bestätigt Jochen Mörz, der ein Fest in Kaufering gleichzeitig geplant hatte. Seine Teilnahme dort habe er abgesagt. Über Pfingsten in Salzburg hätten ihm statt 30 nur 21 Servicekräfte zur Verfügung standen, sehr zum Ärger der Besucher. „Das Problem hatten aber alle Gastrobetriebe, nicht nur wir.“
Das bestätigt der Veranstalter, der auf Nachfrage von „nie da gewesenem Zuschaueransturm“ sprach, „der für uns alle in der Form nicht absehbar war“.
Wirte betreiben großen Aufwand
Für Mühldorf rechnet Mörz mit 60 Mitarbeiterinnen im Service. Er hofft, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, schließlich könnten die Bedienungen auch vorher in Kempten und nachher in Bad Reichenhall arbeiten. „33 Tage am Stück sind für das Personal nicht uninteressant.“
Bernd Furch, Wirt im Spatenzelt, bestätigt, wie schwierig es ist, Personal zu finden: „Das ist ein großer Aufwand, alle neu zu akquirieren“, sagt Furch. „Bis jetzt läuft es ganz gut, das Minimum an Bedienungen werden wir erreichen.“
Weiter elf Linien mit neuem Busbetreiber
Davon geht auch Erharting-Wirt Markus Leserer aus. „Wir werden genug schaffen“, sagt er, „wir sind gut auf dem Laufenden“. Ihm fehlen vor allem noch Helfer in der Küche, den Sicherheitsdienst will er aus Niederbayern mitbringen.
Eine einschneidende Veränderung, die aber keine Neuerung bringen soll, ist der Wechsel des Volksfestbusbetreibers. Nach dem Ausstieg der bisherigen Anbieter hat die Firma Stoiber alle elf Linien übernommen. „Uns ist der Bus sehr wichtig“, sagt Gruber, „mit ihm kommen 35 000 bis 40 000 Besucher aufs Traditionsvolksfest.
Es ist also angerichtet, am Freitag, 26. August, 18.30 Uhr, sollen mit dem Anzapfen des ersten Fasses im Spatenzelt elf fröhliche Festtage beginnen. „Wunderbar wird es und voll wird es“, freut sich Bürgermeister Hetzl.
So einen Trachtenzug gab es noch nie
Der Neuanfang auf dem Mühldorfer Volksfest steht im Zeichen eines Schützen- und Trachtenzuges, wie ihn Mühldorf noch nie gesehen hat. Die Stadt nahm das Jubiläum der letzten Ritterschlacht 1322 zum Anlass, alte Verbindungen zum Land Salzburg aufleben zu lassen. Das Ergebnis: Tausende Schützen aus dem Salzburger Land werden am Trachtenzug teilnehmen, begleitet von hochrangigen Vertretern aus Politik und Kirche aus Salzburg und Bayern. „Es wir der größte Schützen- und Trachtenzug, den es in Mühldorf je gab“, freut sich Bürgermeister Michael Hetzl, der allerdings bei seinem ersten Zug nicht in der Kutsche mitfahren wird.
Tribüne für die Ehrengäste
Das liegt nicht nur daran, dass es heuer aus Schutz- und Sicherheitsgründen keine Pferde mitgehen. Das liegt auch daran, dass erstmals eine Tribüne vor der Frauenkirche aufgestellt wird, auf der die Ehrengäste Platz nehmen. Einer der Höhepunkte wird die Überreichung einer Gedenktafel zur Erinnerung an die Schlacht sein, bei der sich Salzburger und Bayern blutig gegenüberstanden. Auf 5000 bis 6000 Teilnehmer schätzt Organisator Walter Gruber die Zahl der Teilnehmer, denn neben den Gästen aus Salzburg erwartet die Stadt auch die Trachtler und Schützen, die in früheren Jahren mit gegangen sind. Der Zug findet am zweiten Volksfestsonntag, 4. September statt.