Seit 25 Jahren beim Mühldorfer Volksfest
Dudelsack trifft Basstuba: Bayerisch-schottische Freundschaft beim Mühldorfer Volksfest
Die Freundschaft begann vor einem Vierteljahrhundert: 25 Jahre ist es her, dass Andy Melvin von der Williamwood Pipe Band diesen seltsamen Anruf aus Bayern bekommen hatte. Peter Berger aus Mühldorf war am anderen Ende der Leitung. Der Rest ist Geschichte.
Mühldorf – Es ist zwar schon mehr als 25 Jahre her, doch Peter Berger kann sich noch genau an das erste Telefonat erinnern: „Hallo, hier ist der Peter Berger aus Mühldorf. Ich bin auf der Suche nach einer Dudelsackgruppe. Am anderen Ende der Leitung hieß es dann: Hallo, ich bin der Andy Melvin aus Glasgow und ich hab eine!“
Der Rest ist Geschichte: Nur kurze Zeit später hatten die „Williamwood Pipe Band“ ihren ersten Auftritt beim Schützen- und Trachtenzug in Mühldorf. Eine Tradition hatte ihren Anfang genommen.
In diesem Jahr waren sie wieder mit dabei, sorgten für Begeisterung bei den Tausenden Zuschauern, nicht nur beim Schützenzug, sondern schon Tage vorher, wenn sie auf dem Volksfest mit Kilt und Dudelsack aufgetaucht waren.
Peter Berger, der damals als Beschäftigter des Tourismusbüros in Mühldorf die Initialzündung gestartet hatte, ist überglücklich darüber, dass sie Schotten ein Vierteljahrhundert später wieder den Weg nach Mühldorf gefunden haben. Standesgemäß hat sich auch Berger in den Kilt geworfen. Eine Selbstverständlichkeit für Berger, der seit 20 Jahren Ehrenmitglied der Gruppe aus Schottland ist.
Feuerwehrler laden die Schotten ein
In regelmäßigen Abständen kommen die Schotten nach Mühldorf, werden dabei von der Mühldorfer Feuerwehr herzlich begrüßt, die für ihre Freunde von der Insel auch gerne grillen und ein eigenes Fest auf die Beine stellen, fernab des Volksfestes. Und die Schotten danken es mit viel Musik und guter Stimmung. Auch an diesem zweiten Volksfestsamstag, als sie unentwegt zu ihren Dudelsäcken greifen und sich im Spiel messen.
„Die sind der Wahnsinn“, muss auch Feuerwehler Heini Tratzl zugeben. Er könnte einige Geschichten und Anekdoten erzählen, die sich in all den Jahren zugetragen haben, seit die Schotten Gäste im Feuerwehrhaus sind. Die Schönste: „An meinem 40. Geburtstag sind sie um Mitternacht bei mir aufmarschiert und haben mir ein Ständchen gespielt. Das hatten sie vorher noch nie gemacht!“
Aufmerksame Beobachter haben die Schotten mit der Blaskapelle Altmühldorf, die mit Polkas und Märschen für den schottisch-bayerischen Kulturaustausch sorgen.
Die Schotten nutzen die Gunst der Stunde, lassen sich mit der Drehleiter in luftige Höhen hieven, um dann „Scotland, the Brave“ zu intonieren. Unten angekommen stimmt die Blaskapelle Altmühldorf „Dem Land Tirol die Treue an“.
Und irgendwann gibt es dann kein Halten mehr. Erst tauschen die Trommler ihre Instrumente, plötzlich bläst ein Schotte die Tuba, während Schorsche Stenger vergeblich versucht, den Dudelsack in Gang zu bringen.
Und am Ende spielen alle die Hymne
Der musikalische Höhepunkt: die schottische Nationalhymne Highland Cathedral, die dann Schotten und Bayern gemeinsam anstimmen. Fünf Minuten Gänsehaut, verbunden mit dem Versprechen, dass diese neue Freundschaft mit Leben gefüllt werden soll. Vielleicht schon bald mit einem Gegenbesuch in Schottland.



