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Landkreis Mühldorf als Vorreiter?

Hoffnungsschimmer für lärmgeplagte Anwohner an der A94 - Das sind die offenen Fragen

Wirtschaftsraum mit jeder Menge Potenzial: Landrat Max Heimerl (links) und Wirtschaftsförderer Tom Perzl erwarten schnelle Ergebnisse für die das PV-Potential an der A94.
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Wirtschaftsraum mit jeder Menge Potenzial: Landrat Max Heimerl (links) und Wirtschaftsförderer Tom Perzl erwarten schnelle Ergebnisse für das PV-Potential an der A94.

Die A94 ist ein Gewinn für den Landkreis Mühldorf, sie bringt aber auch Probleme. Das Konzept einer „A94 2.0“ soll diese Probleme lösen. Einen ersten Hoffnungsschimmer gibt es jetzt für die lärmgeplagten Anwohner an der Autobahn.

Mühldorf – Lärmschutzwände an der A94, die Sonnenstrom liefern, aus dem später Wasserstoff wird. Innovative Unternehmen, die sich entlang der A94 ansiedeln, die Flächen nutzen und Arbeitsplätze schaffen. Gemeinden, die das Wohl des Landkreises im Blick haben und nicht mehr nur den eigenen Kirchturm, die gemeinsam die Region entwickeln, weil alle davon profitieren. Das meint Mühldorfs Landrat Max Heimerl, wenn er von der „Innovationsachse und Wirtschaftsraum A94“ oder von „A94 2.0“ spricht. 

„Das, was wir machen, hat es so noch nie gegeben“, sagt Wirtschaftsförderer Thomas Perzl, der das Konzept entwickelt hat. Erstmals würden die einzelnen Elemente gemeinsam bearbeitet und geplant. „Wir wollen den Wirtschaftsraum A94 so formen, dass möglichst viele Potenziale genutzt werden, die ansonsten ungenutzt bleiben“, ergänzt Landrat Heimerl. 

„Unser Landkreis ist eine absolute Aufsteiger-Region“

„Unser Landkreis ist eine absolute Aufsteiger-Region, perspektivisch vielleicht sogar die Aufsteiger-Region in ganz Bayern“, sagt Landrat Heimerl. Das wolle er mit dem Entwicklungskonzept aktiv steuern – über Gemeindegrenzen hinweg. Ziel sei eine „intelligente und nachhaltige Ansiedlungspolitik“, verbunden mit der richtigen Energieform. 

Die Bürgermeister stünden, erklärt Heimerl, hinter dieser Idee. „Letztlich profitieren alle davon“, weil die Wirtschaft und Arbeitsplätze im Landkreis bleiben oder sich neu ansiedeln.

Viele Fragen sind noch offen

Eine Idee, bei der noch viele Fragen offen sind: Wie kann die A94 genutzt werden, um damit Strom zu produzieren? Wie viel Strom ist überhaupt möglich? Wie kann mit PV-Anlagen Lärm vermindert werden? Reicht der Strom, um damit Wasserstoff zu produzieren? Welche Flächen an der A94 können für Gewerbegebiete genutzt werden? Wie lässt sich unnötiger Flächenfraß verhindern? Wie kann ein Ausgleich zwischen den Kommunen aussehen? Wie können Unternehmen, Kommunen und Bürger davon profitieren?

Diese Fragen soll eine Machbarkeitsstudie klären, die der Freistaat finanziert, weil Mühldorf modellhaft ist: „Wenn es bei uns funktioniert, dann funktioniert es auch bei anderen“, so Landrat Max Heimerl. „Das ist ein sehr, sehr ehrgeiziges Konzept. Es ist realistisch, es ist greifbar, es ist möglich. Deswegen versuchen wir es voranzutreiben.“

Hoffnungsschimmer für lärmgeplagte Anwohner an der A94

Bis Jahresende soll es erste Antworten geben. Derzeit untersucht nämlich das Bayerische Wirtschaftsministerium, unterstützt vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, das Potenzial von Sonnenstrom entlang der A94 im Landkreis, es betrachtet PV-Hangflächen, Straßennebenflächen, PV-Straßenüberdachungen und kombinierenden PV-Lärmschutzeinrichtungen im Bereich von Schwindegg, Obertaufkirchen, Rattenkirchen und Heldenstein. 

„Wir haben schnelle, praktische Ansätze für die A94 und damit schnelle Abhilfe für Probleme, die die Bürger haben.“

Thomas Perzl, Wirtschaftsförderer im Landratsamt Mühldorf

„Unsere innovative und zukunftsweisende Idee der „A94 2.0“ wird nun mit voller Kraft nicht nur sprichwörtlich auf die Straße gebracht. Mit dem Fraunhofer-Institut ISE haben wir hier genau den richtigen Partner gefunden“, freut sich Landrat Heimerl. 

„Möglichst schnell, mehrere hundert Meter Lärmschutzwand“

Auch weil das ISE an PV-Elementen forscht, die Lärm schlucken. Ideal für die lärmgeplagten Anwohner an der A94. Wenn die Ergebnisse vorliegen, wolle der Landkreis zusammen mit dem ISE im ersten Quartal 2024 beim Bund einen Förderantrag für ein Reallabor stellen, um „möglichst schnell mehrere hundert Meter Lärmschutzwand“ an der A94 zu errichten, sagt Wirtschaftsförderer Perzl. „Aus den Erkenntnissen des Reallabors sollen dann über eine Mischfinanzierung mehrere freiwillige Lärmschutzmaßnahmen mit PV-Elementen umgesetzt werden.“ Die Kosten für das Reallabor im zweistelligen Millionen-Bereich würde vollständig der Bund übernehmen.

„Wir haben schnelle, praktische Ansätze für die A94 und damit schnelle Abhilfe für Probleme, die die Bürger haben“, betont Wirtschaftsförderer Perzl. 

Hoffnung ruht auf dem Bund

Wie schnell das Reallabor Wirklichkeit wird, hänge dann vom Bund ab. „Der müsste eigentlich sofort auf diesen Zug aufspringen, weil er genau das abstrakt schon beschlossen hat”, betont Landrat Heimerl. “Wir präsentieren eine Möglichkeit, wie er das konkret umsetzen kann. Ich hoffe, dass der Bund sieht, dass das eine gute Idee aus Bayern ist und deshalb sagt: Wir realisieren das!”

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg ist das größte Solarforschungsinstitut Europas. Rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln nachhaltige Energieversorgungssysteme auf Basis erneuerbarer Energien. Im Bereich „Photovoltaik“ sind derzeit etwa 310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Entwicklung kristalliner Zell- und Modultechnologien beschäftigt. Die Abteilung „PV-Modultechnologie“ ist in zahlreiche Forschungsprojekte eingebunden und unterstützt nationale und internationale Firmen bei der Entwicklung und Qualifikation von PV-Modulen, Materialien, Prozessen und Anlagen. (Quelle: Landratsamt Mühldorf)

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