Viel Spaß während der Sommerferien
Fünf Mühldorfer Kinder haben einen großen Wunsch: Die Scooterbahn soll bleiben – wie es weitergeht
Über die Sommerferien steht im Park am Stadtwall eine Scooterbahn, die Kinder begeistert. Fünf Freunde machen sich jetzt Gedanken, wie sie auch weiterhin damit Spaß haben können. So reagiert das Rathaus.
Mühldorf – „Würden Sie unterschreiben, damit der Scooterloop bleiben kann?“, zwei Buben sprechen Spaziergänger im Park am Mühldorfer Stadtwall an. Sie sammeln Unterschriften, um diese Sportbahn auch über die Sommerferien hinaus nutzen zu können. Wer zustimmt, dem drücken sie einen DIN A5-Schulblock in die Hand, lassen unterschreiben und daneben noch mal den Namen leserlich notieren. Ein halbes Dutzend Unterstützer haben sie schon. Ein, zwei Wochen wollen sie um Unterschriften werben und die Sammlung dann an Bürgermeister Hetzl übergeben.
Kinder sind von der Rollbahn begeistert
Magdalena (10) ist mit Inlinern auf der Bahn unterwegs, ihr Bruder Jonas (8) macht seine Kunststücke auf einem Skateboard. Lenz (10), Lukas (11) und Xaver (10) flitzen mit ihren Scootern hin und her, wagen Sprünge und Drehungen. Dazu wummert Musik aus einer eigens mitgebrachten Anlage. Lukas zeigt einen Sprung, aber erst, nachdem er den richtigen Song zur Untermalung herausgesucht hat.
Diese fünf Mühldorfer Kinder haben riesigen Spaß. „Ich bin schon mindestens zum zehnten Mal da“, sagt Lenz. Auch die anderen kommen sooft wie möglich her. „Wenn das Wetter schön ist, treffen wir uns hier“, sagt Magdalena. Nicht nur diese fünf tummeln sich gern am Scooterloop. Es ist ein Kommen und Gehen, die Mädchen und Buben fühlen sich wohl, genießen es, unter sich zu sein und ihr Können zu verfeinern. Bisher konnten sie das nur zu Hause tun, mit kleineren, selbstgebastelten Rampen.
Lage in der Stadt ist ideal
Gerade die Lage der Sportrampe mitten in der Stadt schildern die Kinder als ideal. „Meine Eltern wollen nicht, dass ich allein nach Alt-Mühldorf fahre“, sagt Lukas, dort gibt es auch eine Skateranlage. „Wegen der Straße mit den vielen Autos und weil der Inn in der Nähe ist.“ Die anderen nicken zustimmend, ihnen geht es genauso. Außerdem ist der Skatepark dort eher von „Großen“ besiedelt, nicht so geeignet für die bis 12-Jährigen. Und er ist sehr abgelegen für die Kleineren.
Gutes Nebeneinander im Park am Stadtwall
Im Park am Stadtwall fühlen sie sich wohl, da ist es immer belebt und nicht weit bis zum Stadtplatz. Mit Spaziergängern oder Gassigehern auf dem Weg neben der Bahn kommen sie ohne Probleme aus. Sie machen ihre Musik leiser oder stellen sie ganz ab, wenn sie darauf angesprochen werden. „Wir hören auch gern das Plätschern vom Wasser und das Rascheln der Bäume“, betonen Magdalena und die vier Jungs. In den flachen Tümpel neben dem Weg stellen sie ihre Wasserflaschen zum Kühlen. An manchen Tagen werfen Bocciaspieler ihre Kugeln auf ihrer Bahn gleich neben dem Loop.
Die Bahn soll die Ferien überdauern
„Wir würden uns von der Stadt wünschen, dass die Bahn auch nach den Ferien stehen bleibt“, da sind sich die fünf einig und sicher, dass auch die anderen Skater, Inliner und Scooterfahrer in ihrem Alter das gerne so hätten. „Wir wissen schon, dass so eine Anlage teuer ist“, Lukas und seine Freunde schauen ernst bei dieser Feststellung. „Trotzdem wäre es schön, so etwas für uns zu haben. Wir würden auch beim Aufbau mithelfen.“
„Der Scooterloop als Ferienaktion ist ein fulminanter Erfolg“, ist von Stadtsprecher Werner Kurzlechner aus dem Rathaus zu hören. Im Rathaus war von der Unterschriftenaktion der Kinder bis zur Anfrage des OVB nichts bekannt. Die Reaktion darauf fällt positiv aus: „Das freut uns als Beispiel gelebter Demokratie schon bei den Kleinen. Beim Bürgermeister sind sie zur Übergabe im Rathaus herzlich willkommen.“
Anlage ist ein „fulminanter Erfolg“
„Die Rückmeldungen zum Scooterloop waren durchwegs positiv, wenn ich tagsüber vorbeigehe, sind immer Kinder vor Ort“, freut sich Julia Gartner von Mühldorfs Wirtschaftsförderung und Sportraumentwicklung. „Wir werden gerne versuchen, im kommenden Jahr eine vergleichbare Attraktion in den Ferien nach Mühldorf zu holen.“
„Eine feste Anlage ist etwas ganz anderes“
Zu den Chancen auf eine dauerhafte Anlage erklärt Kurzlechner: „Eine feste Anlage ist etwas ganz anderes. Das wäre eine Kostenfrage und auch in den örtlichen Gremien zu prüfen.“ Wäre das alles, ließe sich darüber recht einfach in der einen oder anderen Richtung entscheiden. Aber es gebe auch eine andere Sicht auf die Dinge: „Die temporäre Anlage ist an den Bocciabahnen aufgebaut. Deren Nutzer haben uns bereits vor dem Aufbau des Scooterloops signalisiert, dass sie lieber in Ruhe spielen möchten.“
Nach den Ferien werde die Stadt ausloten, ob die Rollbahn tatsächlich gestört hat und wie wichtig den Nutzern die zweite Bocciabahn ist. „Gegebenenfalls hat das am Ende Priorität. Der Standort ist insofern schwierig, und Alternativen sind nicht leicht zu finden.“
Kein Ding der Unmöglichkeit
„Wir ermöglichen gerne alles, was sich umsetzen lässt, und streben nach einem breiten Sport- und Freizeitangebot“, sagt Bürgermeister Michael Hetzl. „Das Ferienangebot Scooterloop ist eine wunderbare Sache. Jedes größere und dauerhafte Projekt geht aber mit Konflikten einher.“ Das zeige beispielsweise die neue Beachvolleyballanlage in Mühldorf und die Anwohnerbeschwerden über Lärm und Verkehr.
„Das bedeutet nicht, dass eine dauerhafte Rollsportanlage für Kinder ein Ding der Unmöglichkeit sein muss“, so Hetzl. „Aber ohne Zeit für fundierte Prüfung und Diskussion wird das leider nicht funktionieren.“
