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Bilanz des Gas-Sparwinters 2022/23

Frieren gegen Putin – was hat das Frösteln in Hallenbad und Landratsamt gebracht?

Landratsamt Hausmeister Hans Pichler
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Der Hausmeister des Landratsamtes Mühldorf, Hans Pichler, beim Regeln der Heizungstemperatur.

Der Winter 2022/23 stand ganz im Zeichen des Energiesparens. Auch im Mühldorfer Landratsamt und im Hallenbad wurde die Temperatur gedrosselt. So groß war der Spareffekt.

Mühldorf – Haben Sie im vergangenen Winter zu Hause auch die Heizung runtergedreht und stattdessen warme Puschen, einen zweiten Pulli und eine Wolldecke übergezogen? Schließlich war ganz Deutschland zum Sparen von Gas aufgerufen. Auch das Mühldorfer Landratsamt und die Stadtwerke Mühldorf haben an der Heizung gedreht.

Das Mühldorfer Hallenbad wird über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk der Stadtwerke mit Strom und Wärme versorgt. In der Sparsaison 2022/23 wurde die Raumtemperatur im Gebäude von knapp 31 auf 29 Grad Celsius gesenkt, die Wassertemperatur im Schwimmerbecken um ein Grad auf 27,5 Grad. Der beliebte Warmbadetag am Sonntag wurde komplett gestrichen und das Wasser im Planschbecken statt auf 32 nur auf 30 Grad erwärmt.

Viele Badegäste haben sich beschwert

„Diese Maßnahmen sind bei unseren Besuchern sehr schlecht angekommen“, musste Alfred Lehmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Mühldorf feststellen. Dass ein Grad weniger beim Beckenwasser so spürbar ist, hätte er nicht gedacht. „Besonders viele Beschwerden gab es von Familien, wegen der Streichung des Warmbadetages.“ Auch das kühlere Planschbecken sei für Kleinkinder nicht ideal gewesen.

Ungefähr 10 Prozent Energie eingespart

Was die Sparmaßnahmen im Hallenbad gebracht haben, sei schwer zu sagen. „Am meisten haben wir gespart, weil wir erst im Dezember aufgesperrt haben“, lacht Lehmann. Das hatte aber nichts mit Energiesparen zu tun, sondern mit der Überprüfung der Bausubstanz des Gebäudes. „Insgesamt haben wir in der Hallenbad-Saison 2022/23 rund 10 Prozent an Gas und Strom eingespart, das entspricht 20.000 bis 25.000 Euro“, sagt der Stadtwerke-Chef. Ob das nur auf das Konto gesenkter Temperaturen geht, bezweifelt er: „Wie viel wir heizen müssen, hängt auch immer von den Außentemperaturen ab.“

Geht das Energiesparen der Stadtwerke und das Frieren der Badegäste auch im Winter 2023/24 weiter? „Definitiv nicht“, versichert Lehmann. „Die Gaspreise sind massiv gesunken.“

Nur 19 Grad im Amtszimmer

Aufgrund der Vorgaben des Bundes (siehe Kasten am Ende des Artikels) wurde auch im Landratsamt und seinen Außenstellen von Oktober 2022 bis Februar 2023 gespart. „Die Vorlauftemperatur der Heizungsanlagen und die Heizzeiten wurden reduziert“, berichtet Pressesprecher Wolfgang Haserer. Nicht unbedingt erforderliche Licht- und Verbrauchsquellen wurden abgeschaltet.

Kaum Warmwasser im Landratsamt

Warmwasser gab es ab 1. September 2022 nur noch in den Küchen sowie in Gesundheitsamt, Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung. Die Schließung des Landratsamtes am Brückentag vor Allerheiligen hat den Energieverbrauch weiter gesenkt. Haserer: „Die Mitarbeiter waren verpflichtet, an diesem Tag Urlaub zu nehmen oder Überstunden abzubauen.“

Strickjacken und Decken in den Büros

Wie diese Sparmaßnahmen bei den Mitarbeitern ankamen? „Die kühlen Büros wurden teilweise als unangenehm empfunden und es gab Bedenken, sich zu erkälten“, plaudert der Pressesprecher aus dem Nähkästchen. „Entsprechend waren die Mitarbeiter des Landratsamts wärmer gekleidet, auch Strickjacken oder Decken kamen zum Einsatz.“ Der Betrieb von Heizlüftern war verboten.

20.000 Kubikmeter Gas und 10.000 Euro gespart

„Mit dem Ergebnis der Einsparbemühungen bin ich sehr zufrieden“, sagt Landrat Max Heimerl. „Wir konnten den Verbrauch um ein Drittel senken.“ In den Monaten Oktober bis Februar wurde im Landratsamt 20.000 Kubikmetern Gas und rund 10.000 Euro weniger verbraucht.

Landkreis spart und setzt auf Erneuerbare

„Wir sind das Thema Energieeinsparung in den landkreiseigenen Liegenschaften schon sehr
frühzeitig angegangen“, betont Heimerl. „Mit über 60 Maßnahmen wurden in Summe schon 700.000 Kilowattstunden eingespart. Gemessen am Gesamtenergiebedarf der betrachteten Gebäude sind dies rund neun Prozent.“

Die Schulen in Waldkraiburg und das Gymnasium Gars werden mit erneuerbarer Energie über Geothermie und Hackschnitzelheizung versorgt, das neue Berufliche Schulzentrum in Mühldorf erzeugt mehr Energie als es verbraucht. „Die regionale Energie GmbH betreibt zehn Einspeiseanlagen auf unseren Liegenschaften und einer alten Deponie“, so Heimerl. „Da ist schon sehr zukunftsorientiert gedacht und gehandelt worden.“

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