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Mühldorf - Als Salzburger Exklave mitten in Bayern musste Mühldorf im Mittelalter besonders geschützt werden. Spuren der alten Stadtmauer kann man noch heute entdecken.
Im Mittelalter gehörte Mühldorf zu Salzburg. Um die Stadt gegen unzählige Angriffe zu schützen, wurde eine starke Stadtmauer errichtet. Verfeindete Streitkräfte wussten genau, wo die Schwachstellen einer Stadtmauer waren: Dort, wo die Straßen in die Stadt hinein- und hinausführten. Diese Schwachpunkte in der Verteidigung wurden durch mächtige Tore geschützt. Zusätzlich zur Stadtbefestigung wurden Stadtgräben errichtet.
Heutzutage sind leider nur noch einige Teile der Stadtmauer zu sehen. In dem nachfolgenden Interview beantwortet Dr. Reinhard Wanka, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins Heimatbund Mühldorf, Fragen zur Mühldorfer Stadtmauer.
innsalzach24.de: Wann wurde die erste Stadtmauer in Mühldorf gebaut und wie groß war sie?
Dr. Reinhard Wanka: Genau lassen sich die erste Stadtmauer, ihre Errichtung und ihre Größe nicht feststellen und nicht datieren.
In welchem Jahr wurde eine Stadtmauer urkundlich erwähnt?
Dr. Wanka: In der urkundlichen Erwähnung von 1190 taucht die Bezeichnung "in burgo suo muldorf" auf. Damit ist sicherlich ein ummauerter Ort mit einer geschützten Selbstständigkeit gemeint. Allerdings muss man sich hier die Befestigung wohl eher als einen Wall mit Holzpalisaden oder ähnliches vorstellen.
Seit wann ist eine gemauerte Stadtmauer belegt?
Dr. Wanka: Eine gemauerte Stadtmauer gibt es sicherlich seit dem Stadtbrand von 1640, als man die Stadthäuser vollständig in Stein gemauert wieder errichtet hat.
Wie hoch und wie lang war die Stadtmauer von 1640?
Dr. Wanka: Sie umzog das Gebiet der Altstadt auf einer Länge von mehr als 1000 Metern, war etwa 4 Meter hoch und in Ziegelbauweise erstellt.
Was war spezifisch für die Mühldorfer Stadtmauer?
Dr. Wanka: Sie hatte keine doppelten Mauern und keinen Wehrgang wie in anderen wehrhaften Städten, dafür aber zahlreiche Türme und Türmchen.
Wann wurde die Stadtmauer abgerissen und der Stadtgraben eingeebnet?
Dr. Wanka: Ab 1820 etwa behinderten in allen Städten die Stadtmauern das Wachstum, außerdem sank ihr militärischer Wert. Man begann daher, diese Mauern abzureißen und Stadtgräben einzuebnen. Auch in Mühldorf wurden nun der Voitturm, das Bergtor, das Spitaltor und der Wiesturm abgerissen. Der Stadtgraben wurde aufgefüllt und ist noch als Stadtwall beziehungsweise Luitpoldallee erkennbar.
Wo sieht man heutzutage die Reste der Stadtmauer?
Dr. Wanka: An einigen Stellen der Stadt ist die Mauer heute noch sichtbar. So beim Durchgang in die Wies, auf der Rückseite der Häuser an der Wies und bei den beiden Traidkästen. An vielen Stellen wurden die Häuser direkt angebaut, so dass die Stadtmauer gleichzeitig die Rückwand der Häuser ist. Deutlich sichtbar zeigt sich dies im "Haus der Begegnung".