Energiesparen in Mühldorf
Licht an, Eisbahn auf: Auf zwei Sparmaßnahmen müssen sich die Mühldorfer aber dennoch einstellen
Das Licht bleibt an, das Eis wird glatt: Die Stadt will in diesem Winter weitgehend auf zusätzliche Maßnahmen zum Energiesparen verzichten. Nur an zwei Stellen werden Menschen die Energiekrise zu spüren bekommen.
Mühldorf – Auf dem Prüfstand im Stadtentwicklungsausschuss standen die Schwimmbäder, die Eisbahn, die Weihnachtsbeleuchtung und der Christkindlmarkt.
Bürgermeister: Alles weiter laufen lassen
Bürgermeister Michael Hetzl (UM) sprach sich dafür aus, Schwimmbäder, Sauna und Eisbahn weiter laufen zu lassen.
Er appellierte an die Mitglieder des Ausschusses, die Bedürfnisse der Mühldorfer und der Mitarbeiter im Blick zu behalten. Das gelte auch für den Christkindlmarkt und die Weihnachtsbeleuchtung, auf die Firmen in der Innenstadt angewiesen seien. Er sah aber die Möglichkeit, über die Weihnachtsbeleuchtung in den Gassen oder dem Naglschmiedturm zu sprechen.
Symbolpolitik und moralisches Zeichen
Das unterstützte UM-Sprecher Markus Saller. „Wir sind ein christliches Land und sollten zeigen, dass wir Weihnachten auch in schwierigen Zeiten feiern.“ Er lehnte „Symbolpolitik“ ab.
Zacharias Spöhrl (Grüne) sprach sich dafür aus, vor allem die junge Generation im Blick zu behalten und ihnen mit Freibad und Eisbahn Bewegungsmöglichkeiten zu geben. „Ich bin dafür, diese Einrichtungen möglichst offen zu halten.“ Er appellierte trotzdem daran, alle Maßnahmen zum Energiesparen zu nutzen.
Weihnachtsbeleuchtung: Mehr Strom als eine Familie im ganzen Jahr braucht
Die Weihnachtsbeleuchtung braucht laut Stadtwerkechef Alfred Lehmann in den 40 Tagen der Weihnachtszeit 3200 Kilowattstunden Strom für den Stadtplatz und die Seitengassen. Die Beleuchtung des Turms gab er mit 3500 Kilowattstunden an, macht zusammen gut 6700 Kilowattstunden. „Das macht jetzt von der Menge her nicht besonders viel aus“, sagte er. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie verbraucht knapp 5000 Kilowattstunden Strom im Jahr.
Mit Waldkraiburg zusammenarbeiten
Stefan Schörghuber (CSU) regte an, die Eisbahn nicht zu öffnen und stattdessen die Fahrt nach Waldkraiburg zu empfehlen. „Damit könnte man Angebote und Ausgaben bündeln“, sagte er. Als Beispiel dafür nannte er die Entscheidung des TSV, der seine Sauna heuer nicht öffnet, damit die Besucher in die städtische Sauna gehen.
Stadtwerkechef Lehmann sprach sich gegen die Nichtöffnung der Mühldorfer Eisbahn aus: „Wir täten uns damit keinen Gefallen“, sagte er und erinnerte an die Diskussionen des vergangenen Jahres. 2021 wollten die Stadtwerke die Eisbahn aus Coronaschutzgründen nicht betreiben. Nach massiven Protesten von Eltern öffnete die Eisbahn schließlich doch und zog Tausende vor allem junge Besucher an.
Es ist schwierig, Energie zu sparen
Claudia Hungerhuber (SPD) sagte, die Maßgabe des Bundes sei, dass die öffentliche Hand 20 Prozent Gas einsparen müsse. Eine Verordnung für Hallenbäder und Eisbahnen gebe es aber nicht. Stadtwerkechef Lehmann geht davon aus, dass die Stadtwerke Einsparungen erreichen können.
Hetzl betonte, wie schwierig es für die Stadt sei, Energie zu sparen. „Die meisten Einrichtungen sind Kindergärten oder -krippe, in denen keine Energie gespart werden kann.“
Gegen die Einstellung, keine zusätzlichen Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen sprach sich Dr. Matthias Kraft (Grüne) aus: „Jeder muss sparen, wir müssen heute ein Sparsignal senden.“ Er schlug die Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung und der Helligkeit auf dem gesamten Stadtplatz vor.
Andere Städte bemühen sich um Einsparungen
„Es geht um das moralische Signal, dass dieses Jahr kein normales Jahr ist.“ Dem stimmte Claudia Hungerhuber zu: Alle Städte bemühen sich um Einsparungen.“ Kein Thema in der Diskussion war die Lichterschau „Mühldorfer Weihnachtszauber“ aus den beiden Coronajahren, sie fällt ohnehin aus. Auch den Christkindlmarkt stellten die Stadträte nicht infrage und legten sich auch nicht auf eine Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung fest.
Beim Baden wird es etwas kühler
Den Stadtwerke empfahlen sie, Eisbahn, Hallenbad und Sauna offen zu halten. Stadtwerkechef Lehmann machte aber klar, dass sich Besucher in den Schwimmbädern auf Sparmaßnahmen einstellen sollten. Hallenbadbesucher müssen nach seinen Angaben mit einer kälteren Raumtemperatur klar kommen, das Wasser soll um ein oder zwei Grad kühler werden. Der Warmbadetag wird komplett abgeschafft. Im Freibad sollen die Wassertemperaturen im kommenden Jahr um 15 Prozent sinken.
