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Christian Hopf erhält besondere Auszeichnung

Deutschlands bester Metallbauer und Vier-Tage-Woche - Was eine Weidenbacher Firma so besonders macht

Christian Hopf (links) ist Deutschlands bester Metallbauer. Darauf sind vor allem sein Ausbilder Anton Hermann (Mitte) und Firmen-Chef Anton Hudlberger stolz.
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Christian Hopf (links) ist Deutschlands bester Metallbauer 2022. Darauf sind vor allem sein Ausbilder Anton Hermann (Mitte) und Firmen-Chef Anton Hudlberger stolz.

Das Weidenbacher Unternehmen Hudlberger beschäftigt Deutschlands besten Metallbauer. Warum für den Chef das Handwerk weiterhin goldenen Boden hat und wie die Mitarbeiter davon profitieren. 

Weidenbach - Christian Hopf ist ein bescheidener, junger Mann. Einer, der lieber Taten statt Worte sprechen lässt. Und so macht er aus seinem herausragenden Erfolg kein großes Aufheben. „Am Schluss hat es gepasst“, sagt er lapidar. Dabei ist der 20-Jährige Deutschlands bester Metallbauer 2022 sowie Innungs-, Kammer- und Landessieger.

Ob er besonders ehrgeizig ist? „Mei. Ohne Lernen hätte es nicht gereicht.“ Und eine Portion Glück sei auch dabei gewesen.

Für seinen Chef Anton Hudlberger ist der Erfolg eine Kombination aus Elternhaus und Charakter: „Er ist sehr konstant gewesen, immer sehr pünktlich, freundlich und nett. Und er hat eine sehr gute Auffassungsgabe.“ 

Hinzu komme sein Ausbildungsmeister Anton Hermann. „Der schaut darauf, dass die Burschen was lernen“, so Hudlberger. Offenbar mit Erfolg. Hudlbergers Azubis landeten auf Innungsebene schon öfters unter den ersten Drei. Und bisher haben alle ihren Abschluss geschafft.

„Wir helfen zusammen“

Wie das? „Wir helfen zusammen“, meint Irmi Hudlberger, die sich um die Verwaltung und die Mitarbeiter kümmert. Wenn es sein muss, auch mal mit Nachhilfe. „Wir stehen aber nicht mit der Peitsche dahinter“, ergänzt ihr Mann schmunzelnd. Hinzu kommen das Wissen und das Verständnis für die besondere Lebensphase der jungen Menschen. Hudlberger: „Ich bekomme genau mit, wenn sie das erste Auto oder die erste Freundin haben.“ 

Ein weiterer Faktor ist das Arbeitsumfeld bei dem Weidenbacher Metallbauer (25 Mitarbeiter), der Geländer, Treppen, Stahlbühnen und Fahrzeugaufbauten fertigt, meist direkt auf der Baustelle. Die Azubis sind in den Alltag eingebunden, gefordert und können sich einbringen. 

Dieser Einsatz für die Azubis sei exemplarisch für die Anstrengungen des heimischen Handwerks, meint Markus Saller, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Altötting-Mühldorf: „Die meisten Betriebe bringen sehr viel Geduld auf und motivieren ihre Azubis.“ Sichtbares Zeichen: Immer wieder sind Azubis auf Kammer- und Landesebene erfolgreich (siehe Kasten). 

Handwerk hat sehr große Nachwuchsprobleme

Dennoch gebe es, so Saller, „sehr große Nachwuchsprobleme“. Bei Schreinern und Zimmerleuten sei die Lage noch gut, im Lebensmittelbereich - Bäcker und Metzger - schaue es dagegen „ganz schlecht“ aus. 

Für Bewerber ist das glänzend. „Es wird fast jeder genommen“, so Saller. 

Wichtig ist der direkte Kontakt zu den jungen Menschen

Auch Hudlberger kämpft um Lehrlinge, vor allem gegen die großen Betriebe, die dafür eigene Abteilungen haben. Er setzt auf die Online-Plattform oabat.de sowie auf den direkten Kontakt. „Wir bekommen 95 Prozent unserer Azubis über Praktika.“ 

Diesen Kontakt möchte das Bayerische Kultusministerium fördern und hat daher im vergangenen Herbst an den weiterführenden Schulen einen Tag des Handwerks eingeführt, so Saller. Er erarbeitet gerade ein Konzept, um das Handwerk an Wirtschafts- und Realschule sowie an den Gymnasien zu präsentieren. 

Handwerk hat goldenen Boden - mehr denn je

Hudlberger kann einen Handwerksberuf nur empfehlen. Sicher, er sei hart, habe aber immer noch goldenen Boden: „Das Handwerk wird einen noch besseren Stellenwert bekommen, weil es immer weniger machen, weil es gebraucht wird, weil es ohne Handwerk nicht geht.“ 

Ab Februar Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich

Und jeder Chef würde auf seine Mitarbeiter schauen. Hudlberger bietet zum Beispiel übertarifliche Bezahlung, Betriebsfeiern und ab Februar eine ganz besondere Neuheit: eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. „Es wird täglich eine Stunde länger gearbeitet, dafür haben dann alle drei Tage frei“, so Hudlberger. „Man muss was tun, von alleine kommt es nicht.“

+++ Weitere Informationen und Meldungen aus Heldenstein und Umgebung finden Sie hier. +++

Und welche Pläne hat Christian Hopf? „Ich werde meinen Meister machen und mich weiter fortbilden.“ Denn über kurz oder lang wird er in den väterlichen Betrieb (25 Mitarbeiter) in Oberneukirchen einsteigen und diesen einmal übernehmen. 

Irmi und Anton Hudlberger hoffen, dass Christian noch möglichst lang bei ihnen bleibt: „Wir freuen uns über jeden Monat, den er hier ist.“

Erfolgreiche Ausbildung im Landkreis Mühldorf

Neben Bundessieger Christian Hopf wurde 2022 der Behälter- und Apparatebauer Simon Kerbl (Empl Anlagen, Schwindegg) auf Bundesebene Zweiter. Beide waren zuvor auch auf Kammer- und Landesebene erfolgreich. Auf Landesebene erreichten der Fleischer Willi Hausberger (Josef Berghammer, Ampfing) sowie die Technische Produktdesignerin Lena Reindl (Fliegl Agrartechnik, Mühldorf) einen dritten Platz. Auf Kammerebene gab es 2022 weitere vier Sieger und je einen weiteren Zweiten und Dritten Platz.

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