Zu wenig Personal in Kliniken Mühldorf
Fünfte Welle im Klinikum Altötting-Mühldorf wird schwächer – und trotzdem herrscht Notstand
Die Zahl der Patienten im InnKlinikum sind in der fünften Welle deutlich niedriger als in der vierten. Und trotzdem muss die Klinikleitung jetzt in einigen Bereichen die Notbremse ziehen.
Mühldorf – Die Krankenhausgesellschaft schätzt die Situation in den Kliniken in der fünften Welle als entspannter ein, als in der vierten und rät zu mittelfristigen Lockerungen. Auch im InnKlinikum Altötting-Mühldorf liegen weniger Patienten.
Gefahr noch nicht gebannt
Gebannt ist die Gefahr aber nicht. „Wir sehen auch im InnKlinikum deutlich, dass die Zahl der Covid-Patientinnen und -Patienten im Vergleich zur vierten Welle niedriger ist“, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald.
So hätten die Mitarbeiter in den Krankenhäusern Ende November gleichzeitig 104 Corona-Patienten versorgen müssen, davon 25 auf der Intensivstation. Am Montag, 14. Februar, seien es 56 Patienten insgesamt gewesen, davon sieben auf der Intensivstation.
Extreme Ausfälle bei den Mitarbeitern
„Dennoch verzeichnen wir seit Ende Januar einen Anstieg der Patientenzahlen im normalstationären Corona-Bereich sowie die Ausfälle bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagt Ewald. Für eine Entwarnung ist es deshalb im Moment noch etwas zu früh.
Mehr als 170 Menschen derzeit nicht arbeitsfähig
Denn diese Ausfälle des Personals bringen die Kliniken seit Anfang der Woche in Not. „Derzeit sind etwa 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „InnKlinikums“ nicht einsatzfähig, weil sie entweder mit Omikron infiziert sind, sich als Kontaktperson in Quarantäne befinden oder zuhause erkrankte Kinder betreuen müssen“, schildert Ewald die aktuelle Situation. Hinzu kämen weitere Beschäftigte, die aufgrund anderer Erkrankungen, teilweise auch langfristig, ausfallen würden.
„Dieser massive Personalengpass führt derzeit dazu, dass wir nicht alle Stationen vollständig besetzen können, wodurch es vorübergehend zu Einschränkungen bei Untersuchungen und Operationen kommt.“ Dringliche Eingriffe würden aber weiterhin durchgeführt.
Hospitalisierungwert weit über Grenzwert
„Dass der Klinikbetrieb trotz dieser enormen, coronabedingten Personalausfälle weitergeführt werden kann, verdanken wir dem großen Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Unterstützung durch Freiwillige, Bundeswehrkräfte und Helferinnen und Helfer aus dem Pflegepool“, sagt Ewald.
Den Hospitalisierungswert gaben die Kliniken am Montag, 14. Februar, für den Landkreis Mühldorf mit 18,9 und für den Landkreis Altötting mit 23,3 an.
Mehr Coronainfizierte auf den Normalstationen
„Wir verzeichnen wir seit Ende Januar einen spürbaren Anstieg der Patientenzahlen im normalstationären COVID-Bereich und rechnen damit, dass sich dieser noch einige Wochen fortsetzt“, weist Ewald darauf hin, dass die Intensivstationen weniger belegt sind, die Belastung auf den Normalstationen aber steigt.
Eine besondere Herausforderung
„Eine besonders große Herausforderung ist der enorme Ausfall bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das haben wir so in der gesamten Pandemie bisher noch nicht erlebt.“ Für eine Entwarnung sei es deshalb ganz klar zu früh.
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Für Ewald sind Lockerungen möglich, wenn die Zahlen – wie von Experten vermutet – in zwei Wochen den Höhepunkt der fünften Welle erreicht haben werden. „Die Entwicklung der Infektionen in der Bevölkerung bildet sich in den Kliniken immer mit einer Verzögerung von zwei bis drei Wochen ab. Es wäre also vernünftig, so lange mit größeren Lockerungsschritten abzuwarten.“
885 Neuinfektionen am Wochenende
Gestern lag der Corona-Inzidenzwert im Landkreis bei 1871, das sind 85 Punkte unter dem Wert vom Sonntag. Das meldete das Robert-Koch-Institut. Laut RKI gab es am Sonntag 217 Neuinfektionen.
Das Landratsamt bezifferte die Neuinfektionen über das gesamte Wochenende mit 885. Derzeit sind nach Angaben der Behörde im Landkreis 3724 Menschen nachweislich mit Corona infiziert.
Corona gleichmäßig über den Landkreis verteilt
Dabei verteilen sich die Neuinfektionen quer durch den ganzen Landkreis und alle Städte und Gemeinden, einen Hotspot mit überdurchschnittlich hohen Infektionsraten gibt es derzeit nicht. Das Gleiche gelte auch für die gleichmäßige Verteilung der aktiven Fälle auf alle Kommunen.hon