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Für Körper und Seele

Fastenzeit, auch für Sie? – Passanten in Mühldorf verraten, worauf sie bis Ostern verzichten

Umfrage Fasten MÜ
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Wie halten Sie es mit dem Fasten? Das OVB hat sich in Mühldorf umgehört.

Bis Ostern ist traditionell Fastenzeit. Doch wofür fasten die Menschen – für den fitten Körper oder für eine reine Seele? Das OVB hat im Landkreis Mühldorf nachgeforscht.

Mühldorf – Durch die Wüste wird heutzutage wahrscheinlich niemand mehr wandern, wenn er fasten will. Anders war es bei Jesus, der laut Bibel vierzig Tage und vierzig Nächte die Wüste durchquerte und dabei gefastet hat. „Die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern ist im Bewusstsein der Menschen bestimmt noch verankert, auch wenn sie in erster Linie wohl nicht mehr mit dem Glauben einhergeht“, vermutet Pfarrer Florian Regner. „Fasten bedeutet in unserer Zeit wohl hauptsächlich, sich nach dem Winter körperlich wieder fit zu machen“.

Fasten bietet Zeit für Selbsteinkehr

Der Leiter des Pfarrverbandes Ampfing betrachtet die Fastenzeit jedoch aus christlicher Sicht. Und hier erwähnt Regner drei Säulen, die sich aus Fasten, Almosen und Gebeten zusammensetzen. Fasten hätte keineswegs nur mit Verzicht, sondern auch viel mit Selbstreflexion zu tun. „Man kann dabei durchaus kritisch aufs eigene Leben schauen und sich zurücknehmen“, meint der Geistliche und erklärt weiter: „Der Begriff Almosen ist breit auszulegen und soll in erster Linie den Blick auf andere lenken“. Mit Hilfe und Rat Mitmenschen zu unterstützen sei eine Möglichkeit sogenannte „Almosen“ zu verteilen.

Pfarrer Florian Regner, Pfarrverband Ampfing.

Zeit der Stille einplanen

Regner stellt sich selbst die Aufgabe, in seiner Gemeinde verstärkt nachzufragen, um sich nach dem Befinden kranker oder anderweitig bedürftiger Menschen zu erkundigen. In diesem Zusammenhang stehen für den Pfarrer auch Hausbesuche an. Die dritte Fastensäule, das Gebet, würde dazu einladen, sich wieder mehr mit dem Glauben zu beschäftigen. Wertvoll sei es generell, für sich selbst eine „Zeit der Stille“ einzuplanen. Worauf Florian Regner noch hinweist: Am Sonntag, 3. März, wird nach dem Gottesdienst, der um 10.30 Uhr beginnt, im Pfarrheim Ampfing ein Fastenessen angeboten. Der Erlös kommt einem sozialen Zweck zugute.

Heilfasten ist mehr als nicht Essen

Heilpraktikerin Maria Mirz aus Reichertsheim kennt sich ebenfalls bestens aus, wenn das Thema Fasten auf den Tisch kommt. Seit nunmehr 25 Jahren beschäftigt sie sich mit Heilfasten. „Diese Variante“, betont Mirz, „ist nicht nur das Weglassen von fester
Nahrung und Genussmitteln, es beinhaltet auch eine weltanschauliche Komponente“. Fasten sei ein natürlicher Vorgang, doch unser Körper hätte es verlernt, damit umzugehen.

Mit Gleichgesinnten geht es leichter

„In einer Gruppe unter Gleichgesinnten und mit Anleitung ist es einfacher, auf feste Nahrung zu verzichten“, weiß die Heilpraktikerin aus Erfahrung. Aus diesem Grund bietet sie seit vielen Jahren „Fasten im Alltag – mit Begleitung“ an. Aber ist Fasten eigentlich noch zeitgemäß? „Mehr denn je“, glaubt Maria Mirz. Sie erläutert ihre Ansicht: „In einer Zeit, in der alles immer verfügbar ist, tut es gut, sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu besinnen, sprich einen Schritt zurückzutun“.

Heilpraktikerin Maria Mirz aus Reichertsheim.

Bewusster leben nach dem Verzicht

Nach Darstellung der Heilpraktikerin würden Menschen, die in der Fastenzeit Verzicht unterschiedlichster Art üben, im Alltag innehalten, um so anschließend wieder bewusster leben zu können. Millionen Menschen leiden an Zivilisationskrankheiten, deren Ursache oft ein Übermaß an Nahrungsaufnahme sei, so die Referentin beim Kreisbildungswerk. Wie sie unterstreicht, gibt es viele unterschiedliche Motive, die Menschen zum Fasten bewegen. Vorbeugendes Entgiften und Entschlacken gehört genauso dazu wie das Lindern gesundheitlicher Beschwerden oder einfach das Erleben des Gefühls von Freiheit und Leichtigkeit.

Heilfasten ist nichts für jedermann

„Beim Heilfasten stellen sich nämlich Glückshormone ein“, behauptet Mirz und stellt klar: „Heilfasten ist keine Schlankheitskur, die
Gewichtsreduktion bleibt lediglich eine angenehme Begleiterscheinung“. Da keine Energie für Verdauen gebraucht werde, könne Energie anderweitig zum Einsatz kommen. Allerdings würde sich Heilfasten nicht für jedermann eignen. Kinder, Schwangere, Stillende, Menschen mit Depressionen oder schweren Herzerkrankungen etwa sollten keinesfalls an dieser Fastenkur teilnehmen.

Maria Mirz bietet im Pfarrheim Reichertsheim am Mittwoch, 21. Februar, um 19.30 Uhr den Einstieg in den Kurs „Fasten
im Alltag – mit Begleitung“ an. Anmeldungen bei der Referentin unter Telefon 08073- 2167 oder E-Mail.

Das sagen Passanten in Mühldorf zum Thema Fasten.

Monika Brenneisen, Bankangestellte aus Aschau.

„Bei der jährlich vorgeschriebenen Fastenzeit mache ich nicht mit. Ich gehöre nicht zu den Gläubigen, und wenn ich fasten will, dann ist dies unabhängig von der Jahreszeit.“

Martin Karleder, Architekt aus Pfaffenhofen.

„Während der Fastenzeit verzichte ich auf Wein, um mein Gewicht zu reduzieren. Ich stehe nämlich am Beginn einer Altersdiabetes und möchte dieser Krankheit entgegenwirken.“

Gabi Haupt, Angestellte aus Neumarkt-St. Veit.

„Fasten bedeutet für mich Regeneration für Körper und Geist. Einmal einen Schnitt machen, ist wichtig. Ich verzichte in der Fastenzeit auf Zucker und auf weißes Mehl.“

Jürgen Wallner, Bankbetriebswirt aus Mühldorf.

„Seit drei Jahren gehört das Intervallfasten zu meinem Alltag. Der Körper wird entgiftet und ich fühle mich wohl. Nur am Wochenende wird bei mir nicht gefastet.“

Brigitte Mayr, Sekretärin aus Aschau.

„Ob ich faste? Jein würde ich sagen, denn es gelingt mir nicht immer mich zusammenzureißen. Gerade Süßigkeiten sind sehr verlockend für mich sowie generell gutes Essen.“

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