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Abriss der ehemaligen Diskothek hat begonnen

Ein letzter Hausbesuch: Wehmütiger Abschied vom Kingdom Parc

Die Herren des Abbruchs : Holger Bergemann und Kevin Asseburg (von links) rücken dem Kingdom Parc mit 300 PS und 40 Tonnen Gewicht zu Leibe.
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Die Herren des Abbruchs : Holger Bergemann und Kevin Asseburg (von links) rücken dem Kingdom Parc mit 300 PS und 40 Tonnen Gewicht zu Leibe.

Zwei Türmchen sind schon verschwunden, vom Rest steht nur noch das Gerippe: Die Diskothek Kingdom Parc wird abgerissen. Denn es gibt neue Pläne für das Gelände. Ein letzter Hausbesuch.

Mühldorf – Er war das Wahrzeichen der Stadt für alle, die von Westen kamen: Der Kingdom Parc. Großdiskothek und Eventarena, steil gestartet und hart gelandet. Und in wenigen Tagen Geschichte.

Die Fassade ist schon Geschichte, zwei der vier Lichtpyramiden sind verschwunden: Der Kingdom Parc geht seinem Ende entgegen.

Denn Kevin Asseburg und seine beiden Kollegen leisten ganze Arbeit. Asseburgs Bagger verkrallt sich mit 300 PS in die Betonwand der ehemaligen Diskothek. Der Baggerarm reißt tischtennisplatten-große Betonteile aus der Fassade und schlägt mit Wucht Pfeiler zusammen. Elegant verteilt er mit der Riesenzange unterschiedliche Materialien auf verschiedenen Haufen.

Nur noch ein Gerippe

Baustellenchef Holger Bergemann und Darius Jach sind die beiden anderen Baggerfahrer der Bielefelder Firma Wimmelbücker Abbruch, zusammen mit einer handvoll Helfer verwandeln sie das große Haus in ein hohles Gerippe. „Es wird noch etwa drei Wochen dauern“, sagt Asseburg, dann bleibt vom ehemaligen Nachtleben nur eine leere Fläche.

Der Blick ins großzügige Foyer: Der Boden ist übersät mit Glasscherben, die schon zu Bruch gegangen sind, bevor die Bagger sich den ehemaligen Eingangsbereich vorgenommen haben.

Während die Front Richtung Ecksberger Kreisel nur noch ein Betonskelett ist, ist die Seite des früheren Zugangs noch relativ in Takt. Er ist fast zugewachsen, der Boden des großen, mehrstöckigen Foyers hinter der ehemaligen Eingangstür mit Glasscherben übersät. Die Scherben stammen von den Fenstern, die früher Restaurants und eine Bar von der großen Rotunde abtrennten, in der eine geschwungene Treppe nach oben führt.

Der wichtigste Durchgang ist zugemauert

Jetzt sind alle Fenster zerstört. Der Weg in das Innere der Diskothek, den „Dom“, führt zu einem zugemauerten Durchgang. Endstation. Wer in den Nachbarraum geht, steht plötzlich im Freien: Weil die vordere Fassade schon weg ist, geht der Blick weit über den Vorplatz. Geblieben sind die Wandmalereien: eine Südseelandschaft, gegenüber ein Pirat samt Säbel und Schiff. Und mitten im Raum ein vergessener Blumenkübel, in dem sich ein paar Gräser wacker halten.

Schon lange zugemauert: Durch diesen Durchgang gelangten Besucher ins Herz des Kingdom Parcs, in die große Diskothek.

Noch eindrucksvoller wirkt der Abbruch im ersten Stock. Der ehemaligen Spielhalle fehlt die Stirnwand, man steht hoch über dem überwucherten Vorplatz der Diskothek. Der Keller ist fast leer, in einem Raum steht einsam eine Industrieküchenzeile, vereinzelt gibt es noch Toiletten und Waschbecken.

Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf

So sah es damals aus: Diskjockey bei der Arbeit im Kingdom Parc
Der Kingdom Parc in Mühldorf aus der Luft. © Ludwig Stuffer
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek im Kingdom Park
Die ehemalige Diskothek im Kingdom Park © Markus Honervogt
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf
Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf © Markus Honervogt

Susanne Straubinger-Meiller brachte Anfang der 2000er Jahre die Idee für eine einzigartige Einrichtung des Nachtlebens nach Mühldorf. Im Kingdom Parc sollte es neben der Großraumdisko „Dom“ mehrere kleinere Clubs und Bars geben, dazu verschiedene Restaurants. Ein Partyort, der nicht nur Junge, sondern auch Ältere anziehen sollte.

So sah es damals aus: Diskjockey bei der Arbeit im Kingdom Parc.

Es folgten Autopräsentationen, eine Misswahl, sogar ein Kinderfasching in der großen Diskothek samt Lasershow. Anfangs strömten die Besucher so zahlreich, dass sich am Wochenende die Autos bis auf die damalige B12 zurückstauten.

Grellbunt leuchtende Türme als nächtliches Wahrzeichen der Stadt

In dieser Zeit leuchteten die vier Glaspyramiden auf dem Dach in grellbunten Farben, wann immer der Tanzschuppen geöffnet hatte – ein nächtliches Wahrzeichen der Stadt.

Doch das Feuer brannte nicht lange, kaum zehn Jahre herrschte Leben im Kingdom Parc. Spätestens 2012 war Schluss, das Gebäude leer. Wann die letzten Mieter ausgezogen sind, lässt sich nicht mehr genau sagen, die Erbauerin und langjährige Besitzerin Susanne Straubinger-Meiller wollte sich damals nicht dazu äußern.

Zuvor hatte es verschiedene Betreiber gegeben, unter anderen hieß die Diskothek „C4“, schließlich sollte der Kingdom Parc unter dem Namen des legendären „Forums“ in die Zukunft geführt werden – ohne Erfolg.

Forum-Betreiber Jürgen Hanetzok veränderte 2010 den Zugang und das Innere der Diskothek etwas, das Konzept des Kingdom Parcs mit vielen Restaurants, Bars und Clubs war da schon lang Geschichte. Auch die Table Dancerinnen waren schon ausgezogen, am längsten hielt sich ein Spielsalon. Das Forum überlebte keine zwei Jahre.

Auch der Keller ist schon geräumt, einzig ein kleines Wandgemälde erinnert an die Cubabar.

Es folgte ein langes Siechtum. Verkaufsversuche und Versteigerungen scheiterten, im Herbst 2014 machte der Landkreis den Kingdom Parc für gut acht Wochen zur Aufnahmestelle für Flüchtlinge. Seit einigen Jahren nutzt der Circus Brumbach das Frei-Gelände als Winterlager, auch derzeit stehen Wagen und Zelte samt Mensch und Tier im hinteren Bereich des Grundstücks. 2020 schließlich kaufte die Firma Bauwo Grundstücksgesellschaft aus Hannover Gelände und Gebäude.

Wenn der Kingdom Parc verschwunden ist, will Bauwo dort eine Gewerbehalle bauen. Dem hat der Stadtrat im Frühjahr dieses Jahres nach langer Diskussion zugestimmt. Die Halle soll Betrieben verschiedene Möglichkeiten bieten. Ein Auslieferungszentrum für Amazon oder einen anderen Paketdienst hat der Stadtrat ausgeschlossen.

Viele verbinden mit dem Kingdom Parc ein wichtiges Stück Erinnerung an Jugend und frühe Erwachsenenzeit. Unter dem Facebook-Artikel von Innsalzach24 „Ich habe meine Jugend im Kingdom Parc verbracht“, finden sich ungezählte, wehmütige Kommentare. „War die schönste Zeit ever“, schreibt eine ehemalige Besucherin.

Wenn Kevin Asseburg und seine Kollegen Anfang Oktober ihre Bagger abschalten und wieder auf dem Tieflader zurück in ihre Heimat Bielefeld bringen, ist diese schönste Zeit endgültig vorbei.

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