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Alt-Triebwagen könnten auf Abstellgleis landen

Brände und Ausfälle bei der Südostbayernbahn: Konsequenzen im bayerischen Landtag?

Zwei Uraltzüge VT 628 auf den Gleisen eins und zwei des Mühldorfer Bahnhofs. Es scheint so, dass die nicht barrierefreien und unklimatisierten Triebwagen eine langfristige Zukunft haben.
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Zwei Uraltzüge VT 628 auf den Gleisen eins und zwei des Mühldorfer Bahnhofs.

Der Ärger der letzten Wochen über die zahlreichen Ausfälle und Verspätungen bei der Südostbayernbahn könnte jetzt Konsequenzen haben. Am Dienstag, 14. Februar, befasst sich der bayerische Landtag mit dem Zustand des Bahnverkehrs. Ihm liegt ein konkreter Antrag vor.

München/Mühldorf – Auslöser einer möglichen Verbesserung des Bahnverkehrs ist ein Antrag von CSU und Freien Wählern im Landtag. Sie fordern, den alten Triebwagen VT 628 im Zuge der Neuausschreibung des heimischen Bahnnetzes auszurangieren. Er ist vor allem auf den Neben-Strecken der Südostbayernbahn (SOB) unterwegs und weder barrierefrei noch klimatisiert. Seine Nutzung ist nach derzeitigem Stand bis mindestens 2035 geplant

Freistaat soll Ausmusterung der VT 628 erzwingen

Jetzt soll die Bahn durch den Landtag gezwungen werden, die alten VT 628 aufs Abstellgleis zu fahren. Die Triebwagen wurden in den 1970 Jahren entwickelt und mit Veränderungen bis 1995 gebaut. Künftig sollen nur noch barrierefreie und klimatisierte Züge im Linienstern Mühldorf unterwegs sein. Der Antrag wird nach Einschätzung von Beobachtern vermutlich parteiübergreifend auf Zustimmung stoßen. Grünen-Bahnexperte Markus Büchler sagt: „Offensichtlich haben CSU und FW auf unseren Druck reagiert.“ Die Grünen hatten, wie auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Pro Bahn, mehrmals Druck gemacht.

Zur Überraschung vieler war die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) bei der Formulierung der Ausschreibungsunterlagen für den Betrieb des Liniennetzes ab Dezember 2024 der Bahn ursprünglich weit entgegengekommen: Sie hatte die Verwendung der nicht klimatisierten und nicht barrierefreien Altfahrzeuge erlaubt. Die Südostbayernbahn hat über 40 VT 628 in ihrem Bestand.

VCD und Pro Bahn protestieren als einzige - heimische Politiker bleiben still

Proteste gegen diese Entscheidung waren zunächst nicht zu hören. Im Oktober 2022 hatten der VCD und Pro Bahn den Verzicht auf die Modernisierung der Züge in der laufenden Ausschreibung des Liniensterns Mühldorf bekannt gemacht. In einer Resolution forderten sie vom Freistaat die Veränderung der Ausschreibung. Erst die zahlreichen Pannen der letzten Wochen brachten Bewegung in die Diskussion. So kritisierten die Grünen bei einer Veranstaltung in Mühldorf das Vorgehen der BEG scharf.

Einsatz der alten Züge soll begrenzt werden

Jetzt wollen auch CSU und FW die Ausschreibungsunterlagen korrigieren. Die Staatsregierung soll aufgefordert werden, „schnellstmöglich“ den Einsatz von Zügen mit mindestens einem barrierefreien Zugteil inklusive höhengleicher Einstiege und behindertengerechter Toilette sicherzustellen. Außerdem sollen nur noch Züge mit Klimaanlage erlaubt sein. Falls doch noch ältere Modelle eingesetzt würden, sei der Einsatz „klar auf die Zeitspanne zu begrenzen, bis modernere barrierefreie und klimatisierte Schienenfahrzeuge“ vorhanden seien. Dritter Punkt: Die Züge sollen auch eine Betriebserlaubnis für das österreichische Streckennetz haben, damit sie bis Wels/Linz fahren können. Die Ausschreibung sei daher „unverzüglich“ zu korrigieren.

Verkehrsclub begrüßt Antrag

Adelheid Kückelhaus engagiert sich in der Landesgruppe des VCD, der im Herbst den Weiterbetrieb der alten VT 628 bekannt gemacht hatte. „Das ist natürlich sehr erfreulich“, sagt die Mühldorferin über den Antrag von CSU und Freien Wählern im Landtag. „Es ist gut, dass sich etwas bewegt, auf welchen Wegen auch immer.“

Kückelhaus war überrascht, dass aus der Region damals kein Widerstand gegen diese Entscheidung der BEG kam. „Der Mühldorfer Stadtrat hätte ja mal was sagen können“, meint sie. Aber auch die anderen heimischen Akteure hielten still. Die Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht (FDP) sagte gestern auf Anfrage: „Das ist ein ganz wichtiges Thema, wir sind da dran.“ Und aus der CSU war zu hören: „Da kommt noch was von uns, das ist uns ein Anliegen“, wie es Wahlkreisgeschäftsführer Walter Göbl ausdrückte.

Landrat Max Heimerl (CSU) hatte sich nach eigenen Angaben Anfang Dezember an Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) gewandt und ihn aufgefordert, einer Ausschreibungsvariante mit klimatisierten und barrierefreien Zügen den Vorzug zu geben. Ob und was Bernreiter antwortete, war gestern nicht zu erfahren.

BEG muss Weisung des Freistaats folgen

Der jetzige Antrag könnte noch einmal alles durcheinander wirbeln. Eigentlich stand die BEG schon kurz vor der Vergabe der Ausschreibung. Dies dürfte, wenn der Antrag im Landtag durchgeht, hinfällig sein. Bahnexperte Büchler sagte, die neue Entwicklung sei erfreulich, Bayern sei schließlich „nicht die Resterampe der Nation“.

Wenn sich der Landtag dem Antrag anschließt, muss die BEG handeln. Auf der Internetseite heißt es: „Die Bayerische Eisenbahn­ge­sell­schaft (BEG) ist eine hundert­pro­zentige Tochter des Freistaats Bayern.“

Allerdings wird das Geld kosten. Denn zum Nulltarif sind neue Züge nicht zu haben. Ein Teil des Geldes muss der Freistaats zur Verfügung stellen, der es wiederum über die sogenannten Regionalisierungsmittel vom Bund bekommt. Den Rest muss die SOB stemmen.

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