Harte Kritik an Landwirten - die kontern
Härtefonds soll Buchbachs Unwetteropfern helfen – Viele haben Angst um ihr Eigentum oder sogar um ihr Leben
Die Folgen des Unwetters am Pfingstsonntag werden die Betroffenen noch lange spüren müssen. Nach wie vor sind sie mit Aufräumarbeiten beschäftigt, bei vielen macht sich aber auch die Sorge breit, was passiert, wenn es erneut so stark regnet.
Buchbach – Der Marktgemeinderat und Landrat Max Heimerl versuchen nun zum einen auf politischer Ebene Möglichkeiten zu finden, den Betroffenen finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen.
Der Marktgemeinderat hat zum anderen die ersten Weichen für einen Härtefonds gestellt und möchte außerdem ein Spendenkonto einrichten. Bei der Bürgerversammlung wurden die ersten Ansätze vorgestellt, zahlreiche betroffene Bürger nutzten zudem die Gelegenheit, das Unwetter aus ihrer Sicht darzustellen.
In der Sitzung des Marktgemeinderates wurde der Eilantrag der CSU/FWB-Fraktion beraten, einen Härtefonds für die Geschädigten des Pfingstunwetters einzurichten. Dabei waren sich die Marktgemeinderatsmitglieder einig, dass so ein Fonds eingerichtet werden soll. Allerdings war noch nicht klar, wie dieser Fonds ausgestaltet werden soll.
Härtefonds für Unwetteropfer
Joachim Schöngut (Grüne/Unabhängige) und Franz Bauer (CSU/FWB) hatten Zweifel, ob dieser Fonds bereits helfen kann, die aktuellen Schäden etwas abzumildern. Sie sahen das eher als Möglichkeit, in der Zukunft besser gewappnet zu sein.
Letztlich verständigte sich der Marktgemeinderat darauf, die Rahmendaten für einen Härtefonds und ein Spendenkonto zu prüfen. Dabei soll die Verwaltung anhand von Erfahrungen anderer Katastrophengebiete einen Vorschlag machen, was die Höhe der Zahlung und die praktische Abwicklung betrifft. Zudem sollen die Möglichkeiten von Finanzhilfen vom Bund oder dem Freistaat geprüft werden.
Tanja Neumann hat auf der Plattform „gofundme“ ein Konto eingerichtet, wo auch gespendet werden kann.
Den Beschluss des Marktgemeinderates stellte Bürgermeister Thomas Einwang den Bürgern am darauffolgenden Tag bei der Bürgerversammlung vor. Dieser Fonds soll auch ein Signal sein, dass die Marktgemeinde ihre Bürger nicht im Regen stehen lässt.
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Gleichzeitig aber auch ein kräftiges Zeichen in Richtung der überregionalen Politik, hier ebenfalls zu helfen, wie Manfred Kroha (CSU/FWB) ausführte.
Landrat Max Heimerl, der sich bereits am Pfingstmontag einen Überblick über die Situation der Geschädigten gemacht hatte, berichtete, dass er bereits mit der Regierung von Oberbayern Kontakt hatte. Dort musste er aber erfahren, dass es von dieser Seite aktuell keine Fördermittel gebe. Heimerl hatte aber auch seine Kontakte in die Staatskanzlei genutzt und zumindest soviel erreicht, dass das Finanzministerium eingeschaltet worden ist.
Marktgemeinde braucht die Schadenshöhen, um agieren zu können
Deshalb sei es jetzt auch wichtig, dass jeder Geschädigte die ungefähre Höhe seines Schadens der Marktgemeinde meldet, ergänzte Bürgermeister Einwang. Nur so könne man beim Finanzministerium fundiert auf die Problematik aufmerksam machen. Manfred Kroha berichtete, dass auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer vor der Bürgerversammlung vor Ort war und ebenfalls zugesagt hatte, auf Bundesebene nach Unterstützung nachzufragen.
Zahlreiche Unwettergeschädigte nutzten die Bürgerversammlung, um von ihren Eindrücken zu berichten. Dabei wurde deutlich, dass alle Geschädigten die Sorge haben, dass ähnliche Starkregenereignisse wieder und vor allem öfter kommen. Dabei wurde auch moniert, dass der Durchmesser von Verrohrungen bei Gräben zu gering sei. Sie haben die Wassermassen nicht wegtransportieren können. Dazu kommt, dass der Schlamm, den der Regen mitgespült hat, die Graben in Minutenschelle verstopft hatte. Bürgermeister Einwang versprach eine Prüfung.
Das Schlimmste ist der Schlamm gewesen
Gerade der Schlamm sorgte bei den Betroffenen für Unmut, da sie hier eine Mitschuld bei den Landwirten sahen. Durch den massiven Maisanbau sei der viele Schlamm von den Feldern in ihre Grundstücke und Häuser gespült worden.
Dagegen verwehrten sich die anwesenden Landwirte. Sie haben kein Interesse, dass ihr Boden weggeschwemmt wird. Das Wasser sei überall heruntergekommen und aufgrund der Menge hat es der Boden einfach nicht aufnehmen können, lauteten ihre Argumente. Nicht entkräften konnten sie allerdings die Aussage, dass der Mais den Boden nicht so gut zusammenhält und daher der Regen so viel Schlamm mit dabei hatte.
Am Ende war man sich allerdings einig, dass gegenseitige Schuldzuweisung nichts bringt. Es wurde sogar vereinbart, dass man ein Treffen organisiert, um sich gegenseitig besser kennenzulernen und das Agieren der Landwirte möglicherweise besser verstehen zu können.
Ein Geist des Miteinanders
Für Landrat Max Heimerl war das ein positive Signal, er hat „einen Geist des Miteinanders“ ausgemacht. Spontan und ohne Vorbereitung ergriff Anton Habermeier aus Oberbonbruck das Wort. Er war mit seiner Familie durch das Unwetter sehr stark betroffen. Ihm war es aber ein Anliegen, den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft aller zu loben. Freunde und Nachbarn hätte bis in den frühen Morgen geholfen. Etwas, was aus seiner Sicht, in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist.

