Neubau und technisches Update
Warum der Buchbacher Bauhof 67 Stellen im Gemeindehaushalt mit Beschlag belegt
Beim Bau des neuen Bauhofs in Buchbach läuft es einigermaßen nach Zeitplan. Soweit so gut. Doch auch die Arbeitserfassung der Bauhofmitarbeiter soll technisch aufgerüstet werden. Was bedeutet das für den „Herrn des Geldes“, Kämmerer Philipp Junger.
Buchbach – Es geht voran mit dem neuen Bauhof der Gemeinde: Im Februar war der Spatenstich und seitdem geht der Bau zügig voran. Allerdings ist man „wetterbedingt derzeit rund fünf Wochen hinter dem Bauzeitenplan zurück“, sagt Bürgermeister Thomas Einwang. Er versichert aber auch, dass die ausführenden Firmen „durch paralleles Arbeiten die Zeit wieder hereinholen wollen“. In dem neuen Gebäude werden auch Räume für Jugendliche geschaffen, die sich dort treffen können. Zudem entstehen Vereinsräume fürs Beachvolleyball mit Nebenräumen.
Neue Software für den Bauhof
Der Bauhof und seine Mitarbeiter sorgen dafür, dass im Bereich der Marktgemeinde öffentliche Flächen gepflegt und instandgehalten werden. Doch auch die Verwaltung ist mit dem Bauhof intensiv beschäftigt. Damit hier die Arbeit erleichtert wird, soll eine neue Software angeschafft werden. Darin war sich der Gemeinderat einig. So kann die Arbeitszeit der Bauhofmitarbeiter in Zukunft einfacher erfasst werden und kostet Kämmerer Philipp Junger in Zukunft deutlich weniger Zeit.
Derzeit sieht es so aus: Jeder Bauhofmitarbeiter erfasst Tag für Tag auf einem Zettel, was er gemacht hat; und zwar viertelstundenweise. Danach werden die Zettel auf eine Excel-Datei übertragen. Diese wiederum wandert in die Kämmerei, wo sie Philipp Junger im Computer erfasst. Das bedeutet aber, dass jede Leistung auf die einzelnen Bereiche wie Straße, Winterdienst, Wasser, Kanal et cetera zugeordnet werden muss.
67 Haushaltsstellen für Bauhofleistungen
Im Gemeindehaushalt gibt es alleine 67 Haushaltsstellen, wohin die einzelnen Bauhofleistungen zugeordnet werden müssen. Dies sei aber notwendig, da Kosten im Bereich Wasser und Abwasser als kostenrechnende Einrichtungen auf die Gebührenzahler umgelegt werden müssen. Rund zwei Stunden ist der Kämmerer damit beschäftigt, jeden Monat der Bauhofmitarbeiter zu erfassen.
Im Anschluss an die Erfassung werden die Stundenlöhne ermittelt und die internen Verrechnungen durchgeführt. Um dem Bauhof die Erfassung zur erleichtern (Nachtragung aller Stunden am Tagesende durch Bauhofmitarbeiter) und der Verwaltung die Übertragung zu ersparen, wurden in den vergangenen Jahren bereits verschiedene technische Lösungen untersucht und begutachtet. Jetzt haben der Kämmerer und Franz Stoiber vom Technischen Bauamt eine Software entdeckt, die mit dem Programm für den Gemeindehaushalt kompatibel ist.
Bauhofmitarbeiter erfassen ihre Arbeit per App
Der Kämmerer muss die notwendigen Haushaltsstellen einpflegen und Franz Stoiber kontrolliert die Eingaben seiner Mitarbeiter. Diese wiederum erfassen in einer App auf ihrem Handy ihre Tätigkeiten. Die Zahlen werden dann tage- und wochenweise an das Technische Bauamt zur Kontrolle übertragen und von dort an die Kämmerei zur Verrechnung freigegeben. Auf die Nachfrage im Marktgemeinderat, ob hier nicht die Gefahr des unsachgemäßen Umgangs mit den Daten bestehe, meinte Bürgermeister Einwang pragmatisch: „Wenn ein Bauhofmitarbeiter seinen Stundenzettel herzeigt, ist das auch Datenmissbrauch.“
Durch die Einführung der Software erhoffen sich Verwaltung und Bauhof eine massive Zeitersparnis. „Das Ziel ist es, zukünftig den Jahresabschluss im Januar des darauffolgenden Jahres aufzustellen“, erläutert Kämmerer Philipp Junger.
Eigentlich hätte der Bauhof im Oktober soweit fertig sein sollen, dass dort am Samstag, 5. Oktober, eine große Party für Jung und Alt steigen kann. Daraus wird jetzt aber nix. Die Party findet zwar statt, aber nicht im Bauhofgebäude, sondern im Kulturhaus, das ja beinahe nebenan liegt. Die Party ist Teil der Veranstaltung „Buchbach stellt sich vor“. Dabei werden Unternehmen, Schulen, Einrichtungen und Institutionen den ganzen Tag die Gelegenheit nutzen und sich den Bürgern vorstellen.
Unternehmen haben die Möglichkeit, ihr Leistungsspektrum sowie ihre Arbeitsplatzangebote den potenziellen Auszubildenden und Fachkräften vorzustellen, Schulen und Vereine können sich präsentieren, während Auszubildende und Fachkräfte die Gelegenheit haben, potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen und vielversprechende berufliche Perspektiven zu entdecken. Zudem ist eine Podiumsdiskussion geplant. Das Ganze findet in Turnhalle und Kulturhaus statt.
Nicht jeder Gemeinderat sieht Sinn einer Drainage
Nicht ganz einig waren sich die Marktgemeinderäte, als sie über die Gestaltung des Außenbereiches diskutierten. Dabei ging es um die Frage, ob das Bauhofgebäude eine Drainage gegen Stau- und Sickerwasser bekommen soll, so wie es die Baufirma aus Mühldorf empfahl. Sie berief sich dabei auf ein entsprechendes Bodengutachten. Für diese Drainage werden Zusatzkosten in Höhe von rund 20.000 Euro fällig. Karl-Heinz Kammerer (FWB/CSU) argumentierte, dass dies ein privater Bauherr wohl auch nicht machen würde. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier Schäden entstehen werden, die eine Drainage rechtfertigen.“ Diese Meinung vertrat auch Sonja Thalmeier (Grüne/Unabhängige). Sie stimmte allerdings für die Drainage, vielleicht auch, weil Bürgermeister Einwang erläuterte, dass die Gemeinde bei einem Schaden nachweisen müsse, dass dieser nicht wegen der fehlenden Drainage entstanden ist. Franz Bauer (FWB/CSU) sagte, er sei bereits wassergeschädigt und möchte das nicht bei einem Gebäude der Gemeinde erleben. Am Ende entschied sich der Marktgemeinderat mit sechs Gegenstimmen für den Einbau der Drainage.