Wird es in Zukunft besser?
Barrierefreiheit? – Warum die Aufzüge an Mühldorfs Bahnhof oft ein Ärgernis sind
Mit Hilfe der Aufzüge bequem den Bahnsteig wechseln? Das funktioniert am Mühldorfer Bahnhof nicht immer. Woran das liegt und was die Stadt dagegen unternehmen will.
Mühldorf – Wer mit der Bahn fährt oder das Parkdeck am Mühldorfer Bahnhof nutzt, weiß, die Aufzüge von und zu den Bahnsteigen sind in schöner Regelmäßigkeit „Außer Betrieb“. Das monierte im Bau-/Verkehrsausschuss der Stadt Mühldorf (9. April) auch Dr. Matthias Kraft (Grüne). Von ihm kam die Forderung, dass künftig an jedem der Aufzüge angeschrieben sein sollte, welcher Aufzug zu welchem Bahnsteig gerade defekt ist.
Aufzugfahrt ins Ungewisse
„Wenn man mit einem der Aufzüge auf die Brücke über den Bahnsteigen fährt, weiß man nicht, ob man von dort oben auch wieder mit einem Aufzug an der gewünschten Stelle herunterkommt“, berichtete Kraft in der Sitzung. Bahnfahrer mit schwerem Gepäck, Fahrrad oder Kinderwagen, nutzen seiner Beobachtung nach eher die Treppen zur Bahnunterführung, die weniger Stufen haben, als die Aufzüge zur Brücke.
Rollstuhlfahrer sind darauf angewiesen
Gerade für Rollstuhlfahrer sei eine aktuelle Information über Lift-Ausfälle von großer Bedeutung, damit ihr Weg nicht plötzlich vor einem defekten Aufzug endet. Kraft: „Das wäre durchaus sinnvoll, und aufgrund der vielen Ausfälle auch notwendig und rentabel.“
Durchsagen statt Infoanschlag
Die Aufzüge zur Bahnsteig- und Parkhausbrücke gehören zum Teil der Bahn und zum Teil der Stadt. „Wir versuchen, eine gemeinsame Lösung mit der Bahn zu finden“, heißt es auf Nachfrage des OVB aus dem Rathaus. Als Alternative zu einem Störungsaushang würden auch Lautsprecherdurchsagen bei einfahrenden Zügen geprüft.
Züge erschüttern die empfindliche Technik
Zu den Ursachen der Liftausfälle befragt, teilt Pressesprecher Werner Kurzlechner mit: „Die Aufzüge mit der empfindlichen Technik sind extrem hohen Belastungen ausgesetzt. Auf den direkt angrenzenden Durchfahrtsgleisen fahren Züge mit bis zu 100 Stundenkilometern.“ Das führe zu erhöhter Beanspruchung von statischen Bauteilen und Verschraubungen durch Erschütterung und Winddruck oder Windsog. Auch witterungsbedingte Herausforderungen durch Niederschläge würden die Technik belasten. Das gelte ebenso für starke Erhitzung bei Sonneneinstrahlung, Splitt und Vandalismus. Wie Bürgermeister Michael Hetzl in der Sitzung anmerkte: „Gegen Vandalismus sind die Aufzüge nicht stabil genug.“
Mehr als 330.000 Euro Kosten in vier Jahren
In den vergangenen Jahren sei eine Modernisierung aller drei Aufzüge beziehungsweise der Hydraulikanlagen mit der dazugehörigen Steuerung erfolgt. „Inzwischen sind alle Bauteile und Bauteilgruppen auf dem neuesten Stand der Technik“, betont Kurzlechner. „Für die drei Aufzüge haben wir in den vergangenen vier Jahren insgesamt rund 330.000 Euro ausgegeben, zuzüglich TÜV und der Arbeitsleistung unseres Bauhofs. Eine Wartungsfirma mussten wir wegen großer Probleme hinsichtlich Erreichbarkeit und Mängelbehebung wechseln.“
Videoüberwachung gegen Gestank im Treppenhaus
Matthias Kraft brachte im Ausschuss auch ein etwas anrüchiges Problem zur Sprache. Er bat darum, die Außentreppe des Parkhauses zu öffnen, da es „im Treppenhaus stinkt“. Was nach einer einfach machbaren Lösung klingt, gestaltet sich für die Stadt aber schwierig. „Die Treppenhaustüren haben Brandschutzanforderungen und müssen selbstschließend sein, sie dürfen nicht offenstehen“, verlautet es aus dem Rathaus. „Die anvisierte Lösung ist deshalb Videoüberwachung, um dem Vandalismus als Ursache für den Gestank Einhalt zu gebieten. Daran arbeiten wir.“ Diese Form der Überwachung muss deutlich sichtbar kommuniziert werden.
