Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Florian Höpfner und Jasmin Kanz

Arbeiten an Heiligabend: Wie Zugbegleiter zum Christkind werden

Sie arbeiten, während viele andere frei haben: Zugbegleiter werden auch an Heiligabend gebraucht. Florian Höpfner und Jasmin Kanz werden dabei auch mal zu Chauffeuren oder zum Christkind. Das steckt dahinter.
+
Sie arbeiten, während viele andere frei haben: Zugbegleiter werden auch an Heiligabend gebraucht. Florian Höpfner und Jasmin Kanz werden dabei auch mal zu Chauffeuren oder zum Christkind. Das steckt dahinter. 

Sie arbeiten, während viele andere frei haben: Zugbegleiter werden auch an Heiligabend gebraucht. Florian Höpfner und Jasmin Kanz werden dabei auch mal zu Chauffeuren oder sogar zum Christkind. Das steckt dahinter.

Mühldorf – „Die meisten Leute haben uns gar nicht auf dem Schirm, aber auch wir sind am Heiligen Abend und an anderen Feiertagen im Einsatz“, stellt Zugbegleiter Florian Höpfinger schon mal klar. Vermutlich stimmt die Einschätzung des 33-Jährigen,  denn wenn es um Menschen geht, die an Weihnachten arbeiten, dann werden in erster Linie Polizisten, Pfarrer und Pflegekräfte genannt. An Zugbegleiter denken wahrscheinlich die wenigsten. 

Arbeiten an Heiligabend

Aber auch an Weihnachten rollen die Züge der Südostbayernbahn von A nach B und mit ihnen die Zugbegleiter, die früher Schaffner hießen. Der Zugbegleiter von heute und der Schaffner von damals verrichten die gleichen Hauptaufgaben: Fahrscheine kontrollieren, Auskünfte rund um den Zugverkehr geben und Durchsagen tätigen. „Bei uns in den Doppelstockzügen laufen die Durchsagen nicht digital, sondern analog ab“, erzählt Florian Höpfinger,  der sich schon als alter Hase in diesem Job bezeichnen kann. Wer häufiger im Zug von Mühldorf nach München unterwegs ist, kennt ihn. Dort steht er den Fahrgästen seit rund 16 Jahren zur Seite.  

Einsatz am Heiligen Abend: Jasmin Kanz und Florian Höpfinger sind im Zug unterwegs: „An den Feiertagen ist die Stimmung eine andere“, so die beiden Zugbegleiter.

Seine Kollegin Jasmin Kanz begleitet seit sechs Jahren Passagiere, die von Mühldorf aus nach Landshut oder Rosenheim reisen. Beide schlüpften schon mehrmals an Weihnachten in ihre Dienstuniformen. Für Single Florian Höpfinger keine große Sache: „In diesem Jahr übernehme ich den Heiligen Abend sowie die beiden Weihnachtsfeiertage, damit Kollegen, die Partner und Kinder haben, bei ihren Familien sein können. Dafür schiebe ich an Silvester keinen Dienst.“ Jasmin Kanz ist zwar verheiratet, aber auch sie sieht ihrem Dienst am 24. und 25. Dezember gelassen entgegen: „Mein Mann wusste von Anfang an, dass ich in einem Schichtbetrieb eingebunden bin und dazu gehören halt auch die Feiertage.“ Außerdem, da sind sich die Kollegen einig, sind die Reisenden an den Weihnachtsfeiertagen anders gestimmt als sonst. 

Zugbegleiter als Christkind

Florian Höpfinger erzählt von „schwer beladenen“ Fahrgästen. Geschenke für Freunde und Familien ragten aus den Gepäckstücken, und es sei schon eine heimelige Stimmung zu spüren: „Manche Fahrgäste nehmen eine weite Anreise auf sich, um an Weihnachten dort zu sein, wo es ihnen wichtig ist“, weiß Jasmin Kanz aus verschiedenen Gesprächen. Sie ist sogar schon einmal nach Dienstende als „Christkind“ eingesprungen und das kam so: „Eine ältere Dame war auf dem Weg zu ihrer Tochter und den vier Enkelkindern. Natürlich voll gepackt mit Geschenken für die Familie. Leider erfuhr unser Fahrgast am Bahnhof in Mühldorf, dass das Auto ihrer Tochter Zicken macht und nicht anspringt. Da überlegte ich nicht lange. Ich habe die Frau samt Geschenke in mein Auto gepackt und nach Töging chauffiert, dort wo ihre Liebsten wohnen.“  

Auch Florian Höpfinger kennt aus seiner weihnachtlichen Dienstzeit eine kleine Geschichte, an die er sich gerne erinnert.  „Wer am Heiligen Abend die Spätschicht übernimmt, bekommt von unserem Arbeitgeber eine prall gefüllte Weihnachtstüte. Als ich mitbekam, dass sich auf meiner Tour die Kinder von Fahrgästen zwecks Süßigkeiten in den Haaren lagen, holte ich aus meiner Tüte Lebkuchen hervor und der Friede war schnell wieder hergestellt.“ 

Geschenke im Zug

An den einzelnen Feiertagen stellen die Zugbegleiter durchaus ein anderes Verhalten bei den Fahrgästen fest. Während die Reisenden am Heiligen Abend eher Zeitung lesen und auf ihre Weihnachtspäckchen achten, werden an den zwei Feiertagen so manche Geschenke im Zug ausprobiert. „Gerade die Spielkonsolen spielen hier eine Rolle,“ so Zugbegleiter Florian. Dafür hat er ein Auge, schließlich spielt er selbst gerne. 

BU unten: Auch an Weihnachten rollen die Züge und mit ihnen die Zugbegleiter und Lokführer, die im Schichtdienst arbeiten.

Jasmin Kanz und ihr Kollege sind an dem bevorstehenden Heilig Abend für den Frühdienst eingeteilt. „Mein Mann muss also nicht alleine unter dem Christbaum sitzen“, meint die 32-jährige Mühldorferin mit einem Lächeln, die aber auch der weihnachtlichen Atmosphäre in den Zügen durchaus etwas abgewinnen kann. Braust die Bahn durch die Landschaft, vorbei an hell geschmückten Häusern und Fassaden, kommt schonmal das berühmte Weihnachtsgefühl auf, bestätigen beide. 

Für Florian Höpfinger, der stolzer dreifach Onkel ist, kommt das Christkind heuer erst am zweiten Weihnachtsfeiertag, wenn er seine Eltern und seine Schwestern besucht. „Am Vormittag im Zug und am frühen Abend Raclette bei den Verwandten, besser geht’s doch nicht“, findet der Winhöringer.

Kommentare