Schlachtrufe über Ampfing
Vater und Sohn Hartlmaier bringen den Rittern von „1322“ die Finessen des Schaukampfs bei
Nach den ersten Trainingseinheiten war schnell klar, dass Schaukampf gar nicht so einfach ist, wie man anfangs vermutet hat.
Ampfing – Möglichst echt soll es aussehen und natürlich auch bedrohlich klingen. Die Kraft und die Dynamik eines Kampfes soll es vermitteln.
Nur soll dabei niemand verletzt werden oder zwei sich „bis aufs Blut“ bekämpfen. Das ist die Kunst des Schaukampfes.
Walter (80)) und Sascha Hartlmaier (49) – Vater und Sohn – sind die beiden Schaukampfmeister bei „1322 – die Schlacht bei Ampfing“. Beide sind Gründer und Mitglieder der Kraiburger Ritterschaft. Zwei so erfahrene und erprobte Kämpfer im Team zu haben ist ein echter Glücksfall für das Festspiel.
Mehr als nur mit dem Schwert rumfuchteln
Die beiden Schwertmeister die vor 20 Jahren den Kraiburger Verein „Sparte Ritterschaft“ im Verein für Heimatpflege Kraiburg e.V. gegründet haben, sind auf zahlreichen Mittelalterfesten im In- und Ausland ein fester Programmpunkt. Der Schaukampf ist im Übrigen keine Erfindung der Neuzeit für Fernsehen, Film und Theater. Bereits im späten Mittelalter gab es den Schaukampf in dieser Form in Fechtschulen, beim sogenannten Klopffechten.
Zwar war die eingespielte Choreografie noch mangelhaft, aber immerhin waren die Schwerter stumpf, Verletzungen nicht das Ziel. Es ging bereits um Schaukampftechniken, die nur für die Show geeignet waren, da sie für den Ernstfall zu umständlich und zu gefährlich sind. Heute geht es da um einiges professioneller zu. Abläufe werden einstudiert oder nach festen Regeln durchgeführt. Auf diese Weise werden Verletzungen vermieden. Ein vernünftiges intensives Training ist die Grundvoraussetzung.
Und so starteten Marktgraf zu Crainburg und Baron zu Öttingen – so die Ritternamen von Walter und Sascha Hartlmaier – mit der Suche nach und der Ausbildung von Kämpferinnen und Kämpfern für das Bühnenstück „Die Schlacht bei Ampfing“. Unterstützend stehen ihnen die Co- Trainer Stefan Zecho, Stefan Hausperger, und Rogier Hartlmaier zur Seite.
„Bereits im Frühsommer haben wir mit den Proben begonnen und am Ampfinger Sportplatz war der erste Schlachtlärm zu hören“, erzählt Sascha Hartlmaier. Seitdem gehe es Schlag auf Schlag – im wahrsten Sinne des Wortes. „Trainiert wird, wenn es die Corona-Verordnungen und Regeln zulassen, mit Komparsen und Schauspielern gemeinsam, damit auch diese die Kenntnisse des Schaukampfes erlernen.“
Nach den ersten Trainingseinheiten wurde manchen schnell klar, dass Schaukampf gar nicht so einfach ist, wie man anfangs vermutet hat. „Es steckt halt doch mehr dahinter, als ein bisschen zu schreien und mit dem Schwert rumzufuchteln“, weiß Schaukampfmeister Sascha. „Das sieht im Fernsehen oder Theater so einfach aus.“ Nimmt man die Sache jedoch ernst und ist engagiert beim Training dabei, ist es ein toller Sport, vergleichbar mit anderen Kampfsportarten.
Körper und Kopf in Einklang bringen
Auch im Schaukampf gilt für die Trainingseinheit: Das Wichtigste ist das Aufwärmen. Zu den Dehnungsübungen kommen noch Konditions- und Krafttraining. Wenn der Körper warm ist, kommt der Kopf dran. Neben der entsprechenden Technik sind Konzentration und Körperbeherrschung wichtig. Ein fester Stand sowie die erforderliche Körperhaltung und -spannung sind grundlegend. Erst, wenn das sitzt, geht es an die Choreografie des Kampfes: Welcher Schlag kommt wann und wie verteidige ich mich richtig. Die Königsdisziplin am Ende ist „das Theater drum herum“ – Mimik und Gestik, so tun als ob.
Das alles ist wichtig für einen ordentlichen und sicheren Schaukampf. Umso mehr freuen sich Vater und Sohn, dass die meisten Freiwilligen dabei geblieben sind und immer noch Neue hinzukommen. „Da ist eine tolle Truppe aus jung und alt zusammen gewachsen“, die Trainer sind bei jedem Training aufs Neue begeistert, mit welcher Euphorie, Ehrgeiz und Herzblut alle bei der Sache sind.
Wer Interesse hat ein Teil diese Teams zu werden und bei „1322“ mitzuwirken, sendet eine kurze Nachricht an schaukampf@schlachtbeiampfing.de.


