Bierfuizl-Meisterschaft: Stapelkünstler im Einsatz
Hoch, höher, am höchsten - Bierdeckel-Wolkenkratzer sorgen in Ampfing für Staunen
Nur mit viel Vorsicht und Fingerspitzengefühl lässt sich ein Bierfuizl-Haus Etage um Etage aufbauen. Wie hoch man es schaffen kann und welche Technik die beste ist, das zeigten die Teilnehmer der 3. Bierfuizl-Meisterschaft der Isentaler Ampfing.
Ampfing– Sowas gibt es nur in Ampfing: Die Bierfuizl-Hausbaumeisterschaft. Otti Gantenhammer, Jugendreferentin der Gemeinde Ampfing und Jugendleiterin der Isentaler Ampfing, hat diese ungewöhnliche Veranstaltung vor ein paar Jahren ins Leben gerufen. Knapp 40 Teilnehmer traten dieses Mal in drei Kategorien - Kinder, Jugendliche und Erwachsene - wieder bei der Bierfuizl-Meisterschaft in Ampfing an.
Die perfekte Technik kennt keiner
Organisatorin Otti Gantenhammer war zufrieden mit der Resonanz. Bevor es losging, waren die Kinder schon ganz schön aufgeregt. Einige hatten zuvor schon zu Hause geübt und auch versucht, verschiedene Techniken auszuprobieren. Leider gebe es irgendwie keinen Trick, waren sich die Kinder im Vorfeld einig. Das Beste sei, einfach die Bierfuizl als Dreiecke nebeneinanderzustellen und oben mit einem weiteren abzuschließen. So könne man Stockwerk um Stockwerk bauen. Wenn es einer gut drauf hat, kann er schon mal 20 Stockwerke und höher kommen.
Ausreichend Baumaterial gab es dafür auf jeden Fall. Denn die Wettbewerbsaufgabe lautete: Mit 200 Bierfuizln in 30 Minuten ein Haus so hoch wie möglich bauen. Gingen die Fuizl aus, brachten die Schiedsrichter schnell Nachschub an den Tisch. Sollten Teilnehmer am Ende der Zeit die gleiche Höhe haben, entschied ein Rittern unter den Teilnehmern. Ein Stechen, in dem die Baumeister nur mehr fünf Minuten Zeit gehabt hätten für den nächsten Wolkenkratzer.
Volle Konzentration und Ruhe – auch unter den Zuschauern – herrschte während des Bauens. Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Es wurden sogar die Schuhe ausgezogen, damit die Teilnehmer durch das „Klackern“ nicht gestört wurden. Zügig ging es mit dem Bauen voran. Während die einen in die Länge bauten, stockten die anderen nach oben auf. Die Konzentration ließ die Luft in der Halle knistern. Die einen bauten sitzend, andere knieten am Boden oder stellten sich auf einen Stuhl, um besser an ihre Gebäude zu kommen. Auch wie sie ihren Nachschub an Fuizl holten, um nicht vom Stuhl steigen zu müssen, da waren die Bauherrn erfinderisch.
Thomas Asang steckte sich die Bierfuizl in die Hosentasche und Otti Gantenhammer, die außer Konkurrenz antrat, polsterte ihr Dekolleté auf. Wie konzentriert die Teilnehmer waren, zeigte sich am angestrengten Blick oder an den zusammengepressten Lippen. Manche rauften sich die Haare oder setzten sich resigniert auf den Stuhl, wenn es nicht klappte. Dabei lagen Glück und Pech ganz eng beieinander: Nur ein kleiner Wackler oder der Versuch, ein Fuizl zurechtzurücken und schon stürzte das Haus im Dominoeffekt zusammen.
Trotz dicker Tränen weiterbauen
Dicke Tränen flossen bei manchen Kindern, doch keines ließ sich unterkriegen und begann immer wieder von vorn, bis die Zeit zu Ende war. Unter den Erwachsenen befanden sich auch Bürgermeister Josef Grundner und zweiter Bürgermeister Günter Hargasser. Während Günter Hargasser - sagen wir mal - über die Tiefgarage nicht hinauskam, schaffte es Grundner immerhin auf vier Stockwerke. Doch damit fehlten ihm auch noch einige Stockwerke, um mit den geschicktesten Baumeistern mitzuhalten.
Neuer Bierfuizlkönig bei der Jugend wurde Thomas Asang aus Salmanskirchen mit 13 Stockwerken. Er kann den Wanderpokal für ein Jahr mit nach Hause nehmen. Bei den Kindern siegte Sebastian Grundner mit sieben Stockwerken und bei den Erwachsenen holte sich Benedikt Obermaier aus Lohkirchen mit gigantischen 16 Stockwerken den Bierfuizl Meistertitel.





